Das tun Schweizer Lehrlinge mit ihrem Geld
Durchschnittslohn, Abgabe an die Eltern, Sparbatzen: Erstmals zeigen Zahlen, wie Lernende mit ihrem Geld umgehen.
Mit dem Antritt einer Lehre verdienen Jugendliche typischerweise zum ersten Mal in ihrem Leben regelmässig eigenes Geld. Damit machen Lehrlinge einen wichtigen Schritt hin zur wirtschaftlichen Selbstständigkeit.
Eine Studie des Forschungsinstituts Prognos im Auftrag des Verbands Schweizerischer Kantonalbanken lässt erstmals Rückschlüsse darauf zu, wie die Lehrlinge am Anfang ihrer beruflichen Grundbildung mit dem ersten selbstverdienten Lohn umgehen und welche Einstellung zu Geld sie mitbringen. Die Ergebnisse wurden heute in Bern präsentiert.
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Die Lehrlingslöhne in der Schweiz bewegen sich im zweiten Halbjahr der Grundausbildung zwischen 500 und 1000 Franken. Der durchschnittliche Monatslohn beträgt 764 Franken. Der Medianlohn liegt bei 683 Franken. Das heisst: Die Hälfte der Lehrlinge verdient mehr, die andere Hälfte weniger.
Knapp ein Drittel der Lehrlinge beteiligt sich zu Hause an den Kosten. Die Mehrheit trägt ebenfalls die gesamten Ausgaben für Ausgang, Essen, Kleider und Telekommunikation selber. Der 18-jährige Yannik gibt seiner Mutter monatlich 500 Franken ab. Im Gegenzug sei alles inbegriffen, auch das Essen, sagt der Lehrling im dritten Lehrjahr.
Gianna ist im zweiten Lehrjahr und überweist ihren Eltern im Monat 200 Franken von ihrem Lohn. Dafür sei das Essen inklusive, sagt die 17-Jährige. «Ab und zu finanziert mir meine Mutter sogar Kleider», erklärt Gianna.
Redaktion Tamedia hat die beiden KV-Stifte gebeten, Stellung zu den Ergebnissen zu nehmen. Die zwei machen ihre Lehre in einem Unternehmen im Kanton Bern.
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Eine Mehrheit der Jugendlichen in Ausbildung gibt ihr Geld vorsichtig aus: So sind 59 Prozent zurückhaltend und finden sparen wichtig. Dabei scheint das Elternhaus eine wichtige Rolle zu spielen. «Meine Mutter hat mir beigebracht, immer etwas Geld auf die Seite zu legen und nicht auf Pump zu leben», sagt Yannik.
Gianna fügt hinzu: «Meine Eltern haben mir davon abgeraten, gleich alles Geld auf einmal auszugeben.» Sie geht sogar so weit, mehrmals wöchentlich ihren Kontostand auf ihrem Smartphone zu überprüfen. «So behalte ich die Ausgaben im Auge», sagte sie. Die gesetzten Sparziele können die Lehrlinge laut Studie aber nicht immer in die Praxis umsetzen.
35 Prozent sind konsequent sparsam und legen monatlich etwas zurück. Zu dieser Gruppe gehört Gianna. «Monatlich fliessen automatisch 200 Franken auf ein Sparkonto», sagt sie. Das Geld nutze sie für Reisen oder später für die Autoprüfung. Die restlichen 6 Prozent der Lehrlinge geben ihr Geld eher unbeschwert aus, so die Studie.
Lehrlinge kaufen traditionell ein
Ausgerechnet die Online-Generation zieht den Einkauf in Geschäften dem Onlineshopping vor. 86 Prozent der Lehrlinge besorgen sich ihre Sachen in herkömmlichen Läden. Das ist tendenziell auch bei Yannik der Fall. «Hosen und Schuhe hole ich mir im Geschäft, da ich sie zuerst anprobieren muss», sagt er. «Nur T-Shirts und Pullover bestelle ich online, weil ich mich da auf eine feste Kleidergrösse verlassen kann.»
Gianna kauft ebenfalls mehrheitlich in realen Läden ein. «Ausser bei Zalando», ergänzt sie schmunzelnd. Schuhe bestelle sie im Internet, da sie unpassende Grössen wieder zurücksenden könne.
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Wissen die Auszubildenden in Sachen Finanzen nicht weiter, holen sich 70 Prozent Rat bei ihrer Familie. Über die Hälfte bemängelt, dass Finanzthemen in der Ausbildung nicht ausreichend behandelt werden. Offenbar kommt aber Bewegung in diesen Bereich. Yannik und Gianna berichten, dass an ihrer Berufsschule Budgetplanung im dritten Lehrjahr auf dem Lehrplan steht. Ein Grund könnte sein, dass die Lehrlinge zu diesem Zeitpunkt kurz vor dem Eintritt ins richtige Berufsleben stehen und bald von zu Hause ausziehen, sprich: auch für eine Miete aufkommen müssen.
Bei Gianna war die Budgetplanung sogar in der obligatorischen Schulzeit ein Thema. In der neunten Klasse gab es dazu eine Projektwoche.
Für die Studie befragte das Forschungsinstitut Prognos um die 1000 Lehrlinge im zweiten Semester der beruflichen Grundbildung aus 39 verschiedenen Ausbildungsfeldern. Die Erhebung fand im Frühjahr 2018 in Berufsfachschulen der Deutschschweiz, der Romandie und im Tessin statt.
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