Samsung M8 im TestDas taugt das Homeoffice-Multitalent
Auf Fotos ist der neuste Alles-drin-Monitor von Samsung ein Hingucker. Doch glänzt er auch im Alltag?
Mitten in meinen Test des Samsung M7, eines optisch spröden, aber günstigen und funktionsreichen Monitors, liess Samsung die Bombe Anfang Januar platzen: Der M8 würde optisch ein Hingucker und in allen Belangen besser. Postwendend verlagerte sich mein Interesse vom M7 zu dessen Nachfolger.
Nun kommt der M8 dieser Tage in den Handel. Ein Testexemplar hat vorab bereits den Weg ins heimische Büro gefunden. Als Erstes fällt das Design auf: Der M8 erinnert mit seinen hellen Farben und dem so schlanken wie kantigen Look eher an den neuesten iMac als an einen Büromonitor, die meist schwarz und funktional sind.
Weiss und Hellblau
Das Testmodell hat einen hellblauen Sockel und eine Zierleiste in derselben Farbe. Ansonsten ist er weiss. Abstriche gibt es beim Material; der Monitor ist aus Plastik. Das ist in dieser Preiskategorie zwar üblich, wirkt aber in echt nicht ganz so hochwertig wie auf den Werbefotos. Umso löblicher dafür: Der Monitor lässt sich in der Höhe verstellen und neigen.
Kommt dazu, dass der Monitor mit dem Sockel deutlich stabiler auf dem Tisch steht als sein Vorgänger, der schon mal etwas gewackelt hat. Gerade bei grossen 32-Zoll-Bildschirmen ist ein solider Sockel zentral. Wegen der schieren Grösse lohnt es sich, vor dem Kauf gut zu überlegen, ob der Bildschirm – bei allen Vorzügen eines grossen Displays – ins heimische Büro passt oder zu dominant wirkt.
Im Vergleich zum Vorgänger hat der M8 noch zwei weitere Trümpfe: Die Bildqualität ist besser, der Monitor ist heller, und er hat sogar eine Webcam an Bord. Während man Ersteres nur beim Direktvergleich sieht, fällt Letzteres sofort auf: Die Kamera lässt sich magnetisch am Gehäuse befestigen. Vorsichtige User können sie entweder mit einem Magnetdeckel verschliessen oder ganz abnehmen und nur anbringen, wenn sie auch wirklich gebraucht wird.
Die Qualität der Webcam ist nicht umwerfend, aber bei guten Lichtverhältnissen ist sie mehr als gut genug. Der grösste Nachteil fixer Kameras ist aber, dass man sie nicht frei und damit vorteilhafter positionieren kann.
Das Minimum an Anschlüssen
Und damit kommen wir zu den Nachteilen: Da der Monitor sehr dünn ist, musste Samsung beim M8 Kompromisse machen. Da ist zum einen das riesige Netzteil, das man irgendwo unter dem Tisch verstauen muss. Damit kann man in den meisten Homeoffices gut leben.
Mühsamer sind die wenigen Anschlüsse. Da hat Samsung nur das absolute Minimum verbaut: So hat der Monitor nur einen Micro-HDMI-Eingang (ein entsprechendes Kabel liegt bei), einen USB-C-Eingang (auch dieses Kabel liegt bei) und einen USB-C-Ausgang.
Ansonsten bietet der M8 dieselben Smart-TV-Funktionen, die man schon vom M7 kennt. Da auf dem Monitor Samsungs Tizen-Software läuft, kann man Apps wie Netflix, Apple TV, Disney Plus und so weiter installieren und den Monitor als eigenständigen Smart-TV nutzen. Einen herkömmlichen TV-Tuner hat der M8 allerdings nicht.
Da der Monitor per WLAN mit dem Internet verbunden ist, kann man Inhalte vom Smartphone auch per Airplay oder Chromecast auf den Monitor senden. So gesehen, ist der M8 ein richtiges Multitalent und für viele Bedürfnisse spannend.
Was ändert man wo?
Die vielen Möglichkeiten haben aber auch ihre Schattenseite: Der Monitor erschlägt einen mit Optionen, Menüs und Funktionen. Alles kann man per Fernbedienung einstellen und anpassen. Stolpert man über ein Problem oder eine nicht ideale Bildqualität, gibts garantiert irgendwo einen Schalter, der alles besser macht. Man muss den Schalter nur finden.
Unser Testmodell hat zudem einen Defekt. Der Bildschirm ist leicht gebogen. Im Alltag und wenn man direkt davor sitzt, stört das nicht. Aber wenn man von der Seite schaut oder gar ein Lineal daran hält, sieht man die Wölbung.
Da andere Tester nichts dergleichen festgestellt haben, sieht es ganz nach einem Produktionsfehler oder einer Transportpanne und insgesamt nach einem Einzelfall aus. Passieren sollte so was, unabhängig vom Hersteller, freilich nie. Aber vorkommen tut es immer mal wieder.
Den idealen Kompromiss aus Grösse, Funktion, Bildqualität, Design und Preis gibt es leider nicht.
Fazit: Wer den M7 schon verlockend, aber nicht besonders hübsch fand, hat mit dem M8 mehr Glück. Der Monitor bietet alle Funktionen, ein besseres Bild und ein dekorativeres Äusseres. Mit 800 Franken ist er allerdings mehr als doppelt so teuer wie der M7, der sich zum Preis-Leistungs-Tipp mausert.
Insgesamt löst aber auch der M8 das grosse Problem beim Monitorkauf nicht. Es ist und bleibt mühsam, den perfekten Bildschirm für die eigenen Bedürfnisse zu finden. Den idealen Kompromiss aus Grösse, Funktion, Bildqualität, Design und Preis gibt es leider nicht. Aber da Samsung und Apple sich wieder Mühe geben, könnte durchaus Bewegung in den festgefahrenen Markt kommen.
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