AboZukunftsforscher im Interview«Die Art und Weise, wie wir leben, ist ein Problem für unsere Erhaltung als Gesellschaft»
Der Soziologe Philipp Staab sagt, in einer Zeit von Klimakrise und Konsumzwang müssten wir uns an die Bedrohungen anpassen – anstatt an Selbstentfaltung und Fortschritt zu glauben.
Herr Staab, Sie sagen, Anpassung sei das Leitmotiv für die Gesellschaft der Zukunft. Das klingt erst mal nicht besonders erfreulich. Woran müssen wir uns anpassen?
Ich habe mein Buch während der Corona-Pandemie geschrieben. Diese Zeit kam mir vor wie eine Generalprobe für Konflikte, die uns gerade im Kontext des Klimawandels dauerhaft begleiten werden. Wir haben uns in der Pandemie alle gefragt, was diese Bedrohung für die Art und Weise bedeutet, wie wir täglich leben. Die Antwort darauf war, dass wir es in der Pandemie zumindest zeitweise mit einer Situation zu tun hatten, bei der wir nicht viel mehr tun konnten, als darauf zu reagieren. Und zwar reagieren ausgehend von Ängsten hinsichtlich unserer Selbsterhaltung, also unserer Existenz. Daraus habe ich dann die These von der Anpassung entwickelt.