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Stark steigende Fallzahlen
Die Corona-Situation in der Schweiz spitzt sich zu

Exponenten des Spitals in Schwyz melden sich in einem eindringlichen Appell an die Bevölkerung.
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«Ich habe keine Worte mehr dazu. Diese Zahlen lassen mich sprachlos werden», twittert Epidemiologin Emma Hodcroft von der Uni Basel heute um 13.30 Uhr. Eine Stunde vorher schrieb das BAG, 2823 neue Corona-Fälle seien in den letzten 24 Stunden gemeldet worden.

Als Bundesratssprecher André Simonazzi um 14 Uhr bei der Pressekonferenz von Aussenminister Ignazio Cassis darauf angesprochen wird, sagt er, die Landesregierung habe heute an der morgendlichen Sitzung darüber gesprochen. Er ergänzt, dass Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga morgen Donnerstag eine Delegation der Kantone zum Thema empfange.

An diesem Treffen dabei sein wird Lukas Engelberger, Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren. «Der heutige sehr starke Anstieg besorgt mich sehr. Er zeigt, wie dynamisch sich das Virus verhalten kann», so der Basler Regierungsrat. «Über weitere Massnahmen mache ich mir natürlich Gedanken.»

Spital Schwyz schlägt Alarm

Inzwischen ist dieser Krisengipfel bitter nötig. Denn in den Kantonen steigt der Druck. In Schwyz schlägt das Spital Alarm. Die für Covid-Patienten reservierte Isolationsstation fülle sich täglich mehr, und der Anteil Patienten mit Beatmungsbedarf nehme zu. Würden die Corona-Fallzahlen weiterhin stark ansteigen, könne die wohnortsnahe Behandlung der Patienten nicht mehr sichergestellt werden.

Das Video aus Schwyz sieht Christian Althaus als Warnzeichen. «Wenn ein Spital einen Appell an die Bevölkerung richten muss, stimmt etwas ganz gewaltig nicht», schrieb der Epidemiologe auf Twitter.

Handlungsbedarf sieht heute auch der Kanton Zürich: Der Regierungsrat verschärft die Maskenpflicht in Bars und Clubs. Zudem gibt es neu eine Maskenpflicht für jegliche Veranstaltungen ab 30 Personen.

Genf beschränkt Menschenansammlungen auf 15 Personen

Auch der Kanton Genf hat am Mittwoch die Massnahmen verschärft. Neu gilt ein Versammlungsverbot für mehr als 15 Personen im öffentlichen Raum. Im privaten Rahmen sind Veranstaltungen noch bis 100 Personen erlaubt. Die Maskenpflicht wurde zudem auf alle öffentlich zugänglichen Einrichtungen ausgeweitet.

Der Kanton Bern hatte bereits am Montag die Maskenpflicht auf alle öffentlich zugänglichen Räume ausgeweitet. Falls die Zahlen nicht wieder sinken, seien weitere Verschärfungen wie etwa ein nächtliches Alkoholverbot oder die Schliessung von Clubs und Bars denkbar.

Appell an den Bund

Das Baselbiet droht heute Einschränkungen in Clubs, Bars, Diskotheken sowie öffentlichen Veranstaltungen an, sollten die Fallzahlen weiter steigen. Auf eine Maskenpflicht in Läden wird vorerst verzichtet.

Kurz: Schweizweit kämpfen die Kantone mit steigenden Zahlen. Dabei richtet sich der Blick nach Bundesbern. Hodcroft rät dem Bund, die Kantone besser zu unterstützen. «Ihr habt die Taskforce, nicht sie. Ihr könnt klare Regeln vorgeben.» Als Inseln (damit meint sie die Kantone) könne man Corona nicht bekämpfen. Auch Althaus äussert sich dezidiert: «Wo um Himmels Willen sind der Bund und die Kantone, und warum lässt man die Schweiz schon wieder in eine solche Situation hineinschlittern?»

Schweiz bei gemeldeten Fällen ähnlich wie USA

Die negative Entwicklung bei den Fallzahlen wird im internationalen Vergleich richtig deutlich. Gemäss aktuellen Zahlen hat die Schweiz beim 7-Tage-Durchschnitt pro 100’000 Einwohner inzwischen sogar die USA eingeholt. Während die Kurve der USA um einiges langsamer ansteigt, wird sie in der Schweiz steiler.

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In Europa nähert sich die Schweiz punkto Fallzahlen langsam Spanien, Frankreich und Grossbritannien an. Diese Staaten kämpfen seit Wochen gegen die zweite Welle. Während Deutschland einen weniger heftigen Anstieg bei den Fallzahlen erlebt, steigt die Zahl der Neuinfektionen in Ländern wie Frankreich (17’387) und den Niederlanden (6260) stark an.

Betroffene Staaten verschärfen Massnahmen

Im Unterschied zur Schweiz haben viele der betroffenen Staaten jedoch bereits die Massnahmen verschärft. In Toulouse und Montpellier etwa wurden Bars geschlossen und die Auflagen für Restaurants erhöht. Seither ist ein leichtes Abflachen der Kurve erkennbar. Die Niederlande wiederum ging sogar so weit, einen «Teil-Lockdown» zu verhängen. Restaurants, Bars und Cafés werden in den nächsten vier Wochen geschlossen bleiben, der Verkauf von Alkohol wird ab 20 Uhr verboten.

Nach einem kurzen Rückgang steigen die Neuinfektionen auch in Grossbritannien wieder an. Premierminister Boris Johnson hat am Montag ein dreistufiges Alarmsystem vorgestellt, mit welchem je nach Situation in den Regionen die Massnahmen verschärft werden. In der stark betroffenen Region um die Stadt Liverpool gilt somit die höchste Risikostufe. Pubs und Fitnessstudios müssen bis auf weiteres schliessen.