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Wegen Nein zum CO₂-Gesetz
Den SBB fehlen nun 30 Millionen für Nachtzüge

Die SBB wollen ihr Nachtzugangebot ausbauen. Doch das Nein zum CO₂-Gesetz bringt die Pläne durcheinander.
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Die Ansage von SBB-Chef Vincent Ducrot war deutlich: Das Nachtzugangebot sei nicht rentabel zu betreiben, sagte er in einem Interview, das in «Le Matin Dimanche» und der «SonntagsZeitung» erschienen ist. Doch nach dem Nein zum CO₂-Gesetz haben die SBB ein Problem.

Auch wenn es den SBB klar ist, dass die Züge subventioniert werden müssen, haben sie grosse Pläne. Sie wollen bis 2025 insgesamt 10 Routen mit 25 Nachtzug-Zielen anbieten. Heute können Reisende per Nachtzug nach Berlin, Hamburg, Prag oder Wien fahren. Bald soll die Verbindung nach Amsterdam folgen, Rom dann im nächsten Jahr.

«Wir reagieren auf eine Nachfrage, die in der Luft liegt.»

Vincent Ducrot, SBB-Chef

Das Angebot wurde einst eingestellt, weil es sich schlicht nicht gerechnet hat. Gerade in Konkurrenz zu den Billigfliegern. Im Zusammenhang mit dem aufkommenden Bewusstsein, CO₂-ärmer zu leben, hofften die SBB auf einen erneuten Einstieg in das Geschäft. Oder wie es Vincent Ducrot nannte: «Wir reagieren auf eine Nachfrage, die in der Luft liegt.»

Woher das Geld kommen soll, ist unklar

Doch bereits im vergangenen Herbst machten die SBB klar, woher das Geld dafür kommen soll. Aus dem Klimafonds. Mit der finanziellen Unterstützung aus diesem Fonds soll es den SBB möglich sein, «die hohen und defizitären Betriebskosten der Nachtzugsverbindungen auszugleichen», wie es in einer Medienmitteilung hiess. Eine Sprecherin sagte, dass der Ausbau des Nachtzug-Netzes auf zehn Linien pro Jahr einen Fehlbetrag von 30 Millionen Franken zur Folge hätte. «Der Verlust muss gedeckt sein, die SBB können den Fehlbetrag nicht selber tragen», sagte sie gegenüber SRF.

«Nachtzüge werden nie profitabel sein», sagt SBB-Chef Vincent Ducrot. 

Unter dem Dach des Klimafonds sollten bestehende, aber auch neue Massnahmen zur Förderung von Emissionsreduktion zusammengefasst werden. Der Fonds sollte vor allem aus der CO₂-Abgabe und den Flugticketabgaben finanziert werden. Doch mit dem Nein zum CO₂-Gesetz ist er in diesem Umfang erst mal vom Tisch.

Der Klimafonds hätte die Finanzierung der nicht gedeckten Kosten von Nachtzügen ermöglicht; doch fällt das jetzt weg.

Die SBB wollen am Bekenntnis, das Angebot im internationalen Personenverkehr auszubauen, festhalten, wie ein Sprecher auf Nachfrage sagt. Doch wie es nun konkret weitergeht, ist nicht ganz klar, das Nein des Volkes kommt offenbar für die SBB überraschend. Denn: «Der Klimafonds hätte die Finanzierung der nicht gedeckten Kosten von Nachtzügen ermöglicht; das fällt jetzt weg», so der Sprecher weiter. Was dies genau für das Angebot bedeute, analysierten die Bundesbahnen zurzeit.

Die Frage danach, ob einzelne Teile des geplanten Angebots verspätet oder gar nicht kommen, bleibt also noch offen. Und: «Auch zur Finanzierung können wir derzeit nicht in die Details gehen.» Fest stehe allerdings: Die geplanten Verbindungen nach Amsterdam werden eingeführt.