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Hurrikan-Jäger Nick Underwood
Der Flug durch Ian war der schlimmste

Der Moment des Schreckens: Nick Underwood während des Flugs durch das Auge von Hurrikan Ian.
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Das Flugzeug taucht, steigt, taucht. Alles wackelt. Draussen blitzt es, fast ohne Pause. Ingenieur Nick Underwood sagt: «Alles in Ordnung, alles in Ordnung» und lächelt. Kisten mit Sonden lösen sich, Matratzen stürzen aus der Halterung. Dann folgt ein besonders heftiger, seitlicher Schlag, noch mehr Material fliegt durch die Maschine. Kaffee spritzt an die Wände. Und die Coolness verschwindet für einen kurzen Moment aus Underwoods Gesicht. Er dreht sich in Richtung Cockpit, flucht und scheint sich kurz versichern zu wollen, dass nicht gerade etwas Schlimmes passiert.

Am Mittwochmorgen flog Underwood (30) mit seinem Team durch das Auge von Hurrikan Ian. Das tut er als Teil seiner Arbeit als Luftfahrtingenieur bei der US-Behörde National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) immer wieder. Doch dieser Flug war etwas Besonderes. «Es war der schlimmste Flug meiner Karriere», hat Underwood in den zahlreichen Interviews erzählt, die er US-Medien seither gegeben hat.

Sein Ziel ist es, Astronaut zu werden: Der Amerikaner Nick Underwood.

Das Video seines Flugs bekommt auf Social Media und in den US-Medien viel Aufmerksamkeit. Denn wer im Flugzeug bei Turbulenzen schnell nervös wird, dessen Herz klopft nur schon beim Videoschauen schneller. Underwood macht diesen Job bei der NOAA seit sechs Jahren. Acht Stunden ist die Crew jeweils von ihrer Basis in Florida aus in der Luft, wenn sie mit ihrer Lockheed WP-3D, Spitzname Kermit, in das Zentrum von Stürmen fliegt.

Das Flugzeug bewegte sich sogar seitlich

Normalerweise fühle sich der Flug wie die Fahrt auf einer hölzernen Achterbahn an, die durch eine Autowaschanlage führt, sagt Underwood. Doch bei Hurrikan Ian seien seitliche Bewegungen hinzugekommen. Das habe alles viel schlimmer gemacht. Zweimal muss die Crew jeweils durch die Wand des Hurrikan-Auges fliegen, wo die Winde besonders heftig sind.

«Wir nennen solche besonders turbulenten Flüge wie jenen am Mittwoch sportlich», sagt der Ingenieur. Auf den Flügen sammeln die Wissenschaftler Daten, die auch dazu dienen, die weitere Bahn des Hurrikans zu berechnen.

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Der Flug am Mittwoch war nicht nur aussergewöhnlich, weil die Crew so durchgeschüttelt wurde. Das Team hatte einen speziellen Auftrag. An Bord war die neue Drohne Altius 600, die autonom Messungen durchführen kann. Durch eine besondere Vorrichtung im Flugzeug liess das NOAA-Team die Drohne im Auge aus dem Flugzeug. Sie kann fast vier Stunden allein fliegen und sammelt in jenen Zonen zwischen dem Hurrikan und dem Wasser Daten, wo kein Flugzeug fliegen kann.

Mit diesen Lockheed-Flugzeugen fliegen die Wissenschaftler in die Hurrikans.

Underwood studierte Luft- und Raumfahrt-Ingenieurswesen an der Universität von West Virginia, wo er aufgewachsen ist. Sein Ziel ist eine Laufbahn als Astronaut. Mit acht Jahren hat er seinen ersten Raketenstart gesehen, und seither will er ins All fliegen. Bis es so weit sei, jage er Hurrikans und versuche, den Planeten mit seiner Arbeit bei der NOAA zu retten.

«Was für eine Woche», schrieb Underwood am Donnerstagabend dann auf Twitter. Er freue sich schon auf das Wochenende, dann werde er sich in Florida bei Brettspielen mit Freunden erholen. Und er fordert dazu auf, all jene zu unterstützen, die Hurrikan Ian besonders schwer getroffen habe. «Wir sind alle Nachbarn», fügt er noch an.

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