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Neun Gasthäuser für Wandersleute
Der Berg ruft? Die Bergbeiz auch!

Schöne Lage, gutes Essen: Zum Beispiel im Alpen-Café auf der Rigi-Scheidegg.
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Wer zu Fuss unterwegs ist, sieht mehr. Vorgärten, Obstbäume, Vögel, Wiesenblumen, Wegweiser, Bauernhöfe und -hunde, wobei Hundebiskuits und eine Wanderkarte in der Seitentasche beruhigen.

Los gehts den Berg hoch zu ungekünstelten Beizen, die ohne Folklorebarock auskommen. Dorthin, wo die suchende Hummel zur Blume brummt, Schafe grasen, Bäume Schatten spenden und die Blech- oder Holztische aufgefangene Wärme abstrahlen, die Wirtin mit einem Lächeln den Suppentopf auf den Tisch stellt und der Wirt den Wein einschenkt. Umgekehrt gehts auch. Und sind das nicht die kleinen Sensationen des Spätsommers?

Übrigens, die Tipps sind für den Sofortgebrauch bestimmt. Die Saison ist bald vorbei.

Absicht: Buvette Mongerons ob Epagny FR

Ohne Elektrizität: Buvette Mongerons.

Wiesen, Kühe und der Blick auf Schloss Gruyères dominieren die Szenerie. Die langjährigen Besitzer Odile und Marcel Pharisa halten ihre Buvette kitschfrei. Strom hats keinen, Odile und Christine kochen ihre Spezialitäten über der offenen Feuerstelle. Aufgetischt werden Jambon, Saucisson, Moitié-Moitié- und Moléson-Fondue sowie die im Kupferkessel servierten Macaroni de Chalet (Hörnli an einer sämigen Rahm-Zwiebel-Käse-Sauce).

Ob das altehrwürdige Trio im 2023 nochmals eine Saison anhängen wird, wissen sie aktuell nicht. Wer auf Nummer sicher gehen will, reserviert und besucht diesen speziellen Ort noch im September.

Buvette Mongerons, Epagny FR, Mongerons.ch

Vorsicht: Hofbergli ob Farnern SO

Über dem Nebelmeer: Hofbergli.

Bekannt ist das Hofbergli für sein Frühstück mit Rösti, Speck und Züpfe, aber auch für Linzer, taufrische Salate und bodenständige Suppen genauso wie für die Hausklassiker Hackbraten und Fondue (Beides nur auf Vorbestellung) sowie die köstlichen Malakoffs (runde frittierte Käseschnitten). Der Betrieb umfasst 44 Hektaren Land mit Weiden, Heuwiesen, Wald und zufriedenen Viechern. Nun ziehts Gabi Fischer und Andreas Deola nach zehn Jahren zurück in ihre alte Heimat Schaffhausen.

Noch bis zum 23. Oktober sind sie auf dem Berg, dann ist Schluss. Merci für die tolle Gastfreundschaft.

Hofbergli, Farnern SO, Bergwirtschaft.hofbergli.ch

Einsicht: Berghaus Dorschnei ob Kriens LU

Guten Appetit: Berghaus Dorschnei.

Marco Graf hat das Kochen bei Spitzenkoch Werner Tobler (ex Braui Hochdorf) gelernt. Er ist ein ruhiger, überlegter Bratkünstler, der seit drei Jahren mit seiner Frau Manuela das Berghaus Dorschnei bespielt. Das kulinarische Angebot bietet nichts Spektakuläres, aber Marco ist immer für eine saisonale Spezialität gut, und auf Vorbestellung zieht er alle Register.

Nun ziehts die Grafs Ende November wieder ins Tal nach Hellbühl, wo sie ab kommenden Januar auf der Moosschür ihre Gäste empfangen. Auf Wiedersehen.

Dorschnei, Kriens LU, Dorschnei.ch

Fernsicht: Alpen-Café, Rigi-Scheidegg SZ

Einmaliger Ausblick: Alpen-Café.

Die Lage auf der Rigi-Scheidegg ist schön, die Sicht auf die Bergwelt einmalig, die Gastgeberin souverän, das Angebot klein, aber fein. Bei der Sommersuppe mit Pfefferminzöl und beim Rindsragout mit Steinpilzen wird selbst die Fernsicht nebensächlich. Allein für die Vesper lohnt sich der Aufstieg. Eine Gondelbahn hat es auch, aber der Hunger kommt mit der Wanderung, sind doch der Ziegenfrischkäse, die Trockenwurst, Fruchtwähe und der hausgemachte Kuchen jeden einzelnen Meter wert. Aber auch Sylvia Bürgi hört per Ende September auf und übergibt die Kochlöffel an Elena Steiner, die 2023 das Alpen-Café wieder öffnen wird.

Das Wochenende vom 17. und 18. September wäre noch eine Möglichkeit, sich von der sympathischen Gastgeberin zu verabschieden.

Alpen-Café, Rigi-Scheidegg SZ, Alpen-cafe.ch

Aussicht: Bächibeizli ob Braunwald GL

Mystische Aura: Bächibeizi.

Der einmalige Oberblegisee ist nicht weit, die Alpwiese ist sattgrün, die Aura ist mystisch, das Geläut der Kuhglocken beruhigt, das Angebot ist durchdacht und die Gastgeber Claudia und Fridli sind herzallerliebst. Wer die innere Ruhe sucht, wird hier am Anfang der Welt fündig. Für den Gaumentanz gibts Alpkäse, Wein, Wurst mit Brot und Kuchen.

Alles da, alles gut, auch zwei, drei warme Gerichte. Das Ganze bereitet nur Freude. Egal ob bei Regen, Nebel oder blauem Himmel.

Bächibeizli, Braunwald GL, Freudeamberg.ch

Rücksicht: Wirtschaft Rütegg bei Oberegg AI

Schöner Schattenplatz: Wirtschaft Rütegg.

Mit dem Verleger, Schriftsteller und Beizengänger Werner Bucher bin ich einige Male in der Rütegg am Tisch gesessen. Durch ihn und sein Kultbuch «Urwaldhus, Tierhag, Ochsenhütte & Co.» habe ich zahlreiche Ostschweizer Gunstplätze kennen lernen dürfen. Nach dem Tod von Werner Bucher wirtet seine Frau Irene Bosshart allein weiter. Sie schenkt Wein ein und Saft aus, schiebt auf Vorbestellung ihren berühmten Chäsflade in den Ofen und tischt ein Knoblauch-Pantli oder einen Nussgipfel auf.

Mehr gibt es nicht, muss es auch nicht geben. Wer die wunderschöne Rütegg besucht, hat Zeit und geniesst den Augenblick.

Rütegg, Oberegg AI, Ruetegg.ch

Weitsicht: Casa Alpina Belvedere, Alp Grüm GR

 Gemütliche Gästezimmer: Casa Alpina Belvedere

Ein wunderschönes Retreat mit einigen stimmungsvollen Gästezimmern ist die Casa Alpina von Aurelia und Lea. ihre Küche zeigt zugleich auf, wie gut Einfach schmecken kann. Allein ihr Blattsalat mit hausgeräuchertem Ricotta, parfümiert mit Himbeerdressing und sekundiert von karamellisierten Baumnüssen lässt den Gast an das Gute im Menschen glauben. Nicht anders verhält es sich mit dem hauseigenen Brot. Die Capuns sind perfekt und das Gersten-Risotto überzeugt mit Geschmack und Konsistenz.

Zuerst ein Cidre zum Wegzischen, danach ein filigraner Nebbiolo von Sandro Fay aus Sondrio, oder gleich bleiben und sich am Abend mit einem speziellen Menü verwöhnen lassen.

Casa Alpina Belvedere, Alp Grüm GR, belvedere-alpgruem.ch

Rundsicht: Saas Malt in Dagro TI

Schöner Sonnenuntergang: Saas Malt.

Von Malvaglia geht es zu Fuss oder mit der Seilbahn nach Dagro, einem Bergdorf hoch über dem Bleniotal das auch bei Bikern beliebt ist. Sass Malt liegt in Gunstlage und fasziniert. So viel zur geografischen Lage. Die Lage auf dem Teller begeistert mich noch mehr, für die Daniela und Icaro Calabresi verantwortlich sind, die eine regionale Küche kochen, die keine Wünsche übrig lässt.

Wer eines der Gästezimmer reserviert, erfährt im Vorfeld, was es denn abends zu essen gibt! Eine durchdachte Weinauswahl rundet das einmalige Erlebnis Dagro perfekt ab.

Saas Malt, Dagro TI, Sassmalt.ch

Nachsicht: Capanna Tremorgio ob Rodi-Fiesso TI

Gleich oberhalb des Laghetto: Capanna Tremorgio.

Zwar hat Guerino Coldesina die siebzig hinter sich, von Pensionierung will er aber nichts wissen. Letzte Saison hat er noch im stilvollen Ristoro Taneda gekocht, diese Saison schwingt er die Löffel auf dem Berg gegenüber in der einfacheren Capanna, was egal ist, denn, wer wie Guerino ein grandioser Verfechter der Bourgeoise-Küche ist, folgt ihm überallhin. Die lokale Forelle serviert er mit Morcheln, den fein geschnittenen Kalbskopf an einer Sauce gribiche, seine Foie gras und das Brioche sind «fait maison», wie alles, was seine Küche verlässt. Die Croûte belegt er mit lokalen Pilzen, und der zarte Rehrücken stammt aus heimischer Jagd.

Möge das mit den zwei liebenswürdigen Gastgebern noch lange so weitergehen. Egal wo.

Capanna Tremorgio, Rodi-Fiesso TI, Capannatremorgio.ch

Dieser Text stammt aus der aktuellen Ausgabe. Jetzt alle Artikel im E-Paper der SonntagsZeitung lesen: App für iOS – App für Android – Web-App