Massive Gewalt in BurmaDer bislang blutigste Protesttag in Bildern
Es war das bisher brutalste Vorgehen der burmesischen Sicherheitskräfte gegen Demonstranten seit dem Militärputsch. Die Auseinandersetzungen am Samstag forderten 114 Opfer.
Es war der bislang blutigste Tag der Proteste gegen die Militärherrschaft in Burma – die Junta ging brutal gegen Demonstranten vor und tötete am Samstag 114 Menschen, darunter mehrere Kinder. Die gewaltsame Niederschlagung fiel mit einer Militärparade zum Tag der Armee zusammen. Mit dem Tag der Armee erinnert Burma an den Beginn des Widerstands gegen die japanische Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Nur acht ausländische Delegationen nahmen an der Veranstaltung teil, darunter China und Russland. Laut «Insider» gibt es Spekulationen, dass der Feiertag die Mitglieder des Militärs zu diesem Gewaltakt ermutigt haben könnte.
Anlässlich der Feier marschierten Soldaten flankiert von Militärfahrzeugen mit Flaggen und Fackeln durch die Hauptstadt Naypyidaw. Währenddessen protestierten rund 1000 Menschen in den Strassen Burmas gegen das militärische Regime und forderten demokratische Reformen. Daraufhin setzten Militärangehörige und Polizisten in mehreren Städten Sturmgewehre, Maschinenpistolen und Tränengas gegen die Menschen ein. Sie sollen mit gezielten Kopfschüssen gegen unbewaffnete Zivilisten vorgegangen sein.
Zu besonders brutalen Szenen kam es in der gesamten Region von Mandalay. Dort eröffneten Sicherheitskräfte das Feuer auf Demonstranten und erschossen mindestens neun Menschen in vier verschiedenen Städten – darunter einen Arzt und ein 14-jähriges Mädchen, wie Rettungskräfte vor Ort berichteten. «Vier Männer wurden tot zu uns gebracht», sagte eine Sanitäterin aus Mandalay, der zweitgrössten Stadt Burmas, während sie verzweifelt versuchte, Dutzende Verletzte zu behandeln.
510 Todesopfer seit Beginn der Proteste
Auch vor Beerdigungen machte die Junta am Samstag nicht mehr Halt. Das Militär attackierte Trauernde, die an der Beerdigung des 20-jährigen Thae Maung Maung teilnahmen, der während der Proteste getötet wurde. Anti-Putsch-Organisatoren hatten die Beerdigungen als Kundgebungsorte genutzt, Trauernde sangen während der Zeremonien pro-demokratische Lieder.
«Dieser 76. Tag der Armee wird als ein Tag des Terrors und der Unehre in Erinnerung bleiben», erklärte die Delegation der Europäischen Union in Rangun in den Online-Netzwerken. «Die Gewalt ist völlig inakzeptabel und muss sofort aufhören», hiess es von den UN.
Seit dem Militärputsch am 1. Februar sieht sich die Junta in Burma massiven Protesten gegenüber, gegen die sie äusserst brutal vorgeht. Mehr als 2600 Demonstranten wurden seit Beginn der Proteste festgenommen, mindestens 510 Menschen wurden nach Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP getötet. Trotz der steigenden Zahl der Todesopfer setzten die Demonstranten den pro-demokratischen Widerstand gegen die Militärregierung fort. Auch am Montag und Dienstag gingen wieder Hunderte Menschen auf die Strasse. Laut Medienberichten soll es erneut mehrere Todesopfer gegeben haben.
Bilder zeigen das Ausmass der gewaltsamen Niederschlagung vom Samstag:
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