China gelingt Landung auf der Mondrückseite
Nie zuvor hat die Menschheit technisches Gerät auf der erdabgewandten Seite des Mondes abgesetzt. Jetzt treffen die ersten Bilder ein.
Erstmals in der Geschichte ist eine Raumsonde auf der Rückseite des Mondes gelandet. Die chinesische Chang'e 4 setzte am frühen Donnerstagmorgen um 3.26 Uhr in der Nähe des Südpols des Erdtrabanten auf.
Das berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Der Staatssender CCTV sprach von einer erfolgreichen Landung.
Das Landemanöver gilt als historischer Erfolg für Chinas Raumfahrtprogramm. Jahrzehnte nach den USA und Russland war mit Chang'e 3 erstmals 2013 eine chinesische Sonde auf dem Erdtrabanten gelandet. Die Chang'e-4-Mission ist dagegen eine echte Premiere: Noch nie zuvor hat ein Landegerät auf der von der Erde abgewandten Seite des Mondes aufgesetzt.
Als vorgesehenen Landeplatz hatten Staatsmedien zuvor den Aitken-Krater genannt, der 1970 nach dem amerikanischen Astronomen Robert Grant Aitken benannt wurde. Nach der Ankunft soll ein Roboterfahrzeug den Boden und die Strukturen um den Landepunkt untersuchen. Es ist mit einer Panoramakamera und Messgeräten ausgestattet.
Kommunikation als Hürde
Chinesische Experten hatten die Mission im Vorfeld als sehr anspruchsvoll bezeichnet. Als Hürde galt die reibungslose Kommunikation mit der Erde, weil auf der Rückseite des Mondes keine direkte Funkverbindung aufgebaut werden kann. Deshalb brachten die Chinesen bereits im Mai den Übertragungssatelliten Queqiao (Brücke der Elstern) in Position, um Signale aus dem Funkschatten senden zu können.
Die Rückseite des Mondes ist die Seite, die nicht von der Erde aus zu sehen ist. Weil der Mond genau so schnell um seine Achse rotiert, wie er sich um die Erde dreht, wendet er dieser immer dieselbe Seite zu.
Mit einem reibungslosen Ablauf der Mondmission soll unter Beweis gestellt werden, dass Chinas ambitioniertes Raumfahrtprogramm grosse Fortschritte macht.
Mehrere Experimente geplant
Geplant sind unter anderem Experimente mit niedrigen Radiofrequenzen. Ohne die Erdatmosphäre und andere Störungen können Astronomen in der Stille des Alls besser Signale auffangen und hoffen auf neue Erkenntnisse über die Entstehung der Sterne.
Zudem hat Chang'e 4 Saatgut geladen, mit dem geprüft werden soll, ob Gemüseanbau in einer geschlossenen Umgebung bei der niedrigen Schwerkraft der Mondoberfläche möglich ist.
Erster Chinese soll bis 2030 auf den Mond
2019 plant China eine weitere unbemannte Landung, um Gesteinsproben zur Erde zurückzubringen. Bis 2030 soll erstmals ein Chinese einen Fuss auf den Erdtrabanten setzen. Die Mondmissionen sind nur ein Teil des ehrgeizigen Raumfahrtprogramms Chinas, das auch den Bau einer Raumstation um 2022 vorsieht.
Chang'e 4 war am 8. Dezember von der Erde gestartet und erreichte laut Staatsfernsehen am 12. Dezember die Mondumlaufbahn.
Mit Chang'e 3 hatten die Chinesen erstmals 2013 eine Sonde auf der Vorderseite des Erdtrabanten gelandet – weit später als die Russen und Amerikaner. Die USA hatten nach unbemannten Sonden zwischen 1969 und 1972 auch zwölf Astronauten auf den Erdtrabanten gebracht.
SDA/roy/oli
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