Wimbledon-AusFederer freut sich schon auf Wimbledon 2021
Der Tennis-Klassiker findet dieses Jahr nicht statt. Die Pandemie führt zur ersten Absage der traditionsreichen Championships seit 1945.
Die Signale hatten sich in den letzten Tagen verdichtet, am Mittwoch kam die Bestätigung: Der All England Club verzichtet dieses Jahr auf die Austragung der 134. Wimbledon-Championships, die vom 29. Juni bis zum 12. Juli programmiert gewesen waren.
Wimbledon ist damit neben dem Olympiaturnier, das allerdings 2021 nachgeholt wird, das gewichtigste Opfer der Covid-19-Krankheit auf der Tennistour. Das Australian Open hatte im Januar noch plangemäss gespielt werden können, das French Open wurde vom französischen Verband vier Monate nach hinten verschoben und das US Open hält zurzeit noch am geplanten Termin fest (24. August bis 3. September). Ungeachtet der Tatsache, dass New York ein Hotspot der Pandemie ist und auf der Anlage zurzeit temporäre Spitalzelte errichtet worden sind.
«Das ist für uns eine harte Pille zu schlucken»
Wimbledon fehlte die Möglichkeit, sein Turnier kurzfristig an ein Datum zu verschieben, das eine reelle Chance für eine Durchführung geboten hätte. Ab Mitte August ist kein klimatisch vernünftiger Termin mehr frei für ein zweiwöchiges Rasenturnier, und eine Verzögerung nur um ein paar Wochen hätte die Wahrscheinlichkeit kaum massgeblich erhöht, dass die Championships stattfinden können. Der Amerikaner John Isner sprach für viele Spielerinnen und Spieler, als er sagte: «Das ist für uns eine harte Pille zu schlucken.»
Wimbledon fiel bisher nur wegen Weltkriegen aus, von 1915 bis 1919 und 1940 bis 1946. Eine Verschiebung sei auch deshalb ausser Betracht gefallen, weil zu einem späteren Zeitpunkt die Organisation nicht gewährleistet gewesen wäre, hiess es. Die Organisatoren erklärten, sie seien sich der Tragweite bewusst, die die Championships für die Spieler und das Tennis in der Welt hätten und würden nun Pläne entwickeln, um betroffenen Parteien zu helfen. Die Zuschauer dürfen ihre Tickets zurückgeben und erhalten die Chance, entsprechende für nächstes Jahr 2021 zu erstehen. Der All England Club und die Wimbledon Foundation wollen sich nun auch stark im Kampf gegen das Coronavirus engagieren.
Wimbledon ist versichert
Den Entscheid erleichtert haben dürfte den Turnierverantwortlichen die Tatsache, dass sich der finanzielle Schaden in Grenzen halten wird. Denn Wimbledon ist als eines der wenigen Turniere selbst gegen eine Absage wegen einer Epidemie oder dem Tod der Königin mit einer allgemeinen Staatstrauer versichert. Gemäss Informationen der gut unterrichteten «Daily Mail» soll sich die Versicherungsprämie im tiefen siebenstelligen Bereich bewegen.
Wimbledon erwirtschaftete 2018 einen Gewinn von 254,8 Millionen Pfund, nach aktuellem Kurs etwa 305 Millionen Franken. Auch wenn die Annullation gewisse Mindereinnahmen mit sich bringt, dürften zumindest die Einnahmen aus dem Ticketing und den Fernsehverträgen versichert sein. Über eine solche Versicherung verfügt der französische Verband nicht. In einem Interview mit «L'Equipe» erklärte dessen Finanzchef Lionel Maltese, dass ein Ausfall des French Open seinen Verband um etwa 260 Millionen Euro gebracht hätte.
Comeback von Roger Federer verzögert sich
Damit wird sich auch das für Juli geplante Comeback des achtfachen Wimbledonsiegers Roger Federer verzögern. Denn kurz nach Wimbledon erklärten erwartungsgemäss auch die ATP und die WTA, alle Turniere bis mindestens zum 13. Juli ausfallen zu lassen, womit auch alle Vorbereitungsturniere auf Rasen gestrichen sind.
Federer wollte in Halle und Wimbledon nach seiner Knieoperation wieder in den Circuit zurückkehren. In Wimbledon hatte er 2019 einen denkwürdigen Final gegen Novak Djokovic verloren, in dem er zwei Matchbälle vergeben hatte. Kaum vorstellbar, wenn dies sein letzter Auftritt im Südwesten Londons bleiben würde. Federer selbst schreibt nach dem Aus des Klassikers auf Instagram: «Ich freue mich schon, nächstes Jahr zurückzukommen. Diese Zeit lässt uns nur noch dankbarer sein für unseren Sport!»
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