Ehemalige FDP-MagistratinDie erste Frau im Bundesrat, Elisabeth Kopp, stirbt 86-jährig
Kopp starb nach langer Krankheit am Karfreitag. Wegen eines politischen Skandals trat sie im Januar 1989 nach gut vier Jahren aus dem Bundesrat zurück.
Alt-Bundesrätin Elisabeth Kopp (FDP) ist am Karfreitag nach langer Krankheit im Alter von 86 Jahren gestorben. Zwei Quellen bestätigten die Recherchen dieser Redaktion. Inzwischen hat auch der Bundesrat den Tod der ehemaligen Magistratin mitgeteilt.
Kopp wurde am 2. Oktober 1984 als erste Frau in den Bundesrat gewählt, nachdem Lilian Uchtenhagen die Nachfolge von Willy Ritschard verwehrt blieb. Die Politikerin übernahm das Justiz- und Polizeidepartement. Ein wichtiges Anliegen war Kopp die gesellschaftliche Besserstellung der Frauen sowie das Frauenstimm- und -wahlrecht. Als Bundesrätin brachte sie erfolgreich ein neues Eherecht durch.
Fünf Jahre nach ihrem Amtsantritt trat Kopp jedoch zurück. Zu gross war der politische Druck geworden, weil sie aus ihrem Büro ihren Mann angerufen und ihm nahegelegt hatte, aus dem Verwaltungsrat einer Firma zurückzutreten, die der Geldwäscherei verdächtigt wurde.
Nach ihrem Ausstieg aus der Politik lebte die Alt-Bundesrätin in der Zürcher Gemeinde Zumikon und zog sich grösstenteils aus der Öffentlichkeit zurück.
Kopp wurde am 16. Dezember 1936 mit dem Namen Anna Elisabeth Iklé in Zürich geboren und wuchs im bernischen Muri auf. Nach ihrer Ausbildung am Gymnasium begann sie 1956 ihr Studium an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Zürich. Ein Jahr darauf trat sie der Frauengruppe der Freisinnigen Partei der Stadt Zürich bei.
Im Sommer 1960 heiratete sie ihren Ehemann Hans W. Kopp, mit dem sie 1963 eine gemeinsame Tochter bekam.
Ihre politische Laufbahn begann Kopp 1970 mit der Wahl in den Gemeinderat von Zumikon und stieg vier Jahre später zur Gemeindepräsidentin auf. 1979 wurde sie zur Nationalrätin gewählt. Ausserdem amtete Kopp als Vizepräsidentin der FDP.
Die Partei würdigt ihre Alt-Bundesrätin
Die FDP trauert um die verstorbene Alt-Bundesrätin Elisabeth Kopp. Die FDP-Politikerin sei eine Pionierin der Schweizer Politik gewesen. Die Schweiz verliere mit ihr eine Politikerin, die sich stets mit grossem Engagement und Herzblut für die liberale Sache eingesetzt habe, hiess es am Freitag in einer Mitteilung der Partei. Sie sei eine Vorkämpferin für die Gleichstellung von Frau und Mann gewesen und habe die Migrationspolitik der Schweiz wesentlich mitgeprägt. Parteipräsident Thierry Burkart meinte: «Die FDP verliert eines ihrer prominentesten Mitglieder, eine Frau, die die Geschichte der Schweiz geprägt hat.»
Während ihrer Amtszeit setzte sich die Juristin auch für Massnahmen gegen die Geldwäscherei, den Kündigungsschutz im Miet- und Arbeitsvertragsrecht, das Aktienrecht und für den Umweltschutz ein, wie es weiter hiess. Die Partei spreche der Familie und den Angehörigen ihr Beileid aus.
Berset und Cassis blicken auf ihre Verdienste zurück
Auch Bundespräsident Alain Berset hat die Verdienste von Kopp gewürdigt. Diese habe bei der Modernisierung des Zivilrechts – einem Meilenstein für die Gleichstellung – eine Schlüsselrolle gespielt.
Kopps Wahl zur ersten Bundesrätin habe zahlreiche Frauen inspiriert, sich politisch zu engagieren, schreib Berset am Freitagabend auf Twitter. Den Angehörigen Kopps sprach er sein Beileid aus.
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«Die Schweiz hat eine grosse Persönlichkeit verloren», schrieb derweil Aussenminister Ignazio Cassis ebenfalls auf dem Kurznachrichtendienst. Als erste Frau habe Kopp die liberalen Werte in den Bundesrat eingebracht, so der FDP-Magistrat. Er und seine freisinnige Bundesratskollegin Karin Keller-Sutter seien tief betroffen über den Tod Kopps.
red/sda
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