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Morddrohungen gegen Mike Pence
Der Vizepräsident war ein Ziel des Capitol-Mobs

Bevor die Trump-Anhänger das Capitol stürmten, stellten sie einen Galgen mit Galgenstrick auf. Ob dieser tatsächlich funktioniert hätte, ist unklar, die Vorgänge werden vom Secret Service untersucht.
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Der Secret Service, der den Präsidenten und seinen Vize beschützt, hat Ermittlungen aufgrund von Morddrohungen gegen Mike Pence aufgenommen. So kam es auf Twitter und anderen sozialen Medien zu Aufrufen, den Vizepräsidenten zu hängen. Auch Lin Wood, ein Anwalt und Verschwörungstheoretiker, der für Donald Trump mehrere Gerichtsverfahren gegen das Wahlergebnis einleitete, habe Morddrohungen abgesetzt, wie Fox News berichtet.

Die Aufrufe, den Vizepräsidenten zu exekutieren, waren schon beim Sturm des Capitol zu hören. Auf Videos drängen Menschenmassen durch die Türen in das Gebäude und skandieren dabei: «Hängt Mike Pence!» Vor dem Capitol wurde sogar ein Galgen mitsamt Galgenstrick aufgestellt, wobei nicht klar ist, ob dieser echt war oder nur ein Symbol. Der Secret Service untersucht die Vorgänge.

Politiker entführen und hinrichten

Im Gebäude wurden Eindringlinge mit Plastik-Handschellen fotografiert, offenbar hatten sie vor, Senatoren, Kongressabgeordnete oder sogar den Vizepräsidenten zu entführen.

In rechten Netzwerken wurde explizit davon gesprochen, dass die «Feinde» aus dem Gebäude geführt und öffentlich exekutiert werden sollen. Das ist eine der häufigsten Gewaltvorstellungen unter QAnon-Anhängern, den Verschwörungstheoretikern, die Trump als Heilsbringer sehen, der die Politiker für ihre Fehler bestraft. In diesen Kreisen wurde der Tag, an dem der US-Präsident angebliche Verräter entlarven und exekutieren sollte, immer wieder angekündigt. Nun wollte der Mob dies offenbar selber anpacken.

Wie Fox News berichtet, soll es während des Sturms auf das Capitol keine Kommunikation zwischen Donald Trump und Mike Pence gegeben haben. Der Vizepräsident wurde offenbar in einen gesicherten Raum gebracht, bis das Gebäude wieder gesichert war. Der Präsident erkundigte sich aber weder nach seinem Wohlbefinden noch verurteilte er die Leute, die sagten, dass Pence exekutiert werden solle, berichtet Fox News. Auch NBC News bestätigt, dass Trump seit dem Aufstand seiner Anhänger nie mehr mit seinem Vize Kontakt hatte.

Trump machte Stimmung gegen Pence

Pence stand noch am Mittwochmorgen im nationalen Fokus, weil Trump von ihm verlangte, dass er auf die Auszählung der Elektorenstimmen Einfluss nehmen solle. Er könne verhindern, dass Joe Biden zum Präsidenten erklärt werde. Pence, dem beim offiziellen Auszählungsakt ohnehin nur eine zeremonielle Rolle zustand, weigerte sich allerdings, für Trump am Wahlergebnis der einzelnen Staaten etwas zu ändern. Dies brachte den zuvor jahrelang äusserst loyalen Vize schliesslich ins Visier der Trump-Fanatiker, die ihn umgehend als «Verräter» betitelten.

Zeremonielle Rolle: Der Vizepräsident verliest, welchem Kandidaten ein Bundesstaat seine Elektorenstimmen gibt. Daran ändern konnte Mike Pence nichts, selbst wenn er das gewollt hätte, wie von US-Präsident Donald Trump verlangt wurde.

Der US-Präsident machte zudem bei seiner aufgeheizten Rede kurz vor dem Sturm auf das Capitol nochmals kräftig Druck auf Pence. «Wenn Mike Pence das Richtige tut, gewinnen wir die Wahl», sagte er seinen Anhängern. «Und wenn er das Falsche tut, sollten wir das nie vergessen.» US-Medien spekulieren nun, dass diese Drohung dazu führe, dass Pence nach dem Angriff auf das Capitol kein Verfahren einleitet, um den Präsidenten aus dem Amt zu heben, wie das viele von ihm verlangen. Der Vize wolle die Trump-Loyalisten nicht noch mehr gegen sich aufbringen, so die Theorie.

Nancy Pelosi, die Anführerin der Demokraten im Repräsentantenhaus, hat Mike Pence hingegen aufgefordert, das Verfahren gegen Trump noch am Montag einzuleiten, ansonsten werde ein Impeachment gegen den US-Präsidenten gestartet.