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Demos gegen Rassismus
Neue Phase der Proteste in den USA angebrochen

Marsch zum Weissen Haus: Friedliche Demonstrierende in Washington.
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Eigentlich galt in New York City am Samstag eine Ausgangssperre ab acht Uhr am Abend. Jedoch haben Zehntausende Menschen diese ignoriert und friedlich demonstriert. Und anders als an den vorhergehenden Tagen liess die Polizei sie gewähren. In Anbetracht des Offensichtlichen schrieb Bürgermeister Bill de Blasio nachts auf Twitter, dass die Ausgangssperre damit aufgehoben sei.

Diese Proteste sahen deutlich anders aus als die teils gewaltsamen Randale, die New York in den vorangegangenen Nächten erlebt hatte. Besonders in Manhattan waren es überwiegend weisse Jugendliche gewesen, die Läden geplündert hatten, die Scheiben einschmissen und Brände legten. Am Samstag waren es Menschen jeden Alters und aller Hautfarben, die auf die Strassen gingen. Rund um den Central Park wirkte es, als sei die halbe Stadt auf den Beinen.

Wunsch nach grundsätzlichem sozialem Wandel

Auslöser der anhaltenden Proteste ist der gewaltsame Tod des Schwarzen George Floyd in Minneapolis. Seither ist in mindestens 140 Städten in den USA demonstriert worden. Anfangs ging es darum, gegen die Brutalität der Polizei zu protestieren. Mittlerweile scheint sich landesweit eine andere Dynamik entwickelt zu haben. Die Demonstrierenden eint der Wunsch nach Versöhnung und nach einem neuen Miteinander. Die Menschen demonstrierten auch in Seattle, San Diego, Santa Fe, ebenso in Sioux Falls, Tampa und Boston.

Und immer war der Tenor, dass es einen grundsätzlichen sozialen Wandel geben müsse, ein Mehr an Gemeinschaft, ein neues Verhältnis zu den Institutionen des Staates, allen voran zur Polizei. Der Protest ist offenbar tief in der US-Gesellschaft angekommen. Und es sieht nicht so aus, als würden die Demonstrationen gegen Rassismus und für Gleichbehandlung der Schwarzen allzu bald wieder aufhören. (Lesen sie hier die Analyse unseres US-Korrespondenten zum stattfindenden Kulturwandel.)

Musik und Lockerheit, fast wie bei einem Happening

Auch in der Hauptstadt Washington waren Zehntausende Menschen auf den Strassen. Obwohl die Polizei in den vergangenen Tagen hart gegen Demonstranten vorgegangen war, hatten sich noch mehr Menschen versammelt als zuvor. Sie liessen sich nicht abschrecken von einer massiven Präsenz von Polizei und Nationalgarde und auch nicht von Truppen, die sich nicht genau einordnen liessen.

Die Reaktion der Demonstranten war meistenteils eine fast ausgelassene Lockerheit. Musik erklang, teils aus Autos, teils selbst auf Instrumenten gespielt, manche Menschen tanzten. Es hatte bisweilen die Anmutung eines Happenings, der tieftraurige Anlass der Proteste trat eine Weile in den Hintergrund.

Einstehen für Gerechtigkeit: Demonstrant in der Nähe des Weissen Hauses in Washington.

Es mag sich seltsam angefühlt haben für Präsident Donald Trump, in einem Weissen Haus zu sitzen, das von Zehntausenden Menschen umgeben war, ausserdem von einem jüngst aufgestellten Zaun und von einem massiven Aufgebot von Polizei und Nationalgardisten. Trump tat, was er meistens tut: Er twitterte. Obwohl es ausgesprochen friedlich war, schrieb er, komplett in Grossbuchstaben: «Law & Order», Recht und Ordnung.

Damit bezog sich Trump auf Richard Nixon, der bei den Protesten im Jahr 1968 als eine Art Mantra wiederholt hatte, es müssten Recht und Ordnung wiederhergestellt werden. Nixon wurde im November jenes Jahres zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt. Und exakt das ist es, was auch Trump will – im November erneut ins Weisse Haus gewählt werden.

Trump liegt derzeit jedoch in allen Umfragen teils deutlich hinter seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden. Das mag einer der Gründe dafür sein, dass er in Bezug auf die Proteste eine besonders harte Linie zu fahren versucht: Er will zumindest seine erzkonservative Basis bei der Stange halten. Ob diese Strategie von Trump zum Erfolg führt, ist offen.

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