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Die heimliche Erotik der Bäume

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Sind Bäume eigentlich nackt? Während der Corona-Pandemie streifte der niederländische Künstler Maarten Brinkman regelmässig durch die Wälder in der Nähe seiner Heimatstadt Amsterdam. Sein Blick schweifte über Buchen, Eichen und Fichten, und plötzlich bemerkte er in ihren Formen und Auswüchsen eine gewisse Erotik: Nippel, phallische Auswüchse, Öffnungen, Narben, haariges Moos und Harz, das die Rinde hinunterfliesst wie menschlicher Schweiss. 

Fasziniert und belustigt von dieser heimlichen Erotik, postete Brinkman seine Bilder auf Instagram. Wenig später waren sie von der Plattform aber wieder verschwunden: Sie waren zu anstossend für die Sitten-Filter der Plattform, die Bäume mit Körpern verwechselten. 

«Verbotene Bäume – Forbidden Trees» heisst der Bildband, in dem Brinkman nun Fotografien aus zwei Jahren versammelt hat. Für ihn ist die Natur die beste Inspirationsquelle. Auch in seinen Installationen – wie etwa einem Baumstamm, der sich mit einem Stein die Waage hält – beschäftigt er sich mit Naturmaterialien fernab von Esoterik oder Rettet-die-Welt-Ästhetik. 

Maarten fotografiert all seine Bilder in Schwarzweiss, was den anrüchigen Motiven eine gewisse Sinnlichkeit verleiht – und den Alltag in kleine Kunstwerke verwandelt. Mit seiner Arbeit verweist Maarten darüber hinaus auf eine ganz elementare Frage der Fotografie: «Wer oder was macht die Fotos zu dem, was sie sind? Ist es der Baum selbst, der so gewachsen ist? Ist es der Fotograf, der ihn eingefangen hat? Oder ist es die Vorstellung des Betrachters?», so Maarten. Das macht «Verbotene Bäume – Forbidden Trees» zu einem Werk, das über puren Natur-Voyeurismus hinausgeht.