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Psychische Erkrankung
Wissenschaftler finden Hunderte neue Risikofaktoren für Depressionen

Traurige asiatische Frau mit Kopfhörern sitzt auf Sofa und umarmt ein Kissen.
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Depressionen sind das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels sozialer, psychologischer und biologischer Faktoren. Während Umweltfaktoren wie negative Lebensereignisse, körperliche Erkrankungen oder Stress, das Risiko für eine Depression erhöhen, gibt es auch genetische Risikofaktoren, die die psychische Krankheit auslösen. Eine am Montag veröffentlichte Studie hat nun 30o bislang unbekannte genetische Risikofaktoren identifiziert.

Die Studie der Fachzeitschrift «Cell» wurde von einem internationalen Forscherteam der University of Edinburgh und des King’s College London durchgeführt. Sie untersuchten genetische Daten von mehr als 5 Millionen Menschen aus 29 Ländern.

Bisherige Forschungen konzentrierten sich hauptsächlich auf weisse, reichere Bevölkerungsgruppen, wie «The Guardian» berichtet. Damit vernachlässigt die Wissenschaft einen Grossteil der Weltbevölkerung. Bei der «Cell»-Studie war ein Viertel der Probanden nicht europäischer Abstammung. Durch die vielfältige Stichprobe konnten die Autorinnen und Autoren neue Risikofaktoren identifizieren.

308 Gene erhöhen Risiko für Depressionen

Die Resultate der Studie zeigen, dass 700 Variationen des genetischen Codes mit dem Auftreten von Depressionen in Zusammenhang stehen. Fast die Hälfte dieser Variationen war zuvor noch nie mit Depressionen in Verbindung gebracht worden. Während das Risiko für Depressionen wegen eines einzelnen Faktors gering ist, wird die Wahrscheinlichkeit durch die Kumulation der Faktoren erhöht.

Weiter kommt die Studie zum Ergebnis, dass 308 Gene mit einem höheren Risiko für Depressionen in Zusammenhang stehen. Die Untersuchung zeigt zudem, dass neben Antidepressiva auch Pregabalin und Modafinil möglicherweise zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden könnten. Weitere Studien und klinische Tests seien aber erforderlich.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) leiden weltweit fünf Prozent der Erwachsenen an Depressionen. Dabei sind mehr Frauen als Männer von der Krankheit betroffen. Zudem sind ältere Menschen häufiger betroffen als jüngere. Die Organisation der UNO schreibt, dass über 75 Prozent der Menschen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen wegen mangelnder Investitionen in die psychische Gesundheitsversorgung keine gerechte Behandlung erhalten.