Youtuber, Musiker und BoxerDas Imperium des britischen Multitalents KSI
Er gehört zu den wichtigsten Figuren in der Welt der Influencer. Doch KSI kann weitaus mehr, als vor der Kamera den Hampelmann zu spielen, wie der grösste britische Youtuber mehrfach bewiesen hat.
Olajide Olayinka Williams Olatunji ist einer der grössten Stars der sozialen Medien. Eine Welt, in der meist ein jüngeres Publikum lebt, Errungenschaften gerne zur Schau gestellt werden und Klickzahlen über den Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Der 29-jährige Brite, besser bekannt als KSI (Akronym für Knowledge, Strength, Integrity) ist einer der einflussreichsten Influencer der Welt. Er unterhält – allein auf seinem Haupt-Youtube-Kanal – 24 Millionen Menschen. Damit ist er, an den Abonnenten gemessen, der grösste englische Webvideoproduzent. Auf Instagram sind es rund 12 Millionen.
Wie einflussreich der britische Rapper, Boxer und Geschäftsmann wirklich ist, hat er dieses Wochenende verdeutlicht. Zusammen mit seinen Geschäftspartnern und seiner Firma Misfits Boxing füllte er die O2-Arena in London mit 20’000 Menschen und stellte ein professionelles Influencer-Box-Event auf die Beine. KSI war mit zwei Kämpfen nacheinander auch gleich selbst die Hauptattraktion.
Gezeigt wurden die insgesamt acht Kämpfe bei einem der grössten Sport-Streaming-Diensten DAZN. Wie viele Zuschauer insgesamt den Influencern beim Kämpfen zuschauten, ist nicht klar. Vergangene Kämpfe des 29-Jährigen zeigten jedoch, wie gross das Publikum sein könnte. 2019 kämpfte «The Nightmare» – wie er sich selbst nennt – das zweite Mal gegen den amerikanischen Youtuber Logan Paul. Laut dem Promoter des Events kauften sich 2 Millionen Menschen den Zugang zum Spektakel. Verschiedene Schätzungen gehen davon aus, dass weiter 1,4 Millionen Menschen den Kampf kostenlos auf der Live-Streaming-Plattform Twitch schauten. Das Pay-per-View-Event kostete damals rund 10 Franken pro Person. Was den beiden einen Umsatz von 20 Millionen Franken bescherte. Wie viel dabei an welche Partei ging, ist nicht öffentlich. Doch die beiden sollten laut Vertrag mindestens 900’000 Dollar erhalten haben, wie CBS Sports berichtete.
Wie lukrativ der Umstieg von Youtube in den Kampfsport ist, zeigte letztes Jahr Jake Paul. Der 25-jährige Amerikaner ist ein Urgestein in der Youtube-Welt und hat über 20 Millionen Abonnenten. Laut Forbes soll er letztes Jahr rund 40 Millionen Franken mit nur drei Kämpfen verdient haben, diese Zahl bestätigt Paul später in einem Podcast. Der 25-jährige Amerikaner landete damit auf dem zweiten Rang der «Forbes»-Liste der «Highest-Paid YouTube Stars 2021».
Im Gegensatz zu Paul ist die Haupteinnahmequelle für den Briten KSI nicht der Faustkampf. Die Einnahmen des 29-Jährigen sind divers. Vom Wodka bis zum eigenen Restaurant. In einem Podcast mit dem britischen Journalisten Louis Theroux bestätigte KSI 2020, dass er ein Vermögen von ungefähr 16 Millionen Pfund habe. «Ich schätze, ich bin wohlhabend, ja. Ich mache Youtube seit über 10 Jahren, ich habe eine Menge Geld aus verschiedenen Bereichen bekommen, also macht es Sinn, dass ich achtstellig bin, ja.»
Youtube als Sprungbrett
Der in Watford geborene Internet-Star begann 2009 mit Youtube. Wie viele andere seiner Youtube-Kollegen startete er mit Gaming-Videos in seinem Kinderzimmer. Später besuchte er eine Privatschule, die es ihm ermöglichen sollte, zu studieren. Während seine Eltern wollten, dass er Anwalt oder Arzt wird, sah KSI das grosse Potenzial einer Youtube-Karriere. Als der Brite von einem seiner Lehrer erfuhr, dass er mehr verdient als er, dachte sich KSI: «Das ist es, Youtube ist die Goldgrube. Ich muss weitermachen und weitermachen, weil ich weiss, dass ich etwas werden und meine Eltern stolz machen kann», erzählte er im Podcast vom britischen BBC Radio 4. Dass sich die Entscheidung gelohnt hat, zeigen die rund 40 Millionen Abonnenten und ungefähr 10 Milliarden Klicks, die er auf all seinen Youtube-Kanälen zusammen hat.
Wie die meisten erfolgreichen Youtuber hatte auch der Brite mit Kontroversen zu kämpfen. In einem Video von 2012 besuchte er eine Videospiel-Messe und interviewte dort überwiegend Frauen. Er fragte nach ihren Lieblingsgeschlechtskrankheiten, steckte seinen Kopf zwischen die Brüste einer Frau und stellte eine weitere als «Massiv Tits» vor. Nach den Vorwürfen, er sei ein Sexist und Frauenhasser, kündigte Microsoft die Partnerschaft mit dem damals 19-Jährigen. Jahre später reagierte er selbst auf das Video und sagte: «Ich stehe unter Schock. Ich kann nicht glauben, dass ich so war. Den Leuten hat das Video gefallen?»
Mittlerweile veröffentlicht der 29-Jährige unregelmässiger Videos. Wie er selbst sagte, konzentriert er sich nun mehr auf seine Musik - und Box–Karriere. Weshalb er auf seinem Hauptkanal «KSI» nur noch musikalische Inhalte veröffentlicht.
Auf seinem zweiten Youtube-Kanal «JJ Olatunji» bleibt er sich jedoch treu. Dort zeigt er seinen rund 14 Millionen Abonnenten Videos, wie er versucht, nicht zu lachen, auf andere Videos reagiert oder über sein Leben philosophiert. Das Ganze tut er immer noch allein aus einem Schlafzimmer – welches sich aber mittlerweile in seiner Millionen-Villa befindet.
Zu sehen gibt es den 29-Jährigen doch nicht nur auf seinen eigenen Plattformen, sondern er ist auch Teil der britischen Youtube-Gruppe Sidemen. Er und seine sechs Freunde posten einmal pro Woche. Die Mitglieder der britischen Gruppe sind Inhaber der Restaurant-Kette «Sides» mit insgesamt 16 Standorten in London und in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sie haben ausserdem mit «XIX Vodka» ihren eigene Alkohol-Marke und verkaufen ihre eigenen Kleider. Zusammen haben sie eine Gefolgschaft von über 120 Millionen Menschen.
Sponsor eines der grössen Fussball-Clubs der Welt
Zusammen mit seinem Geschäftspartner Logan Paul ist KSI Teilinhaber der Getränkefirma Prime Hydration. Eine für viele überraschende Zusammenarbeit zwischen dem 29-jährigen Briten und dem 27-jährigen Amerikaner. Denn jahrelang hassten sich die beiden, beschimpften sich online und boxten zwei Mal gegeneinander.
Das Getränk ist nach Angaben der beiden Influencer konstant ausverkauft und wird online teilweise für das Dreifache des Ursprungspreises verkauft. Das Unternehmen wurde zu Beginn des Jahres gegründet und feierte bereits nach vier Monaten den Verkauf von 10 Millionen Flaschen, wie sie auf Twitter verkündeten. Kurz darauf folgte eine Partnerschaft mit dem Premiere-League-Club Arsenal. Ein Kindheitstraum – wie KSI als lebenslanger Unterstützer des Teams selbst auf Twitter sagte.
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Doch das britische Mulitalent hat nicht nur ein Händchen für die Vermarktung von Erfrischungsgetränken, sondern feiert auch unzählige Erfolge als Musiker.
Mehrere Top-10-Hits
Seine Musikkarriere begann mit satirischen Songs, die er auf Youtube hochlud. Seine erste ernst zu nehmende Single «Lamborghini» veröffentlichte er 2015 und startete damit gleich als Nummer 30 in die britischen Singles-Charts. Später folgten acht UK-Top-10-Singles, und sein zweites Album «All Over the Place» erreichte die Spitze der UK-Albumcharts. Gäste auf dem Album waren Hip-Hop-Stars wie Future, 21 Savage und Polo G. Bei Spotify hören monatlich rund 7 Millionen Menschen seine Musik, und dieses Jahr war er Teil der prestigeträchtigen Brit Awards.
Die Geschichte des 29-Jährigen macht den Eindruck, dass alles, was er anfasst, zu Gold wird. Was einst in seinem Kinderzimmer startete, wird heute von Millionen von Menschen rund um die Welt verfolgt.
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