Abo120 Cabrios vor 30 JahrenDas waren noch Zeiten
Mit Vernunft liess sich dieser Hype nicht erklären, aber mit der Sehnsucht nach einem Bilderbuchsommer: Vor 30 Jahren wartete eine Flut neuer Cabrio-Modelle auf Frischluftfans. Verdeck auf und Hardtop runter, hiess es damals von Alfa bis Yugo für über 120 kleine und grosse Luftikusse.
Heute sind sie rar geworden, die schönen und schnellen Sitze unter der Sonne. Aber was wäre ein Sommer ganz ohne coole Cabriolets, und so werfen immerhin die ersten verführerischen Sonnenflitzer der Elektroära ihre Schatten voraus, wie MG Cyberster, Mini Cabrio oder Polestar 6 zeigen. Ungefilterten Frischluftgenuss garantieren aber auch junge, gerade 30 Jahre alte Oldtimer: Denn der Sommer 1993 überraschte die Cabrio-Fans mit einer Riesenwelle aus über 120 Open-Air-Modellen für Strasse, Strand und Feriengefühle. Vom klassischen Alfa Spider bis zum kuriosen Yugo-Cabrio war alles dabei. Kaum ein Wunsch blieb unerfüllt, vom kleinen Suzuki Swift bis zum königlichen Jaguar V12, vom Mercedes-G-Allradkraxler bis zur Faust im Nacken mit Chrysler-Viper-Signet, vom Toyota-T-Bar-Racer bis zum Porsche 911 Targa, vom kompakten Henkel-Cabrio mit VW-, Ford- oder Peugeot-Logo bis zum bayerischen Premium-Viersitzer war alles dabei. Wer die Hitzewellen der hochsommerlichen Monate geniessen wollte, orderte keine Klimaanlage, die sogar in Oberklasse-BMW oder -Mercedes Aufpreis kostete. Wichtig war die freie Sicht zum blauen Himmel, Häkchen setzten Cabrio-Fans vor allem bei den Optionen Kassetten- respektive CD-Radio, damit auf dem Weg zu Strandbad oder Shopping-Mall Dr. Albans «Sing Hallelujah» oder Lofts «Summer, Summer» vom Mixed Tape tönte. Im Autokino war es dann Whitney Houston, die im Blockbuster «Bodyguard» mit «I Will Always Love You» Emotionen freisetzte, falls nicht gerade die Dinos aus «Jurassic Park» brüllten.