Morteza Mehrzad an ParalympicsDer zweitgrösste Mensch der Welt spielt Volleyball – im Sitzen
Der Iraner ist 2,46 Meter gross und verhilft seinem Land im Sitzvolleyball zu Titel um Titel. Dabei hat ihn dieser Sport einst selbst gerettet.

Entdeckt wurde der Ausnahmeathlet im TV. Verwunderlich ist das nicht, denn Morteza Mehrzad ist – ob auf einem Flachbildschirm oder nicht – unmöglich zu übersehen. Der Iraner misst 2,46 Meter und ist damit der zweitgrösste Mensch der Erde. Er spielt heute professionell Sitzvolleyball und kämpft derzeit mit dem Iran an den Paralympics in Tokio um die Medaillen.
Nachdem ein Trainer Mehrzad vor zehn Jahren in einer Fernsehshow erblickt hatte, musste er ihn mehrmals anfragen und beinahe überreden, ins Sitzvolleyball einzusteigen. Doch heute gehört er zu den Besten seines Sports. Mit seiner Grösse ist er prädestiniert dafür: Im Sitzvolleyball muss der Rumpf zwar stets den Boden berühren, doch der 33-Jährige kommt auch so auf eine fantastische Schlaghöhe. Mit ausgestreckten Armen reichen seine Fingerspitzen bis auf 1,90 Meter – und seine Konkurrenten auf der anderen Seite des 1,15 Meter hohen Netz bleiben praktisch ohne Chance.
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Seit er im Kader ist, gewinnt das iranische Nationalteam, das im Sitzvolleyball sowieso seit Jahren eine Macht ist, wieder Titel um Titel. In Tokio treten die Iraner als Olympia-Titelverteidiger an und der Teamleader sagt selbstbewusst: «Wir wollen die Goldmedaille gewinnen.»
So optimistisch war Mehrzad aber nicht immer. Seine Grösse machte und macht ihm das Leben nicht leicht. Er leidet an der seltenen Krankheit Akromegalie, die dazu führt, dass in seinem Körper viel zu viele Wachstumshormone ausgeschüttet werden. Als Sechzehnjähriger wurde sein Schicksal nach einem Velounfall noch verschlimmert: Wegen der Schäden hörte sein rechtes Bein abrupt auf zu wachsen und ist heute 15 Zentimeter kürzer als das andere. Der Profi-Sitzvolleyballer kann nur an Krücken laufen.

Unter diesen körperlichen Einschränkungen litt Mehrzad, war laut eigenen Aussagen lange «ein isolierter Mensch». Der Sport aber habe ihn schliesslich gerettet, Sitzvolleyball sei das Wunder seines Lebens. «Ein Leben ohne Luft bedeutet den Tod – und für mich bedeutet ein Leben ohne Volleyball dasselbe», sagte er dem «Tagesspiegel».
Heute kümmere es ihn nicht mehr, wie gross er ist. «Ich bin ohnehin eine ungewöhnliche Person, und ich gestehe mir mein Erscheinungsbild ein.» Andere Leute würden ihn nicht als grosse Person sehen, sondern als Paralympics-Sieger. In Tokio würde er diesen Triumph gerne wiederholen.
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