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Bei den SBB ausgemustert
Die legendär schlechten Cisalpino-Züge sollen in Griechenland fahren

Die ETR 470 Cisalpino verbanden vornehmlich die Schweiz mit Italien. 
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Der Pendolino, ETR 470 im Fachjargon, verband ab Mitte der 1990er-Jahre die Schweiz mit Italien. Und er war sozusagen das Pendant zum heutigen Doppelstöcker von Bombardier: Er war alles andere als beliebt bei den Passagieren. Damals unter dem Namen Cisalpino betrieben, wurde er zuweilen als «Schissalpino» bezeichnet, was eigentlich schon alles über den Zug aussagt.

2014 ging die Ära dieser Züge in der Schweiz zu Ende. Die SBB hatten Millionen investiert, um sie am Laufen zu halten. Am Ende landeten die Pendolinos der SBB auf dem Schrottplatz. Als die Meldung 2011 die Runde machte, dass der Zug drei Jahre später aus dem Verkehr gezogen werde, war die Erleichterung gross.

Ein Sprecher des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS) sagte damals zu Swissinfo: «Sie verärgern die Fahrgäste und schaden dem Ruf der Bundesbahnen, die für die Pünktlichkeit ihrer Züge bekannt sind. Es ist schade, dass die ETR 470 nicht früher aus dem Verkehr gezogen werden, aber wir verstehen, dass die Bundesbahnen an der Kapazitätsgrenze sind und nicht sofort Züge ersetzen können.» Und der damalige SBB-Chef Andreas Meyer sprach von einem «Horror», der enden sollte. 

Von Italien nach Griechenland

Die Verwunderung ist nun gross, dass nicht alle Züge auf dem Schrottplatz landeten. Fünf der Züge sollen in Griechenland fahren. Doch die Skepsis darüber ist enorm, wie das Portal Investigate Europe meldet. Die staatliche Ferrovie dello Stato Italiane kaufte 2017 die griechische Bahnbetreiberin Trainose im Zuge der griechischen Staatsschuldenkrise. Und schickte fünf verbliebene Pendolinos nach Griechenland, weil sie italienischen Brandschutznormen nicht mehr entsprachen, wie das Portal schreibt. Eine solche Vorschrift gebe es in Griechenland eben nicht. 

Gerade das Thema Brandschutz war ständiger Begleiter der Züge. Es gab mehrere Vorfälle, bei denen die Züge in Brand gerieten. Auch sonst war die Anfälligkeit des Zuges legendär. Der ehemalige SBB-Chef Benedikt Weibel sagte gegenüber Investigate Europe: «Zu einem bestimmten Zeitpunkt betrafen 50 Prozent der Beschwerden, die wir erhielten, den Pendolino, obwohl er nur 1 Prozent des Bahnverkehrs bediente.» 

Die verbrannte Stelle am Pendolino, der im Zimmerberg-Basistunnel zwischen Zürich und Thalwil stecken blieb. Gegen 100 Passagiere mussten evakuiert werden.

Der wohl gravierendste Vorfall: Im Zimmerberg-Basistunnel geriet 2006 ein Zug in Brand, drei Menschen mussten wegen des Verdachts auf eine Rauchvergiftung behandelt werden. Offenbar war auch die Wartung ein Problem.

Als Grund für einen Defekt 2008 gab die italienische Betreiberin Trenitalia an, dass die Wartung versäumt worden war. Kurz darauf übernahmen dann die SBB die Wartung der Züge, was etwas half. Aber die Züge waren auch dann noch ein Ärgernis, wartungsintensiv und pannenanfällig. 

Momentan wartet Trainose in Griechenland noch auf die Betriebsbewilligung für die mittlerweile revidierten Züge. Ob sie also wiederum Tausende Fahrgäste ärgern werden, ist noch offen. Oder wie Benedikt Weibel zu Investigate Europe sagte: «Zum Pendolino kann ich nur sagen: viel Glück!»