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Delegierte nahmen den Richtplan einstimmig an

Siedlung, Landschaft und Verkehr sind die bestimmenden Themen im regionalen Richtplan. Hier eröffnet sich der Blick auf Uetikon und Männedorf.
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Einen beinahe überraschten Eindruck machte Ernst Sperandio, der scheidende Präsident der Zürcher Planungsgruppe Pfannenstil (ZPP), als bei der Ver­abschiedung des Richtplans die Hände aller 17 anwesenden Dele­gier­ten nach oben schnellten. Einstimmig nahmen die Vertreter der zwölf Mitgliedsgemeinden an der ZPP-Delegiertenversammlung vom Donnerstagabend den regionalen Richtplan Pfannenstil an. Dabei waren die Vorzeichen andere gewesen: Die Frage, ob die Gemeindeautonomie zu stark eingeschränkt wird, hatte im Vorfeld für Diskussionen gesorgt.

Im Jürg-Wille-Saal des Meilemer Gasthofs Löwen arbeiteten sich die Delegierten relativ zügig durch die 90 Seiten des Richtplantextes. Ganz auf Anträge verzich­tet wurde indes nicht. So brachte Balz Schlittler, Bevöl­kerungsvertreter der Gemeinde Hombrechtikon, zwei Anträge ein: Zum einen wollte er Velopendelrouten festschreiben, zum anderen den Ortsbildschutz in Feldbach flächenmässig ausdehnen. Bei Letzterem sprach sich Tino Ponato, Vertreter der Hombrechtiker Behörden, strikt dagegen aus. Der Gemeinderat bezeich­ne­te dieses Vorhaben – Bezug nehmend auf die Wertminderung, die ein ausgeweiteter Ortsbildschutz zur Folge hätte – sogar als «materielle Enteignung». Die Dele­gierten folgten der Linie der ZPP und Ponatos und schmetterten beide Anträge von Schlittler ab.

Bethesda bleibt im Richtplan

Auch Martin Wyss, der Behördendelegierte der Gemeinde Küsnacht, forderte eine Anpassung. Wie bereits im Vorfeld angedeutet (ZSZ vom 14. Juni), beantragte er die Streichung der Altersresidenz Bethesda aus dem Richtplan. «Die Altersversorgung ist Sache der Gemeinde, einen übergeordneten Regelungsbedarf gibt es nicht», argumentierte der Küs­nach­ter Planungsvorsteher. Es gebe auch keinen Eintrag für die Midor oder den Zumipark, spielte er darauf an, dass es sich um eine private Einrichtung handelt. «Wir haben bewusst daran festgehalten, dass das Bethesda im re­gio­nalen Richtplan bleibt, weil es eine regionale Ausstrahlung hat», hielt ZPP-Vorstandsmitglied Gaudenz Schwitter dagegen und verwies auf die Leistungsvereinbarungen des Küsnachter Alters- und Pflegeheims mit Gemeinden wie Erlenbach oder Herrliberg. Der Antrag Wyss wurde schliesslich deutlich abgelehnt.

Nachdem die Delegierten den Richtplan abgesegnet hatten, wies Sperandio auf die 60-tägige Referendumsfrist hin. Diese läuft ab dem 10. Juli. Mit der Festsetzung des regionalen Richtplans durch den Regierungrat rechnet Sperandio erst 2018.

Laufzeit von Kredit halbiert

Für Kontroversen sorgten die Finanzierung vom Naturnetz Pfannenstil (NNP) sowie das Budget der ZPP. Letzteres wurde vor allem vermisst. «Der Vorstand hat den Voranschlag nicht unterbreitet: Er hat damit die Verbandsordnung verletzt», erhob der De­le­gierte Wyss heftige Vorwürfe. Ein Verstoss, den Sperandio unumwunden einräumte. «Das war eine einmalige Geschichte und wird nicht wieder passieren», versicherte der ZPP-Präsident. Er nannte verschiedene Gründe für die Verzögerung, unter anderem die Konsolidierung der Rechnung, indem neu auch die Ausgaben vom NNP aufgenommen wurden. Der Oetwiler präsentierte auch schon erste Zahlen und versprach, dass das Budget bei der Delegiertenversammlung im November vorliegen werde.

Auch das Naturnetz lieferte reichlich Diskussionsstoff. Die Delegierten segneten für dessen Finanzierung nicht den traktandierten Kredit über 300 000 Franken mit einer sechsjährigen Laufzeit ab, sondern gaben einem Antrag von Wyss den Vorzug. Nun ­erhält das Naturnetz vorerst die Hälfte des Geldes über eine dreijährige Laufzeit. Wyss kritisierte angesichts des Umsatzes von doch einer Million Franken des NNP die Organisationsform dessel­bigen: Er regte an, diese genauer unter die Lupe zu nehmen. Die Rechnung der ZPP wurde hingegen einstimmig angenommen. Ohne Zwischenfälle verlief die Ersatz­wahl für einen neuen Präsidenten. Der bisherige Vizepräsident, der Herrliberger Gemeinderat Gaudenz Schwitter, wurde mit einem kräftigen Applaus gewählt. Neu in den Vorstand gewählt ­wurde zudem Markus Hafner, der bis anhin Uetiker Behörden­delegierter war.

Präsident mit Krönchen

Ernst Sperandio, der zurück­getretene Präsident, kam zum Schluss nochmals auf den Richtplan zurück, dessen Ausarbeitung ihn während seiner gesamten viereinhalbjährigen Amtsdauer begleitet hat: «Wir haben es geschafft, etwas miteinander fertigzustellen.» Sein Nachfolger nahm den Ball dankend auf und lobte zum Abschied, dass Ernst Sperandio es geschafft habe, sich mit 17 zu 0 Stimmen zum Richtplan ein Krönchen aufzusetzen.