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Coronavirus in der Schweiz
+++ Berset: Keine zusätzlichen Regeln für Ostern +++ Corona-Taggelder müssen versteuert werden

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Bundesrat hat per Notrecht Massnahmen für die Bevölkerung verordnet. Diese gelten seit 17. März und bis mindestens 19. April.
  • Die Regierung hat milliardenschwere Hilfspakete für die Wirtschaft geschnürt.
  • Gruppen von mehr als fünf Personen sind verboten und werden durch die Polizei gebüsst.

Wann und wie stark die Massnahmen wirken, zeigt der Vergleich des Schweizer Covid-19-Ausbruchs mit anderen Ländern.

Deutschschweizer Bevölkerung befolgt Regeln

Trotz Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen sind die Menschen am Samstag nicht wie sonst zu dieser Jahreszeit ins Freie geströmt. Das Coronavirus warf seinen Schatten und hielt die Lebensfreude im Zaum, wie eine Umfrage in Basel, Bern, Luzern und Zürich zeigte.

Die Leute versuchen den Spagat zwischen Einhaltung der Behörden-Warnungen und Abstandsregeln und dem natürlichen Bedürfnis, an den Rhein oder sonst in die Natur zu gehen, sagte ein Polizeisprecher in Basel der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Seit dem 21. März seien am Rheinknie rund hundert Bussen verteilt worden, das sei nicht viel.

Auch in Bern waren deutlich weniger Menschen in der Stadt unterwegs als vor der Corona-Krise. Bussen wurden kaum erteilt, genauso wenig wie in Luzern, wo die Situation ähnlich war. Im Vergleich zum letzten Wochenende schienen viele Menschen einsichtiger geworden zu sein, mutmasst die Polizei.

In Zürich mussten zwar immer wieder Gruppen ermahnt werden sich aufzulösen und den Abstand einzuhalten, dennoch kam es zu keinen grösseren Zwischenfällen, wie eine Polizeisprecherin sagte. Im Kanton St. Gallen intervenierte bei Kontrollen in 39 Fällen, weil es zu grösseren Menschenansammlungen gekommen war.

Nun sind es über 600 Tote

Die Zahl der in der Schweiz und Liechtenstein nachgewiesenen Covid-19-Infektionen ist laut Bund innerhalb eines Tages um 975 Fälle auf 20'278 gestiegen. Die Kantone meldeten am Samstag insgesamt 621 Tote – 49 mehr als am Vortag.


Dies ergab die Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, die sich auf die offiziellen Angaben der Kantone stützt. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab am Samstag die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung mit 540 an. Es stützt sich auf Angaben der Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte.


Bei den Toten waren laut BAG 64 Prozent Männer. Die Altersspanne der verstorbenen Personen betrug 32 bis 101 Jahre. 97 Prozent der Toten litten zuvor an mindestens einer Vorerkrankung. Die drei am häufigsten genannten Vorerkrankungen waren Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes.


Mittlerweile weist die Schweiz eine der höchsten Raten an Neuansteckungen in Europa auf. Die Inzidienzen belaufen sich auf 236 Fälle pro 100'000 Einwohner. Bezogen auf die Einwohnerzahl sind die Kantone Tessin, Genf, Waadt und Basel-Stadt weiterhin am stärksten von der Pandemie betroffen.


Die Zahl der durchgeführten Tests auf Covid-19 belaufen sich bisher insgesamt auf rund 153'440, davon fiel das Resultat bei 15 Prozent der Fälle positiv aus.

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39 Fälle wegen Missachtung in St. Gallen

Im Kanton St. Gallen ist es in den vergangenen 24 Stunden zu zahlreichen Verstössen gegen Behördenanweisungen wegen der Coronavirus-Pandemie gekommen. Die Polizei intervenierte bei Kontrollen in 39 Fällen, weil es zu grösseren Menschenansammlungen gekommen war.


Viele Personen würden die Massnahmen mit fortschreitender Zeit immer mehr auf die leichte Schulter nehmen, teilte die Kantonspolizei St. Gallen am Samstagmorgen mit. So hätten sich Jugendliche und junge Erwachsene trotz Versammlungsverbot etwa auf dem Gelände von Schulhäusern aufgehalten. Zu Ansammlungen kam es demnach auch bei öffentlichen Feuerstellen.


In zwei Fällen hätten sich die Personen uneinsichtig gezeigt, was den Mindestabstand anbelangte, schreibt die Polizei. Diese seien gebüsst worden. In einem Fall habe eine Geburtstagsparty mit zu vielen Personen stattgefunden.


Bei mehreren Schulhäusern und Sportplätzen trafen die Beamten zahlreiche spielende Kinder in zu grossen Gruppen an. Sie klärten die Eltern auf und schickten die Gruppen nach Hause.


Die Polizei appellierte an die Bevölkerung, die geltenden Regeln einzuhalten. Gemäss diesen sollen die Menschen generell zuhause bleiben. Unter anderem sind Ansammlungen von mehr als fünf Personen verboten. Zudem sollen die Menschen zueinander einen Mindestabstand von zwei Metern einhalten.

Die Kapo St. Gallen hat wegen Verstössen gegen die Bestimmungen intervenieren müssen. (Keystone/Symbolbild)

Armee rechnet nicht alle Diensttage an

Den Militärangehörigen im Einsatz wegen der Coronavirus-Pandemie werden teils nicht alle Diensttage angerechnet. Dies erklärte Verteidigungsministerin Viola Amherd in einem Interview mit dem «Blick» vom Samstag.


Sonst könne die Armee möglicherweise bei der nächsten Pandemiewelle oder im Ereignisfall keine Unterstützung mehr leisten, sagte die 57-jährige Walliser CVP-Bundesrätin. Wer derzeit aber Dienst leiste, müsse dieses Jahr sicher keinen Wiederholungskurs (WK) mehr machen.


Amherd stützt sich auf einen Beschluss des Bundesrats. Zurzeit stehen wegen der Mobilmachung im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie rund 5000 Soldaten im Einsatz. Sie unterstützen unter anderem Spitäler in den Kantonen, Polizeien und die Grenzwache. Der Bundesratsbeschluss sieht ein Aufgebot von maximal 8000 Soldaten vor.

Das Militär und das Virus: Bundesrätin Viola Amherd und Armee-Chef Thomas Süssli an einer Medienkonferenz in Bern. (Keystone/4. September 2019)

10 weitere Tote im Tessin

Im Kanton Tessin sind in den letzten 24 Stunden erneut 10 Personen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. 65 Personen sind neu positiv auf das Virus getestet worden.


Insgesamt wurden bis Samstagmorgen im Kanton Tessin 2442 Personen positiv auf das Virus getestet. 314 Personen konnten bisher das Spital verlassen. 165 Menschen verloren aufgrund des Coronavirus ihr Leben.

«Kontrollierte Rückkehr»

Economiesuisse-Präsident Heinz Karrer hofft auf eine möglichst rasche Trendwende bei den Coronavirus-Neuinfektionen. Dann sei auch eine kontrollierte Rückkehr zu einer gewissen Normalität möglich, sagte er in einem Interview mit «10vor10».

Denn die Situation in der Schweizer Wirtschaft sei schwierig und zum Teil dramatisch. Ein Drittel habe Liquiditätsprobleme, etwa 30 Prozent des Umsatzes sei weggebrochen. Es gebe auch Firmen, in denen keine Aufträge mehr vorhanden seien. «Wenn kein geordneter Rückgang zu einer gewissen Normalität passiert, haben wir fatale Konsequenzen, auch gesellschaftliche und Langzeitfolgen», sagte Karrer.

Swiss gegen Verstaatlichung

Während die Muttergesellschaft Lufthansa in Deutschland eine zumindest teilweise Beteiligung des Staates nicht mehr ausschliesst, sieht Swiss das immer noch nicht als Option. «Es finden Gespräche mit dem Bund statt. Hier geht es um einen allfälligen Überbrückungskredit, beziehungsweise eine Staatsgarantie. Dieser Kredit würde selbstverständlich zurückbezahlt werden», so ein Sprecher auf Anfrage der Redaktion Tamedia.

Die Swiss will ohne Staatsbeteiligung aus der Krise kommen.

«Eine (Teil-)Verstaatlichung wäre aus unserer Sicht der falsche Ansatz«, fügt er an. Swiss sei ein robustes und gesundes Schweizer Grossunternehmen, das im Verbund der Lufthansa Group über eine starke Marktposition verfügt. Man verfüge über ein gesundes finanzielles Polster, doch bei einer anhaltenden Krise könnte es dennoch zu einem temporären Liquiditätsengpass kommen. «In diesem Fall ist es wichtig, dass schnell Liquidität zur Verfügung gestellt wird, die nach der Krise zurückbezahlt werden kann.»
(laf)

Strassenkontrollen Richtung Tessin

Die Tessiner Regierung verlängert ihre zu Beginn umstrittenen Massnahmen um zwei Wochen. Reisefreudige Deutschschweizer sollen ab nächster Woche mittels Strassenkontrollen und Sensibilisierungskampagne von der «Sonnenstube der Schweiz» ferngehalten werden.

Das «Ausgehverbot» für über 65-Jährige wird verlängert, und zwar um zwei Wochen bis zum 13. April. Bussen würden jedoch keine verteilt, hielt Regierungspräsident Christian Vitta an einer Pressekonferenz fest. Auch die ursprünglich bis zum 29. März geltende Schliessung aller Industriebetriebe wird bis zum 13. April verlängert. Vitta erinnerte daran, dass Kontrollen vorgenommen würden.

Vor Ostern würden zudem bereits in den Kantonen Uri und Graubünden Strassenkontrollen durchgeführt, um Reisende Richtung Tessin über die Situation im Südkanton zu informieren. Es sei nicht der Moment, in den Südkanton zu reisen, wiederholte Cocchi jene Botschaft, die bereits vom Bund verbreitet worden war. Das Tessin werde seine Freunde aus dem Norden gerne zu einem späteren Zeitpunkt empfangen.

Kantonsarzt Giorgio Merlani ordnete zum Schluss der Medienkonferenz die jüngsten Zahlen ein. Die Situation der Ansteckungen im Tessin sei «stabil linear». Aber auch wenn die implementierten Massnahmen Wirkung zeigten, sei das Virus noch immer da draussen.

«Deshalb müssen wir vorsichtig sein», mahnte Merlani. Die Pandemie habe mit einer einzigen infizierten Person begonnen. Jetzt seien Menschen in aller Welt mit dem Coronavirus infiziert.

Kaum Bewegung an der Börse

Die Schweizer Börse verdaut die Vorwochen-Gewinne. Der SMI gab 0,1 Prozent nach auf 9260 Punkte. Händler erklärten, angesichts von drei aufeinanderfolgenden Wochen mit Kursgewinnen sei eine Atempause fällig gewesen. Zudem dürfte der Anstieg der US-Arbeitlosenquote auf 4,4 Prozent erst ein Vorbote eines dramatischen Einbruchs der US-Wirtschaft sein. Doch damit nehme auch die Wahrscheinlichkeit von weiteren Stützungsmassnahmen der US-Notenbank zu, hiess es.

«Herzzerreissende Szenen» am Grenzzaun

Zwischen Kreuzlingen und Konstanz wird ein zweiter Zaun aufgestellt. Damit wollen die Behörden sicherstellen, dass die vielen Menschen, die sich an der Grenze treffen, den vorgeschriebenen Abstand von zwei Metern einhalten.
Zudem wird der Bahnübergang bei der Kunstgrenze ab sofort gesperrt.

Am Grenzzaun gebe es «herzzerreissende Szenen», sagte Simon Hofmann, Stabschef des regionalen Führungsstabs Kreuzlingen. Liebespaare, getrennte Familien, Freunde und Kollegen treffen sich am Zaun. Da werde geküsst, Händchen gehalten und Kaffee getrunken.

Menschen am Grenzzaun in Kreuzlingen

Nun wurde auf Kreuzlinger Seite im Abstand von zwei Metern ein zweiter Zaun aufgestellt. Den ersten Zaun auf dem rund 350 Meter langen Abschnitt zwischen dem alten Zoll Kleinvenedig und dem See hatte die Deutsche Bundespolizei Mitte März installiert, als die Grenze geschlossen wurde.

Über 100 Todesfälle in der Waadt

Im Kanton Waadt ist die Marke von 100 Todesfällen im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 überschritten worden. Bis Freitag erlagen 107 Menschen im Kanton der Viruskrankheit, 15 mehr als am Vortag. Die gute Nachricht ist jedoch, dass die Zahl der Spitaleinweisungen zurückgeht.

Die Waadt ist nach dem Tessin der zweite Kanton, in dem es über 100 Coronavirus-Todesfälle gegeben hat. Von den 107 im Kanton Waadt registrierten Opfern waren 94 über 75 Jahre alt.

386 Personen befanden sich in Spitalpflege (davon 83 auf der Intensivstation). Das sind 15 weniger als am Vortag. Es ist das erste Mal seit Beginn der Krise, dass die Patientenzahl im Kanton Waadt zurückgegangen ist. Die Zahl der bestätigten positiven Fälle stieg derweil weiter und lag am Freitag bei 3796.

Aargauer Regierungsrat ins Spital verlegt

Der am Coronavirus erkrankte Aargauer Regierungsrat Urs Hofmann befindet sich im Spital. Der 63-jährige Justiz- und Polizeidirektor ist gemäss Angaben der Staatskanzlei wegen des Virus geschwächt und daher hospitalisiert worden.
Hofmann befinde sich im Spital auf einer normalen Station, sagte Staatsschreiberin Vincenza Trivigno. Er sei erschöpft und werde nun gesundgepflegt. Am Mittwoch hatte es bei der Staatskanzlei geheissen, Hofmann leide an hartnäckigen Symptomen, unter anderem an Fieber.

Regierungsrat Urs Hofmann

Regierungsrat Hofmann war am 24. März positiv auf das Coronavirus getestet worden. Ebenfalls im Spital befindet sich Regierungssprecher Peter Buri. Er habe einen Rückfall erlitten.
Positive Befunde gibt es auch für Finanzdirektor Markus Dieth, Polizeikommandant Michael Leupold sowie für Dieter Wicki, Chef des Kantonalen Führungsstabes und Leiter der Task-Force Coronavirus.

Blumenhändler lanciert Petition

Blumen sollen zur Grundversorgung zählen und wieder verkauft werden dürfen. Das fordert eine von einem Zürcher Blumenproduzenten lancierte Petition. 25'000 Personen haben sie unterschrieben.

Lanciert wurde sie vom Zürcher Oberländer Blumenproduzenten Stefan Isler. Die aktuelle Krise sei eine psychische Belastung für die Bevölkerung, schrieb er in einer Mitteilung. Schweizer Blumen seien ein einfaches Mittel, um seelische Blessuren zu lindern.

Über 75'000 Kredite vergeben

Die Schweizer Banken haben in der Zeit vom 26. März bis zum 2. April insgesamt 76'034 Covid-19-Kredite mit einem Volumen von rund 14,3 Milliarden Franken vergeben, wie das Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) bekannt gab. Der geschätzte durchschnittliche Bürgschaftsbetrag des Bundes habe sich dabei auf 188'000 Franken betragen. Um die vielen Anträge bearbeiten zu können, haben die Institute zusätzliche Mitarbeitende aufgeboten.

Die UBS hat bisher KMU-Liquiditätskredite über rund 1,8 Milliarden Franken vergeben, bei der CS ist ein Gesamtvolumen von 1,5 Milliarden. Anfänglich seien bei der UBS täglich 6000 Anträge eingetroffen – mittlerweile seien es noch etwa 2000 pro Tag. Raiffeisen habe bis am frühen Freitagmorgen etwa 1,2 Milliarden Franken an rund 12'500 Kreditsteller ausgezahlt. Immerhin gehe die Anzahl eingehender Antragsgesuche seit Mitte Woche zurück, so eine Sprecherin.

Drive-in gut genutzt

Das neue Berner Drive-in-Testzentrum wird fleissig genutzt. Am Freitag wurden rund 100 Tests durchgeführt, um die Abläufe und Prozesse in der neuen Einrichtung einspielen zu können. Für Montag wird die Kapazität aufgestockt auf 200 bis 300 Tests pro Tag. Dies ist momentan das Maximum.

Pflegepersonal: Krisengespräche sind angelaufen

In einem offenen Brief an den Bundesrat, den die Gewerkschaft VPOD am Donnerstagabend verschickt hat, fordert sie die Änderung der Covid-19-Verordnung. Die innerhalb kürzester Zeit von 80'000 Personen unterzeichnete Petition will eine Klärung rund um die Arbeits- und Ruhezeiten, welche der Bundesrat am 21. März gelockert hat, herbeiführen.

Inzwischen sind Krisengespräche unter den Sozialpartner angelaufen, wie Elvira Wiegers vom VPOD bestätigt. Offensichtlich hat der Bundesrat registriert, dass die eilends verabschiedete Verordnung unpräzis ist. Diese wurde ohne Konsultation von Pflegeverbänden und Arbeitgebern wie dem Verband der Spitäler H+ erlassen. Der VPOD pocht darauf, dass die wichtigen Schutzbestimmungen des Arbeitsgesetzes in allen anderen Gesundheitsbereiche ohne jegliche Einschränkungen weiterhin gewährleistet werden.

H+ seinerseits ist der Ansicht, dass die unterschiedlich belasteten Betriebe flexible Lösungen bräuchten, um den betrieblichen Gegebenheiten Rechnung zu tragen. Beide Parteien wollen sich nicht dazu äussern, wie weit die Gespräche fortgeschritten sind. Es sei Stillhalten vereinbart worden. (gr)

Die Engel in teuflischen Zeiten: Krankenpflegerinnen im Spital von La Chaux-de-Fonds. (Keystone/24. März 2020)

1000 Fälle in 24 Stunden

In der Schweiz und in Liechtenstein sind binnen 24 Stunden 1036 neue Coronavirus-Fälle registriert worden. Am Freitag lag die Zahl der an Covid-19 erkrankten Menschen bei 19'303. 572 Menschen sind gemäss einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA gestorben.

Die Summe basiert auf Angaben aus den Kantonen. Das BAG zählte bis am Freitag 484 Todesfälle.

Am Donnerstag hatte das BAG noch 18'267 Infizierte und 432 Todesfälle gemeldet. Keystone-SDA hatte 530 Todesfälle gezählt.

Bezogen auf die Einwohnerzahl sind die Kantone Tessin, Genf, Waadt und Basel-Stadt weiterhin am stärksten von der Pandemie betroffen.

Im Kanton Tessin sind in den letzten 24 Stunden 14 Personen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. 106 Personen sind neu positiv auf das Virus getestet worden.


Insgesamt wurden bis Freitagmorgen im Kanton Tessin 2377 positiv auf das Virus getestet. 155 Menschen verloren bisher ihr Leben.

Der Eingangsbereich der Notaufnahme mit Triage-Zone im Kantonspital ''La Carita'' in Locarno. (Keystone/12. März 2020)

Post will Paketkontingente

Die Post zieht die Reissleine und will die 100 grössten Paketauftraggeber mit Kontingenten belegen. Sie könne die Paketflut sonst nicht mehr bewältigen. Der Versandhandel ist alarmiert und verlangt die Aufhebung der Non-Food-Sperren in den Läden als Teil der Lösung.


Die Post habe am Donnerstag ihre 100 grössten Paketkunden informiert, dass sie als Notfallmassnahme ab sofort bei den Standardpaketen ein Mengenkontingent pro Arbeitstag einführen wolle, erklärte Post-Mediensprecher Oliver Flüeler auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Mit der Massnahme wolle die Post die Mitarbeitenden schützen und die Versorgung der Schweiz mit Paketen aufrechterhalten.


Man werde die Massnahmen nun jedoch nicht wie vorgesehen per sofort umsetzen, fügte Flüeler an. Die Post suche am Freitag erneut den Dialog mit den Kunden und anderen Akteuren der Logistik, um gemeinsame Lösungen zu finden. Ausserdem werde die Post einen Antrag an das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) stellen.


Die Post habe seit Beginn der Notlage eine enorme Zunahme an Paketen zu bewältigen. Trotz der bereits getroffenen zahlreichen Massnahmen sei die Grundversorgung in Frage gestellt. «Wir können die schiere Menge nicht mehr bewältigen», schreibt Flüeler im Namen der Post in seiner Stellungnahme. Einfach mehr Personal einzusetzen, reiche nicht, denn «wir müssen die Vorgaben des Social Distancing einhalten».


«Schlimmste Befürchtungen eingetroffen»

«Die schlimmsten Befürchtungen sind eingetroffen», reagierte der Verband des Schweizerischen Versandhandels (VSV) am Freitag in einer Mitteilung an die Medien auf die Ankündigung. Der Paketzustellung drohe ohne Massnahmen der Kollaps. Der Verband sei offen für konstruktive Lösungen und versuche diese mit der Post zu finden.


Eine Kontingentierung wäre in ihrer Tragweite und Kurzfristigkeit einschneidend, schreibt der VSV. Verschiedene Online- und stationäre Händler hätten unterdessen ihre Kapazitäten aufgestockt oder verlagert, um der steigenden Online-Nachfrage Herr zu werden. Nun würden diese Bemühungen innert Tagesfrist in Frage gestellt. Personen, die man eben erst eingestellt habe, müssten wieder entlassen werden.


Versandhändler mit fünf Vorschlägen

Der VSV formuliert in seiner Mitteilung fünf Massnahmen, die die Lage entschärfen helfen könnten. Eine davon ist die rasche Aufhebung der Absperrung von Non-Food-Sortimenten in Grossverteilern und Lebensmittelgeschäften. Diese Absperrungen für Produkte des nicht täglichen Bedarfes belasten laut VSV das Paketsystem zusätzlich.

Kollaps verhindern: Ein Postbote auf Liefertour in Bern. (Keystone/Archiv)

Weiter müsse der Fokus auf das Inlandgeschäft gelegt und die sogenannten UPU-Sendungen aus dem Ausland suspendiert werden. Es handelt sich um täglich über 100'000 Kleinwarensendungen aus dem Ausland. Diese Kapazitäten sollten laut VSV für den nationalen Handel freigeben werden.


Zudem müsse die Post den Briefkanal umgehend auch für Kleinpakete öffnen. Ferner soll bis zur Lockerung der Ladenschliessungen die Sonntags- und Feiertagszustellung generell erlaubt werden. Schliesslich müsse eine «kontrollierte Abholung» unter Einhaltung der Abstands- und Dosierungsregeln wie im Lebensmitteleinzelhandel ermöglicht werden.


Post: «Zeit für eine Lösung eilt»

Mit all diesen Massnahmen könne der Paketversand weiter aufrechterhalten und die Konsumentinnen und Konsumenten zuverlässig versorgt werden, zeigt sich der VSV überzeugt.


Postsprecher Flüeler betont, die Zeit für eine Lösung eile, «wenn wir nicht einen Kollaps der Paketversorgung der Schweiz riskieren wollen». Dies gelinge nur, wenn alle beteiligten Akteure aufeinander Rücksicht nehmen würden. Es gehe darum, gemeinsam dafür zu sorgen, dass «die Mengen das System nicht überfordern».

Covid-19 beutelt die Forstwirtschaft

Hitze, Trockenheit, Sturm und Borkenkäfer haben 2019 dazu geführt, dass viel Holz geschlagen werden musste. Wegen der Coronakrise bleiben die Forstbetriebe nun darauf sitzen. Und schon droht neues Ungemach: Der Borkenkäfer hat auch dieses Jahr gemütliche Bedingungen.


Derzeit kann praktisch kein Holz exportiert werden, teilte Wald Schweiz, der Verband der Waldeigentümer, am Freitag mit. Denn holzverarbeitende Unternehmen in Italien und Frankreich haben den Betrieb heruntergefahren oder eingestellt. Bleibt nur der Binnenmarkt. Aber das Nadelrundholz vom letzten Jahr, vor allem das von minderer Qualität, ist laut Wald Schweiz kaum mehr absetzbar.


Auch die besseren Qualitäten werden zu Ladenhütern, weil die Nachfrage nachlässt: Die Waldbesitzer befürchten, «dass beim Industrieholz die Produkte, die normalerweise exportiert werden, die Lagerkapazitäten rasch füllen», sagt Urban Brütsch, Vizedirektor von Wald Schweiz. Aus diesem Grund empfiehlt der Verband den Waldeigentümern, die Frischholzschläge möglichst zurückzustellen.


Schädlinge feiern bereits wieder Käferfest

Zum Unglück gesellt sich Pech: Die Borkenkäfer stehen bereits wieder in den Startpflöcken. «Während des milden Winters hat eine grosse Anzahl überlebt und die Ausgangspopulation ist deswegen relativ gross», sagt Urban Brütsch. Die Borkenkäfer beginnen bereits bei den ersten Sonnenstrahlen und wärmeren Temperaturen, sich zu vermehren.


Es müsse damit gerechnet werden, dass 2020, je nach Witterung, die Anzahl Borkenkäfer und die daraus entstehenden Schäden das Vorjahr noch übertreffen könnten, befürchtet Brütsch. Letztes Jahr hatten sich die Borkenkäfer stark vermehrt und nicht nur Fichten, sondern auch Tannen, Föhren und Lärchen befallen. Deshalb seien gezielte, frühe Forstschutzmassnahmen nun sehr wichtig, um die weitere Entwicklung einzudämmen.

Zu viel Holz: Die Forstbetriebe bleiben wegen des Virus darauf sitzen. (Keystone/Archiv)

Medizinisches Personal aus Frankreich bleibt

Die französischen Grenzgänger, die in der Schweiz im Gesundheitswesen arbeiten, können an ihrem Arbeitsplatz bleiben. Paris verzichtet darauf, sie in Frankreich zur Arbeit zu verpflichten.


Das bestätigte der französische Botschafter in der Schweiz am Freitag. Frédéric Journès begrüsste zudem die gute Zusammenarbeit der beiden Nachbarländer bei der Bekämpfung des Coronavirus.

«Rund 30'000 Franzosen tragen zum Funktionieren der Schweizer Spitäler bei», sagte Journès gegenüber dem Westschweizer Radio RTS. Sie würden dies weiterhin tun. Der drohende Abzug des medizinischen Personals hat sich erledigt seit einem Abkommen vom 18. März zwischen den beiden Ländern.


Wenn die französischen Grenzgänger daran gehindert worden wären, in die Schweiz zu reisen, hätten sich die rund 150'000 in der Romandie lebenden Franzosen im Fall einer Krankheit an das französische Gesundheitswesen wenden müssen, sagte der Botschafter weiter. Die Grenzregionen seien für ein solches Szenario jedoch nicht vorbereitet.


Mit Blick auf die für die Schweiz bestimmten Atemschutzmasken, die in Frankreich blockiert waren, sagte der Botschafter, es hab sich dabei um eine anfängliche Ungeschicklichkeit gehandelt. Inzwischen sei jedoch alles geregelt, versicherte er. «Zu Beginn einer Krise sind alle sehr nervös und haben nationale Reflexe, dann merkt man aber schnell, dass es intelligenter und wirksamer ist zusammenzuarbeiten», sagte Journès.

Seit rund zehn Tagen seien die Spannungen zwischen den französischen und schweizerischen Behörden verflogen.

red/sda/reuters