Ausflugstipp Schweiz TourismusEine Zugreise wie aus dem Bilderbuch
Bei einer Fahrt von Interlaken nach Montreux oder umgekehrt kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Und wie wärs mit einem Ausflug mit dem Schokoladen- oder Käsezug?

Gemächlich windet sich der Zug der MOB (Montreux-Berner-Oberland-Bahn) die kurvenreiche Strecke hoch. In der Tiefe grüsst der Genfersee, in der Ferne ragen die Zacken der Dents du Midi in die Höhe. Ein Panorama, das die landschaftlichen Schönheiten der Schweiz bilderbuchmässig vereint.
Der Zug verschwindet im Jaman-Tunnel. Dahinter folgt die liebliche Landschaft der Freiburger Alpen und des Waadtländer Pays-d’Enhaut. Dunkle Tannen und leuchtende Matten, gemütliche Chalets und Kühe, überall Kühe. Ihre Milch steht am Ursprung der Produkte, die Touristen bei Tagesausflügen mit dem Käse- oder Schokoladenzug erleben können.
Bei Letzterem geht die Reise mit dem GoldenPass Belle Époque von Montreux nach Montbovon. Dort steigen die Ausflügler in einen Bus um, der sie erst in eine Schaukäserei in Greyerz bringt – doch der Höhepunkt der Reise ist natürlich die Besichtigung der Produktionsstätte der berühmten Cailler-Schokolade. Gerade für Familien ist es ein Erlebnis, bei Entstehung und Degustation von Schweizer Schoggi live dabei zu sein.

Beim Käsezug fährt man mit dem GoldenPass Belle Époque oder Panoramic von Montreux oder Zweisimmen nach Château-d’Oex – und besucht im Hotspot der Heissluftballone die Schaukäserei im Restaurant Le Chalet, bevor man ein urchiges Fondue geniesst. Im Obergeschoss lockt eine Modelleisenbahn mit der MOB-Strecke.
«Die Tagesausflüge mit Schokolade- und Käsezug sind bei Schweizerinnen und Schweizern, aber auch bei ausländischen Touristen sehr beliebt – wie unser gesamtes Angebot», sagt Fanny Moix, die bei der MOB unter anderem zuständig für die Produkteentwicklung ist. Die legendäre Bahnfahrt gehört zu den Highlights einer Schweizreise; immerhin 20 Prozent nutzen die Verbindung aber auch für den Alltagsverkehr. Die MOB ist integraler Bestandteil des nationalen ÖV-Netzes; Halbtax und GA sind auf allen Zügen gültig. «Um auf Nummer sicher zu gehen», rät Fanny Moix, «lohnt es sich, Sitzplätze im Voraus zu reservieren.»
Die Empfehlung betrifft alle Züge – auch den GoldenPass Panoramic, in dessen glasummantelten Waggons die Passagiere eine tolle Sicht auf die Traumlandschaft geniessen.
Ein Hauch von Orient-Express-Nostalgie
Im GoldenPass Belle Époque, der zweimal pro Tag in jede Richtung zwischen Montreux und Zweisimmen verkehrt, gefällt das holzgetäfelte klassische Interieur. Hier reist ein Hauch Orient-Express-Nostalgie mit.
Der GoldenPass Express schliesslich startet viermal pro Tag in Montreux und Interlaken-Ost mit drei Klassen: zweite Klasse, erste Klasse – und Prestige (siehe Infobox).

Zwischen Rougemont und Saanen überquert der Zug die Sprachgrenze. Über das mondäne Gstaad, Schönried und Saanenmöser geht es Richtung Zweisimmen, wo auf die Passagiere eine technische Sensation wartet: Seit Dezember 2022 verkehrt der GoldenPass Express durchgehend zwischen Montreux und Interlaken-Ost, wobei der Zug auf der Umspuranlage in Zweisimmen von der Schmalspur der MOB auf die Normalspur der BLS wechselt. Während die Komposition aus Montreux mit 15 Kilometern pro Stunde auf die Umspuranlage fährt, richten sich Klappen auf und stützen die Wagen. Darunter verbreitern sich die variablen Drehgestelle mit den Rädern von 1 Meter auf 1,435 Meter Spurweite.
Der Umspurprozess wurde von der MOB und Alstom entwickelt und gilt in der Szene der Panoramazüge als revolutionär. Die technisch eindrückliche Verwandlung dauert acht Minuten, die gesamte Reisezeit von Montreux nach Interlaken-Ost 3 Stunden und 15 Minuten.
Regionales direkt an den Sitzplatz serviert
Der GoldenPass Express hat der MOB neue Kunden beschert. «Selbst in der Nebensaison begrüssen wir viele internationale Touristen auf dem Zug», freut sich Fanny Moix. Auf der Fahrt braucht niemand zu hungern oder dursten. «Wir bieten auf dem GoldenPass Express, aber auch auf dem GoldenPass Belle Époque im Sommer auf einigen Verbindungen ein Catering mit regionalen Produkten an, das wir laufend verbessern», sagt Moix. Bier aus Interlaken, Fleischplättli aus dem Saanenland, Kaviar aus Frutigen – direkt an den Sitzplatz serviert.

Auf den breiteren Schienen passiert der Zug nun Boltigen, die Heimat des neuen Skiabfahrtsweltmeisters Franjo von Allmen, und erreicht bei Spiez den Thunersee. Und auch hier wartet ein Bilderbuchpanorama: Es grüssen der grünblaue See und die eindrückliche Silhouette des weltberühmten Dreigestirns Eiger, Mönch und Jungfrau.
Eine Zusammenarbeit der SonntagsZeitung mit Schweiz Tourismus und der MOB.
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