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Das sind die besten Schweizer Fotos des Corona-Jahres
Der Swiss Press Photo Award zeichnet jedes Jahr die besten fotografischen Arbeiten aus. Viele der Bilder zeigen das Leiden in der Corona-Krise, einige aber auch die Lebensfreude. Hier sehen Sie unsere Favoriten.
«Ausgeklammert – bleibt zu Hause» von Sarah Carp: 1. Platz Kategorie Alltag
Und plötzlich schrumpft das Universum auf die Grösse einer Wohnung. Eventuell kommt der Garten noch dazu, ein bisschen vom Quartier, aber viel weiter kommt eine Fotografin im Lockdown nicht, wenn sie zudem allein auf zwei kleine Kinder aufzupassen hat. Zusammen entdecken sie dafür, welcher Zauber in den Winkeln dieses Universums steckt. Und dass der Ausnahmezustand mehr ist als die Fortsetzung des Alltags mit anderen Mitteln: Wo die Fotografie zum täglichen Ritual wird, schafft sie eine neue, eine zweite Wirklichkeit.
«Times of isolation – closed borders» von Michael Buholzer: 2. Platz Kategorie Aktualität
Das gab es zuletzt im Krieg vor 75 Jahren: Wie die meisten Staaten in Europa schliesst die Schweiz die Grenze. Und zwar auch die grüne. Wie aber macht man das konkret? Im März2020 müssen die Behörden improvisieren – mit Absperrgittern, Drahtzäunen oder Elementen aus Beton. Vor allem aber markiert nun allenthalben rot-weisses Plastikband die bisher unsichtbare Grenze; im thurgauischen Kreuzlingen genauso wie in Stabio im Tessin.
«Privé de Zoo» von Dom Smaz: 2. Platz Kategorie Alltag
«Manchen Tieren tut die Ruhe gut», sagt der Direktor des Zoos von Servion im Lausanner Hinterland. Den Fasanen beispielsweise: Sie legen in diesem Frühling mehr Eier als üblich. Den Affen dagegen fehlen die Besucher. «Sie langweilen sich ein bisschen. Wir versuchen, sie auf Trab zu halten.» Derweil beklagt die Branche, dass die Tierparks später als die Museen und die Bibliotheken von der Aufhebung des Lockdowns profitieren sollen. Sie rechnet landesweit mit einem wöchentlichen Verlust von 2,5 Millionen Franken. Vom Bund erwartet sie zusätzliche Hilfe: Die Pflege der Tiere lasse sich nicht in Kurzarbeit bewältigen.
«Une troupe de dance unique en Europe – Mops Dance Syndrome» von Didier Ruef: 3. Platz Schweizer Geschichten
Tanzen geht ins Herz. Es öffnet dir das Universum. » So formuliert es Amedea Aloisi. Die junge Frau ist Mitglied von Mops Dance Syndrome, einer Tessiner Compagnie, die aus Tänzern mit dem Down-Syndrom besteht. Im Dezember 2019 treffen sie sich zu einer Improvisation im Teatro dei Fauni in Locarno und zeigen ihr neues Werk «Choreus Numinis».
«Früher hiess ich Oberstleutnant Christian» von Karin Hofer: 1. Platz Kategorie Porträt
Vierzig Jahre ist Christian Hug ein Mann. Dann wird aus Christian Christine. Das Gefühl, in einem falschen Körper zu stecken, hat sie seit der Kindheit verfolgt. Doch der Entscheid im Jahr 2016, ihm nachzugeben und schliesslich auch die Geschlechtsumwandlung anzugehen, ist erst der Anfang eines krisenhaften Wegs, der mehrere Jahre dauert. Er bringt auch die Ehe an ihre Grenzen.
«Pappfiguren im Stadion» von Alexandra Wey: 1. Platz Kategorie Sport
Die Fans sind da, aber sie sind stiller geworden: Am 19. Juni geht die Schweizer Fussballmeisterschaft weiter – wenn auch pandemiehalber vor leeren Rängen. Zwecks Vergemütlichung der Geisterspiele offeriert GC seinen Anhängern «fast lebensgrosse» Kartonfiguren ihrer selbst und platziert sie bei den Heimspielen im Stadion Letzigrund in Zürich.
«Ausgenerzt – eine Reportage über das Nerztöten in Dänemark» von Lea Ernst: 2. Platz Kategorie Ausland
Ihr Leben hätten sie sowieso gelassen. Aber nicht alle. Die besten Tiere sind das Kapital und das Lebenswerk der Familie Kristensen, die in Jütland seit dreissig Jahren Nerze züchtet. Im November ereilt sie die Weisung der Regierung: Nachdem das Coronavirus auf die Tiere übergesprungen, mutiert und auf den Menschen zurückgesprungen ist, beschliesst Dänemark die umgehende Tötung aller 17 Millionen Zuchtnerze. Für die Branche bedeutet dies das Aus, für die Tierschützer einen unverhofften Sieg. Den Kristensens bleibt eine Woche, bevor sie sich eine neue Zukunft suchen müssen.
Jason Kleeb ist gelernter Fotograf undarbeitet seit 2020 als Bildredaktor für den Tages-Anzeiger.Mehr Infos