Sorgen um Brittney GrinerSchon über 100 Tage sitzt sie im russischen Gefängnis
Die US-Basketballerin war kurz vor Kriegsstart in Moskau verhaftet worden – offiziell wegen eines Drogendelikts. Wie es ihr geht? Wann sie rauskommt? Alles unklar.
Die Basketball-Welt sorgt sich weiterhin um Brittney Griner. Die US-Basketballerin wurde am 17. Februar an einem Moskauer Flughafen verhaftet, offizielle Darstellung: weil sie Vape-Kartuschen mit Hanf-Öl im Gepäck mitgeführt hatte. Eine Woche danach fiel Russland in die Ukraine ein. Nun befindet sich Griner schon seit über 100 Tagen in russischer Haft, Bewegung scheint keine mehr in diesem eigentlich spektakulären Fall. Wie geht es der 31-Jährigen? Kommt sie bald in Freiheit, oder drohen ihr tatsächlich die zehn Jahre Haft, von denen nach der Verhaftung die Rede war? Niemand hat Antworten.
Das Schicksal bewegt die Basketball-Szene. NBA-Star Kyrie Irving, Spieler der Brooklyn Nets, adressierte auf Twitter US-Präsident Joe Biden und verlangt, dass sich die Regierung für die Freilassung Griners einsetzt und sie «umgehend» nach Hause geholt werden müsse.
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Auch Mitspielerinnen und Gegnerinnen geht das Schicksal der zweifachen Olympiasiegerin nahe. «Wir müssen mehr Aufrufe machen, wir müssen sie nach Hause bringen, weil das einfach eine unglaubliche Situation ist. Sie ist zwei Meter gross und hockt wahrscheinlich in einer kleinen Zelle für etwas, das sehr umstritten ist», sagt zum Beispiel Deutschlands beste Basketballerin Satou Sabally in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur DPA.
Griner ist Starspielerin des US-Teams Phoenix Mercury, doch wie zahlreiche andere Profis der Women’s NBA spielte sie für zusätzliche Einnahmen monatelang in Europa – schon seit Jahren steht sie während der Saisonpause bei UGMK Jekaterinburg unter Vertrag. «Als professionelle Spielerin der WNBA sollte sie genug Geld verdienen, um niemals nach Europa gehen zu müssen. Aber das ist eine Sache, die wir machen müssen, sage ich immer in Anführungszeichen», erklärt Sabally. «Wir wollen uns weiterentwickeln und nicht grosse Teile des Jahres herumsitzen und gutes Geld auf dem Tisch liegen lassen.» Die WNBA-Saison in den USA geht meist nur grob von Mai bis September.
Der letzte veröffentlichte Stand aus Russland ist eine Entscheidung von Mitte Mai, als die Untersuchungshaft um einen Monat verlängert wurde. Wann es zu einer Verhandlung kommt, ist ebenso offen wie die Frage, ob es tatsächlich um einen Drogenverstoss geht oder ob die russische Führung nicht doch eher politische Absichten verfolgt – und Griner beispielsweise als Pfand für einen Austausch russischer Gefangner in den USA einsetzen möchte. Sie also ein Bauernopfer ist. Das US-Aussenministerium jedenfalls stuft Griners Verhaftung als unrechtmässig ein, ist bei Auskünften zu ihrem Fall aber sehr zugeknöpft.
Letzter Kontakt vor 15 Wochen
«Es gibt eine Person, die sie zurückbringen kann, und das ist unser Präsident», sagte zuletzt auch Griners Ehefrau Cherelle in einem Interview des Fernsehsenders ESPN. «Er hat die Macht.» Von Biden erwartet sie nun, dass er diese auch nutzt, damit Brittney Griner freikommt. Sie habe die Stimme ihrer Ehefrau zum letzten Mal am Tag ihrer Festnahme gehört, sagte Cherelle Griner. Das war vor 15 Wochen.
Und längst nicht nur die deutsche Nationalspielerin Sabally denkt, dass die Reaktion der US-Regierung vehementer ausgefallen wäre, hätte der russische Zoll nicht eine Spielerin der WNBA festsetzen lassen, sondern einen Spieler der NBA. Keiner von ihnen sässe nach so langer Zeit noch immer in russischer Untersuchungshaft, glaubt sie. «Das ist eine Sache, die nicht passieren würde, wäre sie ein Mann und NBA-Spieler.»
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DPA
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