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Gletscherschwund in den Alpen
Corvatsch-Gletscher kann nicht mehr vermessen werden

So sah es 2011 aus: Abdeckplanen sollen den Corvatschgletscher vor dem übermässigen Abschmelzen schützen. Im Hintergrund die Berninagruppe und der Sellagruppe. (Keystone)
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Mit dem Schwund der Gletscher gehen Forschenden auch Daten verloren: Am Corvatsch-Gletscher ist in diesem Sommer so viel Eis geschmolzen, dass er nun gar nicht mehr vermessen werden kann.

Das Messprogramm am Vadret dal Corvatsch in der Berninagruppe im Kanton Graubünden könne nun definitiv nicht mehr weitergeführt werden, weil an den Messstellen schlicht das Eis fehle, berichtete der Glaziologe Matthias Huss. Es bleibe dem Team deshalb nur noch, alles Material einzusammeln und abzuräumen.

7000 Jahre alte Eisschichten geschmolzen

Huss, Leiter des Schweizerischen Gletschermessnetzes «Glacier Monitoring Switzerland» (Glamos), bezeichnete den diesen Sommer am kleineren Gletschern registrieren Eisverlust als extrem. «Was wir sehen, war stärker als alles, was wir bisher für möglich gehalten haben», so Huss. Am Corvatsch seien Eisschichten geschmolzen, die dort teils seit rund 7000 Jahren gelegen hätten.

Dass die Messgeräte am Corvatsch abgebaut werden müssen, kommt an sich nicht überraschend. Schon 2019 wurde entschieden, die Messprogramme an drei kleineren Gletschern auslaufen zu lassen – am Vadret dal Corvatsch sowie am Pizolgletscher und Schwarbachfirn.

Weil die Verlustraten aber besonders im vergangenen Jahr geringer ausfielen als in den Jahren davor, habe man gehofft, doch noch eine Weile Messungen durchführen zu können, sagte Huss. Aus technischen Gründen könne der weitere Eisverlust nicht mehr vermessen werden.

Mit dem Schmelzen des Eises habe sich auch die Landschaft dramatisch verändert, sagte Huss. Das zuvor schon dünne Eis verschwinde an vielen Stellen. Am Corvatsch sei ein Eisgrat mit dem Jahrtausende alten Eis fast ganz verschwunden. Vom Eis sei da nur noch ein kleiner Rest sichtbar.

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Glaziologen vermessen im Rahmen von Glamos seit Jahrzehnten Gletscher in Bezug auf Schneemenge im Winter und Schneeschmelze im Sommer, um die langfristigen Gletscherveränderungen in den Schweizer Alpen zu erforschen. Glamos wird gemeinsam von der ETH Zürich sowie den Universitäten Freiburg und Zürich betrieben und steht in engem Kontakt zur Expertenkommission für Kryosphärenmessnetze.

Gletscher verlieren Hälfte ihres Volumens

Der Gletscherschwund ist kein neues Phänomen: Das Volumen der Schweizer Gletscher hat sich zwischen 1931 und 2016 halbiert. Zu diesem Schluss kam eine Anfang August publizierte Studie der ETH Zürich und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald Schnee und Landschaft.

Auch wenn in den 1920er- und 1980er-Jahren die Eismassen teils wuchsen, sei das Klima im 20. Jahrhundert für Gletscher insgesamt ungünstig gewesen, hiess es in der Studie. Im Verlaufe der Zeit seien sie immer schneller geschmolzen.

Die Studie zeigte weiter, dass nicht alle Gletscher gleich vom Schwund betroffen waren. Wie stark ein Gletscher geschmolzen ist, hängt davon ab, auf welcher Höhe er sich befindet, wie flach die Gletscherzunge ausläuft und wie stark er mit Schutt bedeckt ist.

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SDA/oli