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Impfung auch beim Arzt oder in der Apotheke?
Corona-Impfzentren führen zu Streit

Es geht nicht um Einzelfälle: Massenimpfungen könnten logistisch wohl eher in Impfzentren bewältigt werden.
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Man will ihn schnell, günstig und möglichst viel davon: den Impfstoff gegen Covid-19, wie er von den Pharmafirmen Pfizer, Biontech und Moderna in Aussicht gestellt worden ist. So weit herrscht in der Schweiz noch Einigkeit. Hinter den Kulissen ist um die neue Impfung aber ein Streit entbrannt. Offiziell halten sich sowohl Krankenkassen als auch Kantone und Bund mit Auskünften zurück, da derzeit intensiv verhandelt wird. Wie jedoch aus informierten Kreisen verlautet, geht es im Kern um die Frage, wo und wie sich die Leute impfen lassen sollen.

Insbesondere für die Krankenkassen ist der Fall klar: Von den Kantonen geführte, spezielle Zentren sollen die Impfungen verabreichen – so wie vor einem Jahrzehnt bei der Schweinegrippe-Pandemie. Abgerechnet würde dann quasi über eine «Strichli-Liste», mit der jedes Zentrum die Anzahl Impfungen festhält. Den resultierenden Gesamtbetrag teilten die Kassen, entsprechend ihrer Grösse, unter sich auf. Verena Nold, Direktorin des Krankenkassen-Dachverbands Santésuisse, formuliert es auf Anfrage so: «Wir setzen uns für ein Modell ein, das ein möglichst schnelles und unkompliziertes Impfen erlaubt. Das ist wichtig für die Gesundheit der Bevölkerung.»

Die Kantone wollen indes etwas anderes: Ihr Vorschlag ist darauf ausgelegt, dass sich die Menschen in Arztpraxen und Apotheken impfen lassen können. Jede einzelne Impfung soll, so schlägt es die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK) offenbar vor, individuell über die jeweilige Krankenkasse der Versicherten abgerechnet werden. GDK-Sprecher Tobias Bär formuliert es folgendermassen: «Die GDK plädiert für ein Modell, das es erlaubt, sich alle Optionen offenzuhalten. Dies, weil wir nicht nur kurzfristige Lösungen suchen, sondern mit einer länger andauernden Impfphase rechnen.»

Chaos in den Praxen befürchtet

Die Krankenkassen setzen sich gegen die GDK-Idee vehement zur Wehr. Nicht aus finanziellen Gründen, wie betont wird. Man fürchte vielmehr, dass Chaos und Verzögerungen die Folge wären, würden viele Menschen zum Impfen die Arztpraxen und Apotheken aufsuchen. Die Versicherer verweisen auch darauf, dass es den Ärzten und Apothekern wohl nicht möglich wäre, die Covid-Impfstoffe wie erforderlich bei minus 70 Grad Celsius zu lagern. Apotheken seien zudem primär Verkaufslokale und für Massenimpfungen (sogenannte Reihenimpfungen) ungeeignet. Nur spezialisierte Impfzentren könnten die anstehende Herausforderung logistisch meistern, und daher brauche es Sammelabrechnungen statt individueller Einzelbeträge. Immerhin gehe es um 6 bis 8 Millionen Menschen, die sich möglicherweise impfen liessen.

Andere Länder sind weiter mit ihren Planungen. Deutschland etwa setzt voll auf Impfzentren; sie befinden sich derzeit im Aufbau. Den 3,7 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner von Berlin zum Beispiel sollen insgesamt sechs solcher Einrichtungen zur Verfügung stehen.

In der Schweiz liess Gesundheitsminister Alain Berset (SP) zumindest indirekt durchblicken, dass er eine ähnliche Lösung favorisiert. Bei einem Medienauftritt am Donnerstag hielt er ausdrücklich fest, dass er die Kantone in der Hauptverantwortung sieht. Sie seien dafür zuständig, dass die Bevölkerung so rasch wie möglich geimpft werde.

Pionierkanton Basel-Stadt

Immerhin: Das erste Schweizer Impfzentrum könnte schon ab Januar einsatzbereit sein. Entstehen soll es in Basel. Das jedenfalls kündigte der Basler Kantonsarzt Thomas Steffen diese Woche an. Man habe schon vor rund eineinhalb Monaten mit der Planung angefangen und komme sehr gut voran.

Unklar ist freilich weiterhin, wann die Schweiz über einen Impfstoff verfügen wird – und ob sie nicht auch hierbei dem Ausland hinterherhinkt. Der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn rechnet mit den ersten Impfungen in seinem Land bereits für Mitte Dezember. In der Schweiz geht das Bundesamt für Gesundheit (BAG) dagegen von Januar als frühestmöglichem Termin aus.

BAG-Mitarbeiterin Virginie Masserey zeigte sich am Freitag vor den Medien allerdings zuversichtlich, mit den Nachbarländern gleichziehen zu können. Dass die Impfaktion schon vor Januar startet, davon geht sie zwar nach wie vor nicht aus. Sie machte aber deutlich, dass sie die Verlautbarungen aus Deutschland für zu vollmundig hält. Man werde dann ja sehen, ob irgendwer tatsächlich schon im Dezember mit den Impfungen beginne.

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