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Das letzte Halleluja von Meghan und Harry

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Was ist passiert?

Prinz Harry, 35, und Herzogin Meghan, 38, haben einen Gottesdienst besucht.

Warum interessiert uns das?

Weil die beiden ihre royalen Pflichten Ende März aufgeben – und der Besuch in der Westminster Abbey anlässlich des Commonwealth-Tages ihr voraussichtlich letzter Termin als sogenannte Senior Royals war. Also wirklich letzter, nachdem die vergangenen Tage bereits mehrfach über ihren letzten Auftritt (mal hatten sie ganz in Blau im britischen Regenwetter einen Hauch Hollywood verbreitet, mal beide in Rot für schöne Fotos gesorgt) spekuliert worden war.

Nun trafen sie ausserdem auf ihre königliche Verwandtschaft: Harrys Vater, Prinz Charles, mit Herzogin Camilla, seinen Bruder, Prinz William, mit Herzogin Kate und natürlich die Oma, Königin Elizabeth II. – alle da!

Harrys und Meghans künftige Rolle wirft aber bereits ihre Schatten voraus – es kam zu einer Überraschung. Die beiden nahmen zwar wie Prinz William und Herzogin Kate am Gottesdienst teil. Aber beide Paare begleiteten nicht wie im Vorjahr die 93-jährige Queen beim Gang in die Kirche. Sie wurden gesondert zu ihren Plätzen geführt.

Aus dem Kreis der Familie gingen nur Prinz Charles und Herzogin Camilla gemeinsam mit der Monarchin in die Kirche. Britische Kommentatoren werteten die Änderung, die recht kurzfristig vom Königshaus getroffen worden sein soll, als eine Folge des «Megxits». Der Buckingham-Palast äusserte sich zunächst nicht dazu.

Alle sind sie da: Von vorne, neben dem Dekan von Westminster: Die Queen, Prinz Charles, Camilla, Herzogin von Cornwall, Prinz William und Catherine, Herzogin von Cambridge und – ganz hinten – Prinz Harry und Meghan, Herzogin von Sussex in der Westminster Abbey. (9. März 2020) Bild: Phil Harris/Reuters

Wie es um das Verhältnis der Familie nach dem überraschenden Abschied der beiden bestellt ist, darüber gibt es verschiedene Theorien. Aber eine Kirche ist sowieso kein Ort zum Streiten. Zumal auch Premierminister Boris Johnson erwartet wurde sowie weitere hochrangige Politiker und Botschafter aus der ganzen Welt, die das letzte Halleluja von Harry und Meghan bezeugen.

Na und?

Lebten wir noch in der fernen, monarchisch geprägten Vergangenheit, lautete die Antwort, wie vom französischen Literaturnobelpreisträger Anatole France formuliert: Mit jeder untergehenden Monarchie verdunkelt sich der Himmel, denn er verliert einen Stern! Und nichts anderes droht ja nun quasi der britischen Monarchie, auch wenn Harry in der Thronfolge von den Kleinkindern Williams ein paar Plätze nach hinten verdrängt wurde.

Auch Premier Boris Johnson und seine Partnerin Carrie Symonds waren dem jährlichen Commonwealth-Tag zugegen. (9. März 2020) Bild: Henry Nicholls/Reuters

Harry und Meghan galten als Bereicherung für das Überleben der Insel-Monarchie, sie stehen für ein jüngeres, vielfältiges Grossbritannien. Bei Meghans Besuch in einer Schule am vergangenen Freitag johlten, jubelten und kreischten die Kinder, es gab Standing Ovations, als die beiden am Samstag an einem Musikfestival in der Royal Albert Hall teilnahmen. Sie waren in der kurzen Zeit nach ihrer Hochzeit und der Geburt ihres ersten Sohnes also so etwas wie strahlende Sterne am verstaubten monarchischen Himmel.

Ganz schön pathetisch

Na ja, die britische Presse ging eher blasphemisch mit den beiden um. Die Duchess of Sussex habe zum Beispiel doppelt so viele negative wie positive Schlagzeilen bekommen, hatte der Guardian gezählt. Einige Berichte waren rassistisch intoniert; Meghan Markle sei eher als «Geliebte denn als Ehefrau geeignet», habe «exotische DNA». Ein Foto zeigte statt ihres Babys einen Schimpansen.

Und wie geht es nach ihrem Abschied aus der engeren Königsfamilie weiter?

Harry und Meghan werden ein, zumindest dem britischen Boulevard zufolge, sehr freudloses Schicksal in der Fremde fristen, im fernen Kanada vielleicht, wo sie selbst für ihre Sicherheit aufkommen müssen. Sie werden das viele Geld für die Renovierung ihres Frogmore Cottage an den Steuerzahler zurückzahlen, auf die Anrede «Königliche Hoheit» verzichten und keinerlei offizielle Aufgaben mehr für die Royals wahrnehmen.

Da ahnte noch niemand etwas von der überraschenden Entwicklung: Frisch verheiratet verlassen Meghan und Harry Windsor Castle in Richtung Frogmore Cottage. (19. Mai 2018) Bild: Steve Parsons/Reuters

Harry muss zudem seine militärischen Aufgaben abtreten. Im Mai 2018 in die Reihe der Stabsoffiziere aufgenommen worden. Auch ihre noch vor der Abschiedsverkündung gegründete Marke, «Sussex Royal», darf nicht mehr so heissen. Die beiden behalten aber viele Schirmherrschaften in Bereichen, die ihnen am Herzen liegen. So wird sich Meghan weiter für Frauenförderung einsetzen und Harry für kriegsversehrte Soldaten. Der Guardian zitiert deshalb eine Quelle, die den beiden nahesteht und sagt, das Paar sei in «grossartiger Form». Beide blickten «positiv und aufgeregt» auf ihre Zukunft. Glück kann eben auch sein, nicht mehr so oft in der britischen Klatschpresse zu stehen.