Demokratische PolitikerdynastieMatriarchin des Kennedy-Clans Ethel Kennedy gestorben
Die Witwe des 1968 erschossenen früheren US-Justizministers und demokratischen Präsidentschaftsanwärters Robert F. Kennedy ist nach einem Schlaganfall gestorben.

Ihr Mann und ihr Schwager erschossen, zwei Söhne, zwei Enkelinnen und zwei Urenkel vor ihr gestorben, die Eltern verunglückt: Ethel Kennedy musste in ihrem Leben viele schwere Schicksalsschläge hinnehmen.
Die Matriarchin des Kennedy-Clans, Ethel Kennedy, ist tot. Die Witwe des 1968 erschossenen früheren US-Justizministers und demokratischen Präsidentschaftsanwärters Robert F. Kennedy sei nach einem Schlaganfall gestorben, teilte ihre Familie am Donnerstag mit. Ethel Kennedy wurde 96 Jahre alt.
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Ethel zog die elf gemeinsamen Kinder gross, nachdem ihr Mann am 5. Juni 1968 erschossen worden war – kurz nach seinem Sieg in den demokratischen Präsidentschaftsvorwahlen in Kalifornien. Ihr Schwager, der damalige US-Präsident John F. Kennedy, war weniger als fünf Jahre zuvor ebenfalls ermordet worden. Auch sonst musste Ethel Kennedy viele Schicksalsschläge hinnehmen. Ihre Eltern kamen 1955 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben und ihr Bruder 1966 bei einem Unfall. Ihr Sohn David Kennedy starb an einer Überdosis Drogen, Sohn Michael Kennedy bei einem Skiunfall und Neffe John F. Kennedy Jr. bei einem Flugzeugabsturz. Auch ihre Enkelinnen Saoirse und Maeve sowie zwei Urenkel starben bereits vor Ethel Kennedy.

«Mit unseren Herzen voller Liebe geben wir das Ableben unserer wunderbaren Grossmutter bekannt», schrieb Joe Kennedy III. auf X. «Sie starb heute Morgen an den Komplikationen eines Schlaganfalls, den sie vergangene Woche erlitten hatte.» In einer Stellungnahme der Familie hiess es: «Unsere Mutter, die sich ein Leben lang für soziale Gerechtigkeit und Menschenrechte eingesetzt hat, hinterlässt neun Kinder, 34 Enkelkinder und 24 Urenkel sowie zahlreiche Nichten und Neffen, die sie alle sehr liebten.»
Ihr christlicher Glaube und ihre Familie standen für die gläubige Katholikin Ethel Kennedy an oberster Stelle. Die Familie erklärte, sie sei jetzt wieder mit ihrem toten Ehemann sowie mit den anderen verstorbenen Familienmitgliedern vereint.
Über Jahrzehnte die bekannteste demokratische Politikerdynastie der USA
Ethel Kennedy setzte sich unter anderem im von ihr gegründeten Robert F. Kennedy Center for Justice and Human Rights für Menschenrechte und schärfere Waffengesetze ein. Auch in der Demokratischen Partei hatte ihre Stimme nach wie vor Gewicht. 2008 gab sie eine Wahlempfehlung für Barack Obama ab und verglich ihn mit ihrem verstorbenen Ehemann.

Die Kennedys waren über Jahrzehnte die bekannteste demokratische Politikerdynastie der USA. Auch mehrere von Ethels Kindern und andere Verwandte engagierten sich politisch. Ihr Sohn Robert F. Kennedy Jr. brach zuletzt mit der liberalen Familientradition. Er war vor der anstehenden Wahl im November als unabhängiger Kandidat angetreten, stellte sich aber dann hinter den Republikaner Donald Trump.
Kennedy wurde am 11. April 1928 als Ethel Skakel in Chicago geboren, als sechstes von sieben Kindern des Kohlenmagnaten George Skakel und von dessen Frau Ann Brannack Skakel, einer gläubigen Katholikin. Sie wuchs in einem englischen Landhaus mit 31 Zimmern in Connecticut auf. Robert Kennedy lernte sie durch seine Schwester Jean kennen, ihre Zimmergenossin am Manhattanville College in New York.
Sie war schwanger mit ihrem elften Kind, als Kennedy im Ambassador-Hotel in Los Angeles niedergeschossen wurde. Die Bilder von ihrem entsetzten Gesicht gruben sich in das kollektive Gedächtnis des Amerika von damals ein – das zweite traumatische Attentat auf die Kennedys innerhalb weniger Jahre. Der Täter, Sirhan Sirhan, sitzt nach wie vor in Haft.
DPA/sme
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