Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Coronavirus in der Schweiz
+++ Ansturm auf Gartencenter und Baumärkte +++ Neuansteckungen weiter rückläufig

Das Wichtigste in Kürze:

  • Coiffeurgeschäfte, Kosmetikstudios, Gartencenter und Baumärkte öffneten nach sechs Wochen Lockdown erstmals wieder die Tore.
  • Weitere Phasen der Öffnung erfolgen am 11. Mai und 8. Juni. So sieht der Comeback-Plan aus.
  • Die Regierung hat milliardenschwere Hilfspakete für die Wirtschaft geschnürt.
  • Ansammlungen von Menschen bleiben verboten.

Wann und wie stark die Massnahmen wirken, zeigt der Vergleich des Schweizer Covid-19-Ausbruchs mit anderen Ländern.

Universitätsspitäler warnen vor Lockerung

Der Verband Universitäre Medizin Schweiz (Unimedsuisse) begrüsst die schrittweise und begleitete Erweiterung der schulischen und wirtschaftlichen Tätigkeiten durch den Bundesrat, warnt jedoch vor einer zu schnellen Öffnung. Die Risiken erneuter Krankheitsherde seien hoch.

Die vom Bundesrat in den vergangenen Wochen getroffenen Massnahmen zur Eindämmung der Covid-19 Pandemie seien äusserst wirkungsvoll. «Angesichts des hohen Risikos eines erneuten Anstiegs der Krankheitsfälle ist es wichtig, dass die Massnahmen nun sehr vorsichtig gelockert werden», schrieb Unimedsuisse. Die universitären Akteure unterstützten den Bundestat deshalb im Entscheid, die Öffnung der schulischen und wirtschaftlichen Aktivitäten schrittweise vorzunehmen und mit einer Ausweitung der Tests sowie der Wiederaufnahme des Contact Tracings von Infektionsfälle zu begleiten. Da von Anlässen mit vielen Personen ein grosses Risiko einer neuen Verbreitung ausgehe, unterstütze Unimedsuisse zudem staatliche Regelungen zur Begrenzung von Grossanlässen.

Der Verband Universitäre Medizin Schweiz vereint die Universitätsspitäler Basel, Bern, Genf, Lausanne und Zürich und die fünf Medizinischen Fakultäten der Schweiz.

Reisebranche verlangt Hilfe vom Bund

Die Reisebranche muss das Geld für bereits gebuchte und wegen des Coronavirus abgesagte Ferien bar zurückzahlen. Das bringt sie in Liquiditätsprobleme. Sie verlangt darum Hilfe vom Bund und bedauert, dass sich der Bundesrat gegen eine bereits gefundene Regelung stellte.

Unter Leitung des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) hätten sich die Reisebüros darauf verständigt, beim Bundesrat einen Rechtsstillstand bis 30. September 2020 zu beantragen, teilte der Schweizer Reise-Verband mit. Der Rechtsstillstand des Pauschalreiserechts hätte den Reisebüros die Zeit verschafft, um ein Hilfspaket zu schnüren. Der Bundesrat habe sich aber dagegen gestellt, bedauert der Verband. Er bittet in einem offenen Brief um ein Gespräch mit der Landesregierung.

Unzählige Schweizerinnen und Schweizer mussten ihre Ferien wieder stornieren.

Die Branche sei gemäss Pauchalreiserecht gezwungen, alle stornierten Reisen, die vom März bis zum 17. Mai stattgefunden hätten, in bar zurück zu erstatten. Das entziehe den Reisebüros die Liquidität. Die Stornierungen seien nicht aus eigenem Antrieb erfolgt, sondern auf Geheiss der Behörden.

Gipfel mit Sommaruga am Sonntag

Nun weigerten sich alle Fluggesellschaften inklusive Swiss und Edelweiss und weitere Leistungsträger wie Hotels im Ausland, die bereits bezahlten Beträge zurückzuzahlen oder verzögerten sie um mehrere Monate.

Mit der Verweigerung des Rechtsstillstands in «letzter Minute» gefährde der Bundesrat die Reisebranche mit rund 8000 Arbeitsplätzen und einem Umsatz von 6 Milliarden Franken. Diese Fakten sollten genügen, um einem zusätzliches Hilfspaket oder einer zwischenzeitlichen Ausserkraftsetzung von Teilen des Pauschalreiserechtes zuzustimmen, heisst es im Brief. Für diesen Sonntag hat Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga die Akteure der Tourismusbranche zu einem Gipfel nach Bern eingeladen.

Jurabogen und Bergregionen werden Rezession wohl stärker spüren

Die erwartete Rezession dürfte die Schweizer Regionen in unterschiedlichem Masse treffen. Besonders belastet sei die Wirtschaft im Jurabogen, der Ostschweiz und in den Bergregionen, schreiben die Ökonomen der UBS in einer Studie am Freitag.

Die UBS-Volkswirte gehen wie andere Experten davon aus, dass der grösste Einbruch der Bruttowertschöpfung in den tourismusbezogenen Branchen zu erwarten sei. Hier wird ein Minus zum Vorjahr von bis zu 35 Prozent erwartet. Relativ stark betroffen seien auch die Uhrenindustrie, die Unterhaltungsbranche und die Anbieter persönlicher Dienstleistungen. Die Auswirkungen auf Dienstleister und Industriebetriebe werden etwa gleich gross erwartet, wobei bei der Industrie aber eine grössere Widerstandsfähigkeit angenommen wird.

Das regionale Bild ergebe sich anhand der unterschiedlich stark vertretenen Branchen. So verfüge der Jurabogen über ein Cluster in der stark tangierten Uhrenindustrie. In der Ostschweiz sei mit einem Rückgang vor allem dort zu rechnen, wo es einen hohen Beschäftigungsanteil in Industriebranchen gebe. Der Einbruch in der Tourismusbranche dürfte vor allem in den Bergregionen in den Kantonen Graubünden und Wallis zu spüren sein.

Bergregionen werden wohl besonders von der Rezession betroffen sein.

Über den Sommer rechnen die Autoren mit einer Stabilisierung, aber noch nicht mit einer Normalisierung der Lage. Erst ab dem vierten Quartal 2020 und im Jahr 2021 dürfte sich die Wirtschaft nachhaltig erholen.

Migros von Onlinebestellungen überschwemmt

Die Fachmärkte der Migros sind ebenfalls stark von der Krise betroffen. Es wird zwar kräftig online eingekauft, die Ausfälle wegen der verordneten Schliessung der Filialen kompensiert das aber nicht. Zahlreiche Mitarbeiter der Fachmärkte wie Do it + Garden, Melectronics, Micasa, SportXX und OBI würden seit Wochen ihre Kollegen in den Supermärkten unterstützen, hiess es in einer Mitteilung der Migros vom Freitag. Gleichzeitig sei aber auch die Nachfrage nach Gütern aus dem Non-Food-Bereich ungebrochen.

Insbesondere Artikel von SportXX, Do it + Garden sowie OBI sind wegen der Jahreszeit und des schönen Wetters sehr gefragt. In allen Sparten seien kostenlose Live-Videoberatungen eingeführt worden, und die Onlinebestellungen hätten sich seit der verordneten Schliessung nahezu verzehnfacht.

Gartenbau-Filialen gehen am Montag wieder auf.

Der Onlineboom könne jedoch die Umsatzausfälle wegen der Schliessungen bei weitem nicht kompensieren. Die Migros begrüsse es daher, dass die Filialen von Do it + Garden und von OBI am kommenden Montag wieder öffnen dürfen. «Zwei Wochen später dürften dann auch die Filialen von SportXX, Micasa und Melectronics wieder im gewohnten Rahmen für ihre Kunden da sein.»

Genfer Firma steigt in die Produktion von Schutzmasken ein

Die in Genf ansässige M3-Gruppe will in die Produktion von Schutzmasken einsteigen, nachdem sie zuvor deren Import sichergestellt hatte. In wenigen Monaten soll in der Genfer Gemeinde Plan-les-Ouates eine Fabrik eröffnet werden, um die lokale Produktion der begehrten Produkte zu gewährleisten.

«Angesichts der exponentiellen Nachfrage und angesichts der Komplexität, diese Materialien im Ausland zu kaufen (...), haben wir beschlossen, mit der Produktion von Masken ‹made in Switzerland› zu beginnen», sagte ein Unternehmenssprecher zur Nachrichtenagentur AWP.

In der Anlage würden dreischichtige Masken sowie Masken des Typs FFP2 und FFP3 und hydroalkoholisches Gel hergestellt. Auch wiederverwendbare Masken seien geplant, sagte der Sprecher weiter. Die entsprechenden Anträge würden bis Ende Mai gestellt. Die Eröffnung der Anlage mit 50 Angestellten werde dann «innerhalb der nächsten Monate» geschehen. Dabei will die vorwiegend in den Bereichen Immobilien, Hotels und Restaurants tätige M3-Gruppe zehn Millionen Franken investieren.

Schutzmasken gehören seit diesem Jahr zum Alltag.

Die M3-Gruppe wird vom libanesisch-schweizerischen Unternehmer Abdallah Chatila geleitet. Sein neues Unternehmen M3 Sanitrade habe zuvor schon vor fünf Wochen eine tägliche «Luftbrücke» zwischen Genf und Schanghai eingerichtet, erklärte der Sprecher. Ziel sei es, insgesamt 300 Millionen Masken und Schutzausrüstungen in die Schweiz zu bringen.

GastroSuisse sieht Versicherer in der Pflicht für Corona-Schäden

Epidemie-Versicherungen müssen für die durch das Coronavirus entstandenen Schäden in den gastgewerblichen Betrieben aufkommen. Das hat eine unabhängige Rechtsabklärung bei einer renommierten Anwaltskanzlei ergeben, die auf Versicherungsrecht spezialisiert ist. Bislang weigern sich insbesondere die Versicherungen AXA, Helvetia und Generali, Leistungen wegen des Coronavirus auszurichten.

Der Verband GastroSuisse hatte Anwälte beauftragt, die Versicherungsunterlagen von zwanzig Mitgliedsbetrieben zu überprüfen. Unter den geprüften Versicherungen befinden sich sämtliche namhaften Schweizer Institute. Als Ergebnis steht nun fest, dass die Versicherungen sich ihrer Pflicht nicht entziehen können und Leistungen wegen des Coronavirus ausschütten müssen.

Die geschlossenen Restaurants bringen die Betreiber in finanzielle Notlagen.

Die Versicherungsbedingungen unterscheiden sich von Versicherung zu Versicherung leicht. Besonders negativ aufgefallen sind bislang AXA, Helvetia und Generali, welche sich oftmals weigern, Leistungen zu erbringen. Sie verweisen auf das Kleingedruckte und versuchen, die Versicherungsbestimmungen zulasten ihrer Kunden zu interpretieren. GastroSuisse wird die betroffenen Gesellschaften jetzt zu Verhandlungen auffordern, um eine Lösung für die Branche zu finden.

Bis auf weiteres rät GastroSuisse seinen Mitgliedern, keine neuen Versicherungen bei diesen drei Instituten abzuschliessen. GastroSuisse erwägt zudem, seinen Mitgliedern allenfalls den Abzug ihrer Portfolios bei der AXA, Helvetia und Generali zu empfehlen. Parallel wurden die Versicherungsanwälte beauftragt, rechtliche Schritte einzuleiten und Musterprozesse zu führen.

Vorerst wird GastroSuisse auf die Versicherungsgesellschaften zugehen und versuchen, eine Lösung auf dem Verhandlungsweg zu erzielen. Um die derzeit laufende Abklärung des Ombudsmannes für Versicherungen nicht zu beeinträchtigen, wird GastroSuisse seine Rechtsabklärung erst nach Vorliegen dessen Berichts publizieren.

Aargau überweist 150'000 Franken an die Glückskette

Der Aargauer Regierungsrat hat 150'000 Franken für betroffene Einzelpersonen oder Familien der Coronavirus-Pandemie gesprochen. Der Betrag geht an die Glückskette, das Geld stammt aus dem Swisslos-Fonds. Die Gelder sollen Personen zu Gute kommen, die bereits vor der Pandemie von Armut betroffen waren und deren finanzielle Situation jetzt noch schwieriger ist, wie die Staatskanzlei Aargau mitteilte.

Der Regierungsrat lässt aus dem Swisslos-Fonds zudem 50'000 Franken an das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) überweisen. Das SRK unterstützt in der Corona-Krise seine Schwestergesellschaften in den Partnerländern Bosnien, Moldawien, Honduras, El Salvador, Bolivien, Libanon, Ägypten, Nepal und Bhutan.

Firmenkonkurse im März noch rückläufig

Es ist wie die Ruhe vor dem Sturm: Weil Firmen auf Anordnung des Bundesrates während einiger Wochen nicht betrieben werden durften, sank die Zahl der Schweizer Firmenpleiten im März 2020 deutlich. 412 Betriebe eröffneten im letzten Monat Konkurs, das sind im Vergleich zum Vorjahr 13 Prozent weniger, wie der Wirtschaftsinformationsdienst Bisnode D&B mitteilte.

Für die Zeit danach erwartet Bisnode jedoch eine massive Zunahme der Insolvenzen. Einerseits aus Nachholbedarf – vor allem aber aufgrund der schwerwiegenden Auswirkungen des Corona-Lockdowns auf die Wirtschaft. Auch die Zahl der neu gegründeten Firmen werde voraussichtlich abnehmen. Laut Bisnode liessen Unternehmer im März 3743 neue Firmen im Handelsregister eintragen. Das sind 5 Prozent weniger als im Vorjahr.

Noch bleibt die Corona-Konkurswelle aus.

Nick Hayek geht mit dem Bundesrat hart ins Gericht

Der Chef der Swatch-Gruppe Nick Hayek hat in einem Interview die Politik des Bundesrates seit der Verkündigung der Lockerungsmassnahmen heftig kritisiert. «Bei all seinen Ausführungen war klar eine Verunsicherung und Angst vor der schrittweisen Öffnung spürbar.»

Dies sagte der 65-jährige Manager dem «Blick» vom Freitag. Am Anfang der Krise, als der Bundesrat den Notstand ausrief, seien die Botschaften noch klar und nachvollziehbar gewesen. Bei den Lockerungen hätten die bundesrätlichen Ausführungen aber einen katastrophalen Eindruck erzeugt, betonte Hayek.

«Bundespräsidentin Sommaruga überbrachte als Kernbotschaft, nachdem sie uns alle wegen Ostern gelobt hatte, etwas völlig Irrelevantes: dass wir einen Monat lang gratis Schweizer Fernsehen sehen dürfen».

Swatch-Chef Nick Hayek kritisiert die Lockerungen der Corona-Massnahmen.

Strategische Vorteile

Und bei Alain Berset sei die Angst vor der schrittweisen Öffnung spürbar gewesen, sagte Hayek. «Hier hätte es einen Botschaft gebraucht, die Aufbruchstimmung auslöst», betonte er. Es gehe ihm dabei vor allem um eine schnelle Rückkehr zu einer gewissen Normalität – ohne ein Klima der Angst und Verunsicherung, hiess es weiter.

Für seine Swatch-Gruppe zeigte er sich gegenüber dem «Blick» zuversichtlich, die Coronavirus-Krise gut meistern zu können. «Schweizer Uhren sind emotionale, langfristige, werthaltige Produkte», hob Hayek hervor. Kurzfristig habe man sicher eine ausserordentlich negative Situation. Aber langfristig seien die Perspektiven in Takt. «Die Swatch Gruppe ist sehr gut aufgestellt, keine Schulden, nicht abhängig von den Banken, oder noch schlimmer von der Börse und wir produzieren fast alles selber hier in der Schweiz», erklärte der Manager. Dies verursache zwar riesige Kosten – es sei aber langfristig ein immenser strategischer Vorteil, so Hayek.

Ex-Swiss Re-Chef Stefan Lippe an Corona-Folgen gestorben

Das Coronavirus hat den ehemaligen Swiss Re-Chef Stefan Lippe aus dem Leben gerissen. Er starb im 65. Altersjahr, wie aus den Todesanzeigen in der NZZ vom Freitag hervorgeht.

Lippe war von 2009 bis 2012 Konzernchef der Swiss Re. Unter seiner Leitung gelang es dem zweitgrössten Rückversicherer der Welt, aus der globalen Finanzkrise herauszufinden, die seit 2008 tobte. Das Amt des CEO hatte Stefan Lippe im Februar 2009 von Jacques Aigrain übernommen, als sich aufgrund einer verfehlten Investment-Strategie Milliardenverluste angehäuft hatten und die Kapitaldecke immer dünner und dünner wurde.

Mit dem Motto «Back to Basics» legte Lippe mit Erfolg den Fokus auf das Kerngeschäft Rückversicherung. Im Dezember 2011 kündigte Lippe überraschend seinen Rücktritt an, um nach knapp 30 Jahren bei der Swiss Re in den Ruhestand zu treten. Nachdem der Turnaround nun geschafft sei, beginne für den Rückversicherer mit ihrer neuen Struktur und überarbeiteten Strategie auch eine neue Ära, erklärte Lippe damals. Den Zeitpunkt seiner Rücktrittsankündigung habe er so gewählt, um einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen.

Nach seiner Laufbahn bei der Swiss Re wurde Lippe in den Verwaltungsrat des französischen Versicherungskonzerns Axa gewählt. Dem Aufsichtsgremium gehörte er bis zuletzt an.

Stefan Lippe verstarb im Alter von 65 Jahren.

Happige Summe – und die Maske

Die ausserordentliche Session der Eidgenössischen Räte von Anfang Mai auf dem Berner Messegelände Bernexpo kostet gemäss neusten Berechnungen 3,125 Millionen Franken. Hygienemasken dürfen getragen werden und der Abstand von mindestens zwei Meter ist garantiert.


Sie habe von den geschätzten Kosten Kenntnis genommen, teilte die Verwaltungsdelegation (VD) am Donnerstagabend mit. In den Gesamtkosten enthalten seien unter anderem die Mietkosten, Infrastruktur, Sicherheit und Sanität sowie zusätzliche Personalkosten. Die Rahmenbedingungen orientierten sich an den Hygiene- und Verhaltensvorschriften des Bundesamtes für Gesundheit (BAG).

Der leere Saal für den Ständerat auf dem Bernexpo-Gelände im Aufbau.


An einer Begehung Mitte April war noch von Kosten von rund 1,5 Millionen Franken die Rede gewesen. Der Bundesrat hatte bereits im März ein Kostendach von maximal 4,1 Millionen Franken für die Abwicklung der ausserordentlichen Session beantragt.

Der grösste Kostenblock sind mit 2,12 Millionen Franken die Infrastrukturausgaben für die Miete der Bernexpo und die Sitzungszimmer zur Sessionsvorbereitung im Hotel Bellevue. Für technische Einrichtungen wie Abstimmungsanlagen oder die Aufzeichnung der Debatten sind 375'000 Franken veranschlagt.


Die Sicherheitskosten schlagen mit 430'000 Franken zu Buche. 200'000 Franken sind budgetiert für zusätzliche Personalkosten, die Verpflegung sowie als Reserve. Der Voranschlag basiert auf fünf Sessionstagen.


Verzicht auf Infrastruktur für Gefährdete

Laut dem Konzept werden alle Räumlichkeiten, Arbeitsplätze und das Verpflegungsangebot so eingerichtet, dass alle Personen jederzeit mindestens 2 Meter Abstand voneinander haben können. So weit möglich wird die Session papierlos durchgeführt. Und in den Ratssälen dürfen Hygienemasken getragen werden. Verzichtet wird auf eine separate Infrastruktur für besonders gefährdete Personen.


Wie die VD weiter mitteilte, werden die in der dritten Woche der Frühjahrssession entstandenen effektiven Kosten gegen Beleg vergütet. Das können namentlich Stornierungsgebühren von Hotels sein, nachdem die Session abgebrochen wurde. Für entfallene Sitzungstage gibt es keine Entschädigungen oder Taggelder.


Die Session beginnt am 4. Mai und ist ausschliesslich der Bewältigung der Coronavirus-Krise gewidmet. Das Parlament will das Heft wieder in die Hand nehmen, ohne dass sich dessen Mitglieder ihre Gesundheit gefährden müssen.


Es steht im Raum, die Infrastruktur am Ende der einwöchigen Sondersession stehen zu lassen. Möglicherweise muss nämlich auch die Sommersession, die Anfang Juni beginnt, auf dem Berner Messegelände stattfinden.

Schon fast eine historische Szene: Magdalena Martullo-Blocher mit Atemschutzmaske diskutiert mit der politisch höchsten Schweizerin Isabelle Moret im Nationalrat in Bern.



110 Passagiere aus Algier angekommen

Am Donnerstagabend ist ein weiterer Rückführungsflug in Kloten gelandet. An Bord einer vom Aussendepartement EDA gecharterten Maschine der Helvetic Airways wurden 110 Passagiere aus Algier heimgeflogen, wie die Fluggesellschaft mitteilte.


Das Flugzeug mit fünf Besatzungsmitgliedern hob am Morgen ab Richtung algerische Hauptstadt Algier und landete um 17.15 Uhr wieder auf dem Flughafen Zürich. Die Rückholung erfolgte auf offizielle Anfrage des EDA.

Eine Maschine der Helvetic Airways hebt in Kloten ab.

Kommission fordert Nothilfe für Medien

Die Kommission für Verkehr und Fernmeldewesen des Ständerats (KVF) verlangt vom Bundesrat, die Medien in der Corona-Krise zu unterstützen. Die Hilfe soll unter anderem der Nachrichtenagentur Keystone-SDA zugute kommen.


Die von der KVF beschlossene Motion fordert zusätzliche finanziellen Mittel für die Agentur, damit diese ihren Text-Basisdienst ihren Abonnenten in drei Sprachen unentgeltlich zur Verfügung stellen kann. Das schreiben die Parlamentsdienste in einer Mitteilung vom Donnerstag.


Weiter sollen Regional- und Lokalzeitungen von der Post kostenlos zugestellt werden. Die Kosten für den Bund würden sich auf rund 25 Millionen Franken belaufen. Die Zustellung der übrigen Tageszeitungen soll verbilligt werden, was zusätzlich 10 Millionen Franken kosten würde.

Auch die Schweizer Verlagshäuser spüren die Krise hart.

Mit einer zweiten Motion verlangt die KVF, dass die regionalen Radio- und Fernsehveranstalter gegenüber 2019 mit zusätzlichen 30 Millionen Franken unterstützt werden. Diese Nothilfe kann aus der schon vorhandenen Schwankungsreserve der Radio- und TV-Abgabe ausgeschüttet werden.

Tierarztpraxen wieder offen

Die Tierarztpraxen in der Schweiz bieten ab Montag wieder alle Leistungen an. Dabei schützen sie Beschäftigte und Kunden durch zusätzliche Massnahmen gegen eine Infektion mit dem Coronavirus.


Gemäss Bundesratsentscheid dürfen ambulante medizinische Praxen ab Montag wieder normal arbeiten, wie die Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) am Donnerstag mitteilte. Dazu gehören auch die Veterinärmediziner.

Tierbesitzer atmen auf: Die Praxen sind wieder offen.


Die GST erstellte Empfehlungen für ein Schutzkonzept. Dazu gehört unter anderem, dass Praxisbesuche nur nach telefonischer Anmeldung des Tierhalters erfolgen sollten. Generell warten die Besitzer während der Untersuchung und Behandlung draussen. Die Übergabe des Tiers erfolgt zum Beispiel auf dem Parkplatz. Auch in der Nutztiermedizin wird auf den nötigen Abstand geachtet.

Bund erwägte Masken-Päckli für alle Schweizer Haushalte

Der Bund diskutierte in den letzten Tagen über einen Massen-Maskenversand an alle Schweizer Haushalte. Dies ergeben Recherchen der «NZZ». Die Pläne wurden innerhalb des Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) formuliert.

Die Armeeapotheke soll dabei in Erwägung gezogen haben, der Bevölkerung gratis und unaufgefordert eine Packung mit rund 20 Schutzmasken zukommen zu lassen. Auch die Post sei bereits in die Abklärungen einbezogen worden. Die zeigte sich trotz der rund vier Millionen Haushalte für einen zeitnahen Versand bereit.

Laut der «NZZ» habe man von einer Umsetzung zuletzt aus zwei Gründen abgesehen. Einerseits wegen der Kosten, die sich bei einer solchen Aktion schnell auf einen zweistelligen Millionen-Betrag addiert hätten. Andererseits wäre eine Massenverteilung auch in direktem Widerspruch mit der Position des Bundes gestanden, hatte er sich in der Vergangenheit doch immer wieder gegen ein flächendeckendes Maskentragen ausgesprochen.

Vor den Medien bestätigte VBS-Chefin Viola Amherd am MIttwoch lediglich, dass es solche Pläne gab und auch, dass man diese verworfen habe. Es habe sich dabei um eine von mehreren Eventualplanungen gehandelt.

Kirche vertraut auf Menschenverstand

Mit der Lockerung der Massnahmen dürfen ab dem 27. April wieder mehr Menschen an Beerdigungen teilnehmen. Eine maximale Teilnehmerzahl gibt es nicht: Das Bistum Wallis vertraut jedoch auf den gesunden Menschenverstand der Trauerfamilien.

Seit Mitte März erlaubte der Bund nur noch «Beerdigungen im engen Familienkreis». Wie dieser ausgelegt wurde, bestimmten die Kantone, Bistümer und Landeskirchen selbst.

Im Wallis durften in den vergangenen Wochen maximal 15 Personen an einer Abdankung teilnehmen. Eine Zahl, die mit den kantonalen Gesundheitsbehörden abgestimmt und mit der Praxis in anderen Kantonen vergleichbar ist, wie Pierre-Yves Maillard, Generalvikar und Sprecher des Bistums Sitten, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagt.


«Extrem schmerzhaft für Familien»

Der Bischof von Sitten, Jean-Marie Lovey, bezeichnete diese Situation unlängst als «extrem schmerzhaft für die Familien und schwierig für die Kirchenleute». Doch ab Montag wird sich der Teilnehmerkreis wieder vergrössern können.

«Wir freuen uns, weil die derzeitigen Massnahmen für die Trauerfamilien belastend sind», sagt Maillard. Die Familie selbst entscheidet, wen sie in diesen Familienkreis aufnimmt, Verwandte und/oder Freunde.

Der Bischof von Sitten Jean-Marie Lovey anlässlich einer Gedenkfeier im Kanton Wallis.

Parmelins Familie erkrankt

Für Wirtschaftsminister Guy Parmelin ist das Coronavirus nicht nur eine ökonomische, sondern auch eine persönliche Krise: Sein Vater, sein Bruder und sein Schwager waren ebenso erkrankt wie seine Nichte und seine Neffen, wie die «Bilanz» berichtet. Mittlerweile gehe es allen wieder gut.

Parmelin selbst hat sich deshalb ebenfalls einem Test unterzogen; dieser war aber negativ.

Wirtschaftsminister Guy Parmelin wurde selbst negativ auf das Coronavirus getestet.

Swisscom öffnet weitere Shops

Ab Montag öffnet Swisscom wieder Läden, welche in den letzten sechs Wochen geschlossen waren. Damit sind ab Montag über 100 Swisscom-Shops wieder offen, wie der Marktführer am Donnerstag mitteilt.

Das entspreche 90 Prozent aller Läden. Ebenso verlängert das Unternehmen die Öffnungszeiten: Die meisten Shops stehen den Kunden von Montag bis Freitag von 10 bis 18 Uhr und am Samstag von 10 bis 16 Uhr zur Verfügung. Die Sicherheitsmassnahmen für Kunden und Mitarbeiter gelten weiterhin.

Es werden wieder mehr Swisscom-Läden der Kundschaft zur Verfügung stehen. (Keystone/Archiv)

Coronavirus-Fälle leicht angestiegen

In der Schweiz und in Liechtenstein haben sich innerhalb eines Tages 228 Personen neu mit dem Coronavirus angesteckt. Damit ist die Zahl der Neuansteckungen wieder leicht gestiegen.

Insgesamt gab es am Donnerstag laut Bundesamt für Gesundheit (BAG) 28'496 laborbestätigte Fälle. Die Todesfälle in allen Kantonen zusammen nahmen nach einer Zählung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bis Donnerstagmittag auf 1518 zu. Der Kanton Waadt steht an der Spitze mit 310 Toten, vor dem Tessin mit 295 Toten. An dritter Stelle steht Genf mit bisher 205 Toten.

Keystone-SDA analysiert die auf den Internetseiten der Kantone vorliegenden offiziellen Daten und aktualisiert sie zweimal täglich, mittags und abends. Obwalden und Appenzell-Innerrhoden sind gemäss dieser Zählung die einzigen Kantone ohne Todesopfer.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gab die Zahl der Todesopfer am Donnerstagmittag mit 1268 an. Das Amt bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Dienstagmorgen übermittelt hatten. Die Zahl könne deshalb von den Zahlen der Kantone abweichen, schrieb das BAG weiter.

Hier wird Inhalt angezeigt, der zusätzliche Cookies setzt.

An dieser Stelle finden Sie einen ergänzenden externen Inhalt. Falls Sie damit einverstanden sind, dass Cookies von externen Anbietern gesetzt und dadurch personenbezogene Daten an externe Anbieter übermittelt werden, können Sie alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen.

Bisher wurden gegen 235'252 Tests durchgeführt. Davon waren 14 Prozent positiv, wie das BAG schreibt. Eine Person kann mehrere Male getestet worden sein. Neu empfiehlt das BAG Tests für alle Patienten mit Symptomen von Covid-19. Bisher wurden nur Menschen mit Vorerkrankungen und Spitalpatienten getestet sowie Gesundheitspersonal.

Eine wissenschaftliche Mitarbeiterin führt bei einer Arbeitskollegin einen Corona-Test durch.

Nako bremst bei App

Die Staatspolitische Kommission des Nationalrats (SPK) drückt punkto Contact-Tracing-App auf die Bremse. Bevor eine Anwendung zum Einsatz kommen dürfe, brauche es eine gesetzliche Grundlage. Sie hat am Donnerstag eine entsprechende Motion eingereicht.

Contact-Tracing-Apps sollen dazu beitragen, die Corona-Pandemie einzudämmen. Eine Schweizer Lösung steht kurz vor der Lancierung, wie am Dienstag bekannt wurde.
Die App DP-3T laut den beiden ETH soll bis zum 11. Mai fertiggestellt werden. DP-3T steht für Decentralized Privacy-Preserving Proximity Tracing. Diese Smartphone-App verfolgt zurück, wer in Kontakt mit einer positiv auf das neue Coronavirus getesteten Person gewesen ist und informiert die Betroffenen, dass sie sich eventuell infiziert haben.

Die SPK ist nicht gegen die Lancierung einer solchen App durch den Bund, wie die Parlamentsdienste mitteilten. Sie will aber, dass der Einführung «ein transparentes politisches Verfahren» zugrunde liegen muss. Mit 22 zu 2 Stimmen bei 1 Enthaltung verabschiedete sie eine Kommissionsmotion, mit der verlangt wird, dass die Anwendung dieser App freiwillig sein muss.

Der SPK wurde ausserdem der Beschluss von Ende März erläutert, gemäss dem das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Zugriff auf die Swisscom-Plattform «Mobility Insights» erhält. Sie nimmt zur Kenntnis, dass die entsprechenden Daten anonymisiert sind und aus diesen keine Schlüsse auf das Verhalten einzelner Personen gezogen werden können. Die Kommission bedauert aber die fehlende Transparenz bei der Beschlussfassung.

/