Neuer Stabschef von Joe BidenDer Fachmann für unangenehme Dinge
Jeff Zients ist der neue Stabschef von Joe Biden – und wohl der Reichste im ganzen Kabinett. Er lässt sich von den Demokraten immer wieder gern als Problemlöser einsetzen.
Der nun wichtigste Helfer des US-Präsidenten müsste eigentlich nicht mehr arbeiten, schon länger nicht – jedenfalls nicht für Geld. Das Magazin «Fortune» führte Jeff Zients bereits 2002 auf Platz 25 der 40 reichsten Amerikaner unter 40 Jahren. Er war damals 35 und besass laut dieser Rangliste 149 Millionen Dollar. In seiner Altersklasse wurde Zients hinter Tiger Woods und Elon Musk geführt, aber vor Julia Roberts und Brad Pitt.
Es sieht nicht so aus, als sei der neue Stabschef von Joe Biden seither verarmt. Er habe zwischen Anfang 2021 und April 2022 ein Vermögen in Höhe von 89,3 bis gar 442,8 Millionen Dollar angegeben, inklusive Fonds, Immobilien und Barwerten, berichten amerikanische Medien. Eine schwankende Summe, doch sicher ausreichend.
Zients sei damit fast wohlhabend genug, um das ganze Weisse Haus zu kaufen, meint das Portal «Market Watch». Er bezieht dort aber nur ein Büro, um den Hausherrn in dessen zweiter Amtshälfte zu unterstützen; als wohl finanzkräftigstes Kabinettsmitglied.
Kämpfer gegen die Coronaviren
Diese Woche ist Jeff Zients, inzwischen 56, erstmals auf einen Posten im Zentrum der Macht berufen worden, im Weissen Haus sass er allerdings schon öfter. Anfang 2021, als Biden das Oval Office bezog, nahm er auch diesen alten Bekannten mit. Zients koordinierte ihm den Kampf gegen die Coronaviren, die in den USA damals jeden Tag mehr als 3000 Menschen das Leben kosteten. Zu den Massnahmen gehörten massenhafte Impfungen und Tests. Zients brachte die Pandemie nach dem Trump-Chaos vergleichsweise gut unter Kontrolle.
Später kamen Zweifel auf, weil weitere Wellen der Seuche die Biden-Regierung nicht mehr ganz so gut vorbereitet trafen. Noch immer bringt die Plage, die offiziell mehr oder weniger als beendet gilt, an vielen Tagen Hunderte US-Bürger um, mittlerweile zählt das Land mehr als 1,1 Millionen Covid-Tote. Vor grösserer öffentlicher Polemik bewahrte Zients allerdings die Tatsache, dass er deutlich seltener im Fernsehen zu sehen war als etwa der Immunologe Anthony Fauci.
Instinkt und Talent haben Zients nicht nur frühen Wohlstand beschert, sondern auch bedeutende Anhänger. Nach seinem Studium und Jobs als Unternehmensberater machte er, der ursprünglich Politologe ist, sein Vermögen, indem er zwei Beratungsfirmen an die Börse brachte, eine aus der Gesundheitsbranche. Seinen Reichtum finden linke und rechte Kreise verdächtig, sie halten ihn für einen hemmungslosen Kapitalisten. Vor allem bei wichtigen Demokraten geniesst Jeff Zients aber einen Ruf als «Mr. Fix-it», als Macher.
Er gilt in der Hauptstadt als Mann, der sich auch an unangenehme Aufgaben herantraut. «Die richtige Entscheidung zu treffen und sie schnell zu treffen, das war ein Markenzeichen», sagt ein früherer Biden-Helfer dem Portal «Politico». «Es sind die unsexy Sachen, aber er blüht darin auf.» Barack Obama hatte ihn 2009 zum «Chief Performance Officer» ernannt, bis 2013 brachte er unter anderem den zuvor verpfuschten Webauftritt von Obamacare in Ordnung.
Biden den Wahlkampf organisiert
Von 2014 bis 2017 leitete der Manager Zients den Nationalen Wirtschaftsrat, nachher war er Organisator von Joe Bidens Wahlkampf und seinem Übergangsteam. Als Problemlöser ist er künftig wieder gefragt, es wird in den kommenden Monaten um Bidens Geheimpapiere gehen, seine mögliche Kandidatur für 2024, den Krieg in der Ukraine.
Zients sei einige der schwierigsten Probleme in der Regierung angegangen, lobte der Präsident bei seiner Vorstellung, und er werde dafür sorgen, dass die Verwaltung weiterhin reibungslos funktioniere. Das Gehalt dürfte in dem Fall nicht so entscheidend sein.
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