LiveTicker zur Burkainitiative+++ Spontan-Demos gegen Burka-Verbot in Bern und Zürich ++++ Frauen und Junge lehnten Verbot ab
Regierung und Parlament waren dagegen, doch das Volk hat die Burka-Initiative knapp angenommen. Der Entscheid sei nicht gegen Muslime gerichtet, sagt Karin Keller-Sutter.
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Das Wichtigste in Kürze
Die Schweiz hat die Initiative «Ja zum Verhüllungsverbot» angenommen.
51,2 Prozent stimmten mit Ja. Das Ständemehr (18:5) erreicht die Initiative locker.
Zürich, Basel-Stadt und Bern sagen Nein. Die meisten konservativen Kantone und fast die ganze Westschweiz sagen Ja.
Das Ja ist eine Niederlage für Bundesrat und Parlament.
Zu den anderen Abstimmungen: Freihandel mit Indonesien, Elektronische ID
Junge Grüne drohen mit Gang vor Gerichte
Julia Küng, Co-Präsidenten der Jungen Grünen, kündigt an, dass sich abzeichnende Ja zum Verhüllungsverbot nicht zu akzeptieren. Bei einem Ja sei man bereit, Frauen zu unterstützen, die sich vor Gericht dagegen wehren wollen - notfalls bis an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg.
Allerdings: Vor einigen Jahren haben die Richter dort entschieden, dass das Burkaverbot, das Frankreich erlassen hatte, zulässig sei. Ein junge Französin hatte dagegen geklagt.
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Ronja Jansen, Präsidentin der Jungsozialisten, schämt sich zwar für das Abstimmungsresultat. Spricht aber anders als ihre Kollegin von den Jungen Grünen nicht von juristischen Schritten.
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Hochrechnung von Tamedia
51,8 Prozent Ja-Stimmen: Das Verhüllungsverbot wird laut der Hochrechnung von Tamedia und 20 Minuten knapp angenommen. Der Fehlerbereich ist mit plus/minus 0,7 Prozent inzwischen kleiner als der Vorsprung des Ja-Lagers. Leichte Veränderungen sind aber noch möglich.
Und das Ständemehr?
Initiativen brauchen nicht nur ein Volks-, sondern auch ein Ständemehr. Beim Verhüllungsverbot wird es für das Ständemehr reichen. So stimmen etwa die vielen kleinen Kantone aus der Innerschweiz für die Initiative, aber auch grosse Teile der Westschweiz.
Initiant im Interview
Noch steht das Schlussresultat nicht fest, Initiant Walter Wobmann hat gegenüber SRF aber bereits Stellung zum sich abzeichnenden Sieg genommen. Für den SVP-Nationalrat und Präsident des Egerkinger Komitees hat mit der Abstimmung über das Verhüllungsverbot «endlich der Diskurs über den extremen politischen Islam begonnen».
Nach dem das Ja zur Initiative definitiv feststand, sagte Wobmann zur Nachrichtenagentur Keystone-SDA: «Das ist ein gescheiter Entscheid des Schweizer Volkes.» Jetzt könne die Schweiz klare Regeln aufstellen, wie man in der Öffentlichkeit das Gesicht zeige. Die Bestimmung sei kein Kleiderzwang, wie das die Gegnerseite behaupte. Kleider gehörten nicht ins Gesicht. Freiwillig mache sich kein Mensch unkenntlich. Die meisten seien unter Zwang in diese Verhüllung gesteckt worden.
Welches die nächsten Pläne des Komitees sind, wollte Wobmann nicht sagen. Mit Minarett und Verhüllung seien die typischen Symbole für den extremen politischen Islam jetzt einmal gebodigt. Es sei nicht der Moment, schon in die Zukunft zu schauen.
Stabile Hochrechnungen
Die SRG hat die zweite Hochrechnung publiziert. Es bleibt bei 51 Prozent Ja-Stimmen für das Verhüllungsverbot. Wie bei den Trendrechnungen von Tamedia/20 Minuten hat sich inzwischen aber der Fehlerbreich deutlich verkleinert. Die Anzeichen für ein Ja zum Verbot verdichten sich.
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Glarus und der Effekt der Landsgemeinde
Im Jahr 2017 hat der Kanton Glarus ein Verhüllungsverbot an einer Landsgemeinde noch abgelehnt. Bei der Initiative im Jahr 2021 ist das anders: Glarus sagt an der Urne mit 53,5 Prozent Ja zum Verbot. Der Meinungsumschwung innert weniger Jahre könnte auch mit dem Prozedere an Landsgemeinden zu tun haben. Ein möglicher Effekt: Es stimmt sich leichter mit Ja zu einem solchen Verbot, wenn der Nachbar nicht zuschaut.
Update zur Trendrechnung von Tamedia
Die Trendrechnung, die im Auftrag von Tamedia und 20 Minuten erstellt wird, zeigt seit knapp einer Stunde einen relativ stabilen Ja-Anteil von gut 51 Prozent. Was sich in der Zwischenzeit verändert hat, ist der Fehlerbereich. Aktuell liegt er etwas über plus/minus 1 Prozent. Das bedeutet: Auch gemäss unserem Modell wird es wohl ein knappes Ja zum Verhüllungsverbot geben.
Nein wohl auch aus Basel und Genf
Das Bild verdichtet sich: Nach Zürich zeichnet sich auch in den Kantonen Basel-Stadt und Genf ein Nein zum Verhüllungsverbot ab. Das sind typische Vertreter der liberalen, urbanen Schweiz. Reichen diese Nein-Stimmen, um am Ende die Ja-Stimmen aus den konservativen Kantonen auszugleichen?
Erste Hochrechnung der SRG
Das Institut gfs.bern, das im Auftrag der SRG arbeitet, hat eine erste Hochrechnung veröffentlich: 51 Prozent Ja und 49 Prozent Nein zum Verhüllungsverbot.
Entschieden ist damit noch nichts, aber könnte sein, dass am Ende die «konservative Schweiz Mehrheit erringen könnte», wie Politologe Lukas Golder von gfs.bern sagt.
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Kanton Zürich sagt wohl Nein
Im Kanton Zürich ist das Bild ein völlig anderes als in den eher konservativen Kantonen: In Zürich sagt die erste Hochrechnung 54,7 Prozent Nein-Stimmen zum Burka-Verbot voraus.
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Gespaltene Schweiz?
Aus ersten eher konservativen Kanton erreichen uns erste Zwischenresultate. Im Kanton Aargau zeichnet sich bei der Initiative für ein Burka-Verbot ein Ja ab. Nach Auszählung von acht der elf Bezirken liegt der Ja-Stimmenanteil bei 55 Prozent. Im Kanton Schwyz liegt nach Auszählung von 14 der 30 Gemeinden der Ja-Stimmenanteil bei 63,5 Prozent. Im Kanton Solothurn sind es nach Auszählung von 45 der 107 Gemeinden 57 Prozent Ja-Stimmen.
Aus eher liberalen Kantonen liegen derzeit noch keine Zahlen vor.
Erster Trend ist da
Der erste Trendrechnung im Auftrag von Tamedia/20Minuten zeigt: Die Abstimmung um die Burka-Initiative ist offen. Aktuell zeigt die Nadel auf unserem Barometer nur einen sehr leichten Trend zum Ja. Auch ein Nein als Endresultat ist also noch möglich. Der Fehlerbereich ist mit plus/minus 4 Prozent noch gross.
Ähnlich ist das Bild bei der ersten Trendrechnung von gfs.bern im Auftrag der SRG: Auch hier ist noch keine Aussage zum Ausgang der Abstimmung möglich.
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Erste Resultate aus dem Kanton Zürich
Im Kanton Zürich sind die ersten Gemeinden bereits ausgezählt. Es verdichten sich die Anzeichen, dass es heute eng werden könnte bei der Burka-Initiative. Die meisten der eher konservativen Gemeinden sagen nur knapp Ja zur Initiative
Spannung steigt
Wie geht die Abstimmung zum Burka-Verbot aus? Kurz nach 12 Uhr werden erste Trendrechnungen erwartet.
Die Umfragen vor dem Abstimmungssonntag
Es könnte spannend werden heute: In der Umfrage im Auftrag der SRG lagen zuletzt die Befürworter mit 49 Prozent leicht vorne. 47 Prozent der Antwortenden wollten ein Nein einlegen. In der Umfrage von 20 Minuten/Tamedia kam das Ja-Lager zwar auf 59 Prozent. Auch hier war die Zustimmung im Vergleich zu den früheren Umfragen aber gesunken.
Die Ausgangslage
Die Einführung eines Schweizweiten Verhüllungsverbot würde die Kompetenz der Kantone beschneiden. Heute entscheiden sie über die allfällige Einführung eines Verhüllungsverbots. Bisher kennen einzig St. Gallen und Tessin ein solches Verbot. Andere Kantone wie Zürich, Schwyz und Glarus haben entsprechende Vorlagen abgelehnt. In 15 Kantonen gilt ein Vermummungsverbot bei Demonstrationen. Neun Kantone haben keine Regeln zur Verhüllung.
Der Bundesrat argumentierte denn auch, dass die Kantone die Bedürfnisse der Bevölkerung am besten kennen würden. Gerade die Tourismusregionen könnten so auf ihre Bedürfnisse Rücksicht nehmen.
Auch die Tourismusbranche setzt sich stark gegen die Initiative ein. Sie befürchtet bei einem Ja einen Imageschaden für das Reiseland Schweiz. Gerade in der Corona-Krise dürften dem Tourismus keine Steine in den Weg gelegt werden. (sda)
Die Initiative
Heute stimmt die Schweiz über die Volksinitiative Ja zum Verhüllungsverbot ab. Diese verlangt, dass niemand sein Gesicht verhüllen darf an Orten, die öffentlich zugänglich sind: beispielsweise auf der Strasse, im öffentlichen Verkehr, in Läden, in Restaurants, in Amtsstellen oder in der freien Natur. Ausnahmen wären nur möglich in Gotteshäusern und aus Gründen des einheimischen Brauchtums, der Gesundheit, der klimatischen Bedingungen oder der Sicherheit.
Hinter der Initiative steht das Egerkinger Komitee. Es gelangt schon zum zweiten Mal mit einer Volksinitiative an die Urne, die sich gezielt gegen Muslime in der Schweiz richtet. 2009 nahm die Stimmbevölkerung die Volksinitiative Gegen den Bau von Minaretten mit 57,5 Prozent an. Seither ist der Bau von Minaretten in der Schweiz verboten.
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