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Der farbenfrohe Sportprofi
Diese Kleider sorgen für Aufregung

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Warum NBA-Spieler Kyle Kuzma weit über die Basketball-Bubble ein Gesprächsthema ist, wird anhand von ein paar Bildern rasch klar. Da wäre einmal sein Auftritt in einer Art Roger-Staub-Mütze samt Regenbogenfarben-Strickjacke vor und nach einem Match. Hier:

Roger-Staub-Mütze für Millionäre? Kyle Kuzma findet sie auf jeden Fall lässig.

Ebenfalls in den sozialen Medien viele Millionen Male geteilt wurde diese Garderobenwahl: 

Es darf auch mal etwas länger sein: Kuzma und sein pinker Pulli – auch gleich noch in Miniformat.

Es handelt sich unübersehbar um einen Pulli im XXL-Format, was bei einem Mann von einer Grösse von 2,06 m bedeutet: Kleiner Gewachsene könnten das Textil schon fast als Bettdecke nutzen. Sein Team, die Wizards aus Washington, fanden den Stil so cool, dass sie daraus einen Mini-Kuzma produzieren liessen und ihn Tausenden von Fans verschenkten.

In den sozialen Medien ebenfalls diskutiert – durchaus kontrovers –, wurde dieser Auftritt von Kuzma. Er trug eine Jacke rund ums Spiel gegen die Nets, die an einen Airbag erinnerte und wie alle anderen seiner Kleider ihren Preis hat. Vierstellig sind sie meist und verdeutlichen: Mann, also Kuzma, hat Geld. 

Jacke mit Airbag? Kuzma vor einem Spiel. 

Ihn jedoch bloss als reichen Schnösel abzutun, der ein Sinnbild für den Konsumwahn unserer Gesellschaft darstellt, verfehlt das Hauptthema. 

Denn dass berühmte Sportler über ihren Sport hinaus zur Marke werden, ist vor allem eines: ein Geschäftsmodell. Und keiner betreibt es zurzeit wohl so professionell wie Kuzma. 

Bunter Typ: Kyle Kuzma.

Sein Hebel ist dafür die Mode – und diese nutzt er mit allen Mitteln. Jeder seiner Auftritte ist durchgeplant, ein Stylist hilft ihm bei der Kleiderwahl, ein Fotografen-Freund und Mitpromi (Richard Ontiveros-Gima) setzt ihn bei seinen Auftritten ins Bild. Die sozialen Medien wiederum helfen Kuzma dabei, dass er sich direkt und ungefiltert an sein Publikum wenden kann. 

Knapp fünf Millionen folgen ihm auf Instagram, was bedeutet: Kuzma hat eine grosse Plattform, die er für sich und seine (Werbe-)Partner bespielen kann. Kuzma nutzt luxuriöse Mode darum strategisch und erfolgreich. Dazu passt, dass er mit dem Model Winnie Harlow liiert ist, es handelt sich quasi um eine amouröse Kooperation zweier Vertreter des Showbiz.

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Darum trifft perfekt zu, was die «New York Times» jüngst zum Thema Sport und Mode feststellte: «Genauso wie Hollywoodstars erkannten, dass Auftritte auf dem roten Teppich eine Form der Öffentlichkeitsarbeit sein können, erkannten Sportler, dass sie ihre Performance über das Geschehen ausdehnen können. Sie gaben sich ein von ihrer Plattform unabhängiges Profil.»

Kuzma ist folglich sehr viel mehr als ein Markenbotschafter, der für alles Mögliche wirbt. Er wirbt im Prinzip für sich. Dass Kleider allerdings auch Sportler machen, um das bekannte Diktum von Gottfried Keller etwas umzuformulieren, ist natürlich alt. Schon Basketball-Legende Michael Jordan begann einst, nur noch in massgeschneiderten Anzügen an Pressekonferenzen zu erscheinen. 

«Nichts ist so gefährlich wie das Allzumodernsein. Man gerät in Gefahr, plötzlich aus der Mode zu kommen.»

Oscar Wilde

Das edle Tuch sollte sein edles Spiel symbolisieren. Darum lassen sich auch die besten Tennisspieler jeweils zum Finale am Jahresende im edlen Zwirn inszenieren, sehen sie sich doch als Sportkünstler.

Als Gentlemen inszeniert: Federer, Nadal, Djokovic und Co. vor den Finals 2009.

In den US-Profiligen setzt gar ein Trend ein, gleich einen ganzen Club zu stylen. Die New York Knicks aus der NBA engagierten mit Ronnie Fieg jüngst ihren ersten «Kreativdirektor», den sie als «Legende der Streetwear-Kultur» feierten. Die Arizona Coyotes – ein Eishockeyteam aus der NHL – ernannten Rhuigi Villaseñor zum «Kreativstrategen».  Im Hauptberuf ist er Kreativdirektor der Schweizer Luxuskleidermarke Bally. 

Ob Kyle Kuzma, die Knicks oder die Coyotes, sie sollten sich aber alle daran erinnern, was der geniale Oscar Wilde einst sagte:  «Nichts ist so gefährlich wie das Allzumodernsein. Man gerät in Gefahr, plötzlich aus der Mode zu kommen.»