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Enorme Nachfrage
Corona-Tests werden knapp: Wieso das ein Problem für die 2-G+-Pflicht ist

«Bezüglich Selbsttests können wir nur hoffen, dass die Herstellerfirmen nachproduzieren können», sagt Martine Ruggli, Präsidentin von Pharmasuisse.
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Martine Ruggli, in vielen Apotheken sind die Selbsttests vor den Feiertagen ausverkauft. Was ist schiefgelaufen?

Schiefgelaufen ist nichts, aber das Material wird langsam knapp. Die Selbsttests für den häuslichen Gebrauch werden auf der gleichen Basis hergestellt wie die Antigen-Schnelltests, die in Apotheken, Testzentren und Arztpraxen angeboten werden. Es sind auch die gleichen Firmen, welche beiderlei Testarten herstellen. In der Pandemie testen alle Länder so viel, dass die Materialressourcen auszugehen drohen.

Was empfehlen Sie den Menschen, die sich testen lassen möchten?

Sich für einen Antigen-Schnelltest oder einen PCR-Test anzumelden. Bezüglich Selbsttests können wir nur hoffen, dass die Herstellerfirmen wie Roche oder Abbott nachproduzieren können. Seit diese nicht mehr vom Bund bezahlt werden, können die Detailhändler wie Coop, Lidl oder Aldi sie selber verkaufen. Ob sie aktuell noch welche auf Lager haben, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Selbsttests sind aber nicht unproblematisch.

Inwiefern?

Ihre Aussagekraft ist bei der Delta-Variante des Coronavirus weniger gut. Es besteht das Risiko, dass jemand zwar einen negativen Selbsttest hat, aber dennoch Covid-positiv ist. Deshalb übernimmt der Bund seit Anfang Oktober die Kosten der Selbsttests nicht mehr und hat den Detailhändlern mitgeteilt, dass sie die Tests verkaufen können, genauso wie sie Masken verkaufen. Wir empfehlen in jedem Fall einen Antigen-Schnelltest oder einen PCR-Test.

Voraussichtlich ab Samstag wird der Bund die Kosten für die Schnelltests wieder übernehmen, wenn es das Parlament so beschliesst. Wird das die Lage weiter verschärfen?

Es geht da um die Antigen-Schnelltests, die in den Apotheken, Testzentren oder Arztpraxen angeboten werden. Diese sind noch erhältlich, aber ebenfalls knapp, weil die Nachfrage weltweit enorm ist.

«Wir sind schon jetzt an der Grenze, viele Leute bekommen keinen Termin mehr.»

Was wären die Folgen, wenn der Bundesrat kommenden Freitag die 2-G+-Pflicht einführen sollte?

Wenn auch Geimpfte und Genesene einen Test brauchen, könnte es problematisch werden. Zunächst müsste man zusammen mit den Herstellerfirmen schauen, ob diese die Produktion erhöhen könnten. Denn das Material wie die Teststäbchen und Röhrchen wird knapp – übrigens auch für die PCR-Tests. Ich sehe aber noch ein weiteres Problem.

Welches?

Es ist fraglich, ob die zusätzlichen Testkapazitäten vorhanden sind. Wir sind schon jetzt an der Grenze, viele Leute bekommen keinen Termin mehr. Das nötige Personal fehlt, vielerorts wurden die Testzentren geschlossen. Falls jetzt sogar jene Menschen, die genesen oder geimpft sind, vor dem Besuch im Kino, im Restaurant oder im Fitnessstudio einen Antigen-Schnelltest machen müssten, das aber nicht können, kann das wirtschaftliche Konsequenzen haben. Für die betroffenen Branchen wäre das ein sehr grosses Problem. Nicht die mancherorts ausverkauften Selbsttests sind für mich entscheidend, sondern dass das Material und die Kapazitäten für die Antigen-Schnelltests und für die PCR-Tests ausreichen.