Regionale PlanungDie Bevölkerung soll mehr vom Zürichsee haben
Die Planungsgruppe Pfannenstil will das Seeufer zugänglicher und erlebbarer machen: Thema ist auch der Zürichseeweg. Im Bezirk Horgen war dieser bei der Richtplanrevision umstritten.
Den Blick auf den See zu geniessen, am Ufer spazieren zu gehen oder an einem lauen Sommerabend ein erfrischendes Bad zu nehmen. All dies soll im Bezirk Meilen in Zukunft noch besser möglich sein.
Die Grundlage dafür möchte die Zürcher Planungsgruppe Pfannenstil (ZPP) mit einer Teilrevision des Regionalen Richtplans Pfannenstil schaffen. Neu soll der Plan über ein Kapitel «Uferabschnitte» verfügen. Zudem soll das Kapitel «Fuss- und Veloverkehr» um zahlreiche Formulierungen zum Zürichseeweg ergänzt werden.
Und die Ziele sind klar: So sollen unter anderem der Durchblick und die öffentliche Zugänglichkeit zum Zürichsee verbessert sowie die Erlebbarkeit des Sees gesteigert werden. So steht es zumindest im neuen Kapitel.
Bessere Seesicht
Dass die Planung sich gerade jetzt aufs Ufer konzentriert, ist kein Zufall. Gaudenz Schwitter, Präsident der ZPP, verweist auf Änderungen im kantonalen Richtplan sowie im Planungs- und Baugesetz. Diese Vorgaben seien der unmittelbare Auslöser dafür, den Regionalen Richtplan anzupassen. Konkrete Projekte ergeben sich aus einer Anpassung des Regionalen Richtplans indes nicht. Doch ist es eine Handlungsanweisung an die Mitgliedergemeinden, also an die Gemeinden im Bezirk Meilen.
Wie dies genau umgesetzt wird, legen die Gemeinden in ihren Ergänzungsplanungen, also beispielsweise in ihren Bau- und Zonenordnungen fest. Diese sind dann auch verbindlich für Grundeigentümer. Leitlinien werden aber bereits im Richtplan formuliert. So sollen Neubauten in einzelnen Bereichen in der Regel orthogonal, also nicht parallel, sondern im rechten Winkel zum Ufer erstellt werden. Dadurch wäre der See von der Seestrasse aus besser sichtbar.
Nicht zwingend am Seeufer
Aber nicht nur das Bauen, sondern auch der Seeufer- oder Zürichseeweg wird nun zum Thema. «Beim Zürichseeweg wollen wir sicherstellen, dass bestehende Naherholungsspots zugänglicher und durch die Wegführung vernetzt werden», erläutert Schwitter.
«Es ist nicht zwingend, dass der Weg sklavisch am Seeufer entlang führt.» Wichtig sei, dass der Seebezug bleibe. Als Beispiel nennt der Gemeindepräsident von Herrliberg seine eigene Gemeinde, wo der Weg mit Blick auf den See zwischen der Bahnlinie und der Krete verlaufen soll. «Dort ist es viel schöner, als wenn er direkt an der Seestrasse liegen würde.»
Eine Absage an Stege im Wasser, wie dies etwa in Richterswil umgesetzt wurde, sei dies aber nicht, wie Schwitter betont. Die Planung einzelner Wegstücke sei Sache des Kantons und der Gemeinden.
Politikum im Bezirk Horgen
Im Bezirk Horgen war indes genau die Wegführung beziehungsweise die Benennung des besagten Wegs ein Politikum. Im Regionalen Richtplan Zimmerberg heisst der Weg am Zürichsee entlang nämlich – im Gegensatz zum Regionalen Richtplan Pfannenstil – immer noch Seeuferweg. Der Verein «Ja zum Seeuferweg» befürchtete damals, dass der Weg durch die Umformulierung in Zürichseeweg nicht mehr möglichst nahe am Wasser gebaut werden müsste, und leistete Widerstand gegen die Teilrevision des Regionalen Richtplans Zimmerberg.
Dies war allerdings nicht der einzige Kritikpunkt. So wurde gegen die Teilrevision des Regionalen Richtplans Zimmerberg insbesondere wegen der geplanten Umzonung des Lätten in Adliswil das Referendum ergriffen. Und die Bevölkerung des Bezirks Horgen stimmte im Mai 2022 tatsächlich gegen die Vorlage.
Schon weiter am rechten Ufer
Im Herbst lag die nun erneuerte Teilrevision auf und noch 2023 will die Zürcher Planungsgruppe Zimmerberg darüber entscheiden. Das Seeufer wurde dieses Mal allerdings ausgeklammert und soll in einer separaten Vorlage thematisiert werden. Diese sei zurzeit in der Vorprüfung des Kantons, sagt Martin Arnold, Präsident der ZPZ. «Wir sind nun weniger weit als die Nachbarn ennet dem See.»
Arnold rechnet aber damit, dass die Auflage zu dieser separaten Vorlage Ende 2023 durchgeführt werden kann. Ob der Weg darin nun Seeuferweg oder Zürichseeweg heissen wird, sei noch unklar.
Beim Regionalen Richtplan Pfannenstil liegen die Dokumente noch bis zum 31. Mai im Gemeindehaus Stäfa auf. Anschliessend werden mögliche Einwendungen geprüft und allenfalls in den Richtplanentwurf eingearbeitet. Danach entscheidet die Delegiertenversammlung über die Anpassung. Die ZPP rechnet damit, dass die Teilrevision nächstes Jahr durch den Regierungsrat festgesetzt wird.
Fehler gefunden?Jetzt melden.