Barcelona hat zugesagtDie europäische Superliga nimmt realistische Formen an
Die Idee geistert schon länger in Fussball-Europa herum, doch nun hat erstmals ein Topclub seine Teilnahme zugesichert. Kommt jetzt die Superliga?
Nur die Besten der Besten, die Crème de la Crème, die Oberklasse der Oberklasse: Die Elite-Topclubs aus Europa wollen in einer eigenen Superliga spielen. Diese Vision einer europäischen Super League ist nicht neu, jedoch sicherte diese Woche erstmals ein Club seine Teilnahme zu.
Denn als Josep Bartomeu am Dienstagabend als Präsident des FC Barcelona zurücktrat, liess er noch mit einer weiteren Nachricht aufhorchen. «Ich darf aussergewöhnliche Neuigkeiten verkünden», sagte der 57-Jährige. «Gestern haben wir ein Angebot zur Teilnahme an einer zukünftigen europäischen Super League angenommen. Dies würde die finanzielle Nachhaltigkeit des Clubs in Zukunft garantieren.»
Eine Gefahr für die Champions League
Barça ist damit der erste Club, der sich öffentlich zu einer solchen Superliga bekennt. Bislang geisterten Vorschläge immer mal wieder durch die Medien, konkret wurde es bislang aber nicht. Erst vor wenigen Tagen wurde ein neuer Vorschlag aus England, wohl initiiert vom FC Liverpool und Manchester United, publik: Die sogenannte European Premier League würde ausschliesslich aus Topclubs aus England, Deutschland, Frankreich, Italien sowie Spanien bestehen und könnte bereits 2022 starten.
Diese Liga soll die nationalen Meisterschaften aber nicht ersetzen, sondern ein zusätzliches Ereignis sein. Bei vorherigen Vorschlägen standen jeweils Konzepte einer ganz eigenen Elite-Liga im Raum, die Premier League, La Liga, Serie A und Co. in den Schatten stellen würde. Als Erster hatte der «Spiegel» 2018 darüber berichtet.
So oder so: Das Format ist eine Gefahr für die Champions League. Deshalb hat die Uefa naturgemäss keine Freude an diesen Ideen und drückte ihren Unmut darüber mehrfach aus. «Die Uefa ist entschieden gegen eine Super League. Die Prinzipien der Solidarität, des Aufstiegs, des Abstiegs und der offenen Ligen sind nicht verhandelbar», teilte der Europäische Fussballverband mit.
«Schwacher und imaginärer Wettbewerb»
Überhaupt erhält die Idee ausserhalb der Topclubs wenig Zuspruch. Als Hauptprobleme werden die weitere Elitisierung des Fussballs, der wachsende Reichtum von einigen wenigen Vereinen sowie die wachsende Kluft zu den restlichen Vereinen in Europa genannt.
Kurz nach der Ankündigung von Bartomeu zeigte sich auch La-Liga-Präsident Javier Tebas verärgert. «Unglückliche Erklärung von @jmbartomeu an seinem letzten Tag über die Teilnahme an einem schwachen und imaginären Wettbewerb, der Barcelonas Ruin wäre. Es bestätigt seine Ignoranz gegenüber der Fussballindustrie», schrieb er auf Twitter.
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Der FC Barcelona sieht dies offenbar anders und will der Superliga eine Chance geben. Die Barça-Zusage muss allerdings vom neuen Präsidenten noch ratifiziert und von den Clubmitgliedern bestätigt werden.
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