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Meinung

Replik zum Militärdienst für Frauen
Die Dienstpflicht für Frauen ist überfällig

Gleiche Rechte, gleiche Pflichten: Frauen in der Armee.
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Auch die Frauen sollen ins Militär: Diese Forderung hat die Schweizerische Offiziersgesellschaft (SOG) lanciert. Und auch im Verteidigungsdepartement von Bundesrätin Viola Amherd laufen Planspiele über die mögliche Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht.

Der Widerspruch kam sofort. Politikerinnen aus SP und Grünen, aber auch aus der SVP stellten sich gegen die Forderung (lesen Sie hier mehr darüber) – auch eine Redaktorin dieser Zeitung (lesen Sie hier ihren Kommentar). Dieser Widerstand irritiert.

Dass nur die Männer ins Militär müssen, ist Ausfluss des Geschlechtermodells des letzten Jahrhunderts: hier der starke Mann, der mit der Waffe seine schutzbedürftige Frau verteidigt – während diese für ihn den Haushalt schmeisst und die Kinder grosszieht.

Dass ausgerechnet linke Politikerinnen wie Priska Seiler Graf (SP) und Marionna Schlatter (Grüne) diese antiquierte Rollenteilung verteidigen, entbehrt nicht der Ironie. Erst recht, weil sie damit die gleiche Position vertreten wie etwa SVP-Nationalrätin Stéphanie Heimgartner. Auch diese lehnt die Frauen-Wehrpflicht ab – aber pikanterweise unter Verweis auf die traditionelle Rollenteilung.

Gleiche Rechte bedingen auch gleiche Pflichten.

In anderen Bereichen kämpfen Seiler Graf oder Schlatter glaubwürdig für Gleichstellung. Doch gleiche Rechte bedingen auch gleiche Pflichten.

Die Kritikerinnen kontern, gleiche Pflichten könne es erst geben, wenn in allen anderen Bereichen Gleichberechtigung erreicht sei. Es ist unbestritten, dass dies für viele Frauen noch nicht der Fall ist – etwa beim Lohn oder bei der unbezahlten Care-Arbeit. Doch der Prozess dahin ist im Gange: Die Politik, viele Firmen und auch Tausende von Paaren unternehmen derzeit viel dafür, Gleichstellung im Alltag zu realisieren.

Die Benachteiligungen der Männer hingegen – neben dem Militärdienst etwa auch das höhere Rentenalter – sind sogar noch gesetzlich zementiert. Es ist höchste Zeit, auch hier erste Schritte zur Gleichstellung einzuleiten.

Das bedeutet nicht, dass alle Frauen möglichst bald in die Rekrutenschule einrücken müssen. Sinnvoller ist, gleich über den Ersatz der Wehrpflicht durch einen allgemeinen Bürgerdienst nachzudenken: Alle Männer und Frauen sollen künftig einen Einsatz für die Allgemeinheit leisten – sei es im Sicherheits-, sei es im Sozialbereich.

Das Militär wäre dann nur noch eine von mehreren Möglichkeiten. Aber eine, der sich ausnahmslos alle Schweizer Frauen und Männer stellen müssten.