Sanktionen gegen AbramowitschChelseas Hauptsponsor will nicht mehr auf dem Trikot des Clubs sein
Das Vermögen von Besitzer Roman Abramowitsch wird eingefroren. Chelsea ist es verboten, Tickets und Fanartikel abzusetzen. Und der Club muss sparsam haushalten.
Der Champions-League-Sieger und Clubweltmeister FC Chelsea darf ab sofort keine Spielertransfers mehr tätigen, keine Eintrittskarten für zukünftige Spiele verkaufen und muss sämtliche Fanshops schliessen. Das folgt aus den harten Sanktionen, die Grossbritannien am Donnerstag wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine gegen den Chelsea-Besitzer Roman Abramowitsch verhängt hat.
Der Milliardär verliert damit vorerst die Kontrolle über den Londoner Fussballverein. Ob er ihn nun überhaupt noch verkaufen kann, ist derzeit fraglich. Auch die Zukunft der Mannschaft ist ungewiss. Das Mobilfunkunternehmen Three, seit 2020 Sponsor, bat darum den Vertrag bis auf Weiteres auszusetzen und das Firmenlogo von den Trikots und von den Werbebanden im Stadion Stamford Bridge zu entfernen. Noch am Donnerstagabend war das nicht passiert, als Chelsea zu Hause 3:1 gegen Norwich City gewann.
Chelsea darf den Spielbetrieb nur dank einer Sonderlizenz der Regierung fortsetzen. «Fussballbezogene Aktivitäten» sind den Londonern demnach weiterhin gestattet. Spieler, Trainer und alle anderen Angestellten dürfen weiter bezahlt werden. Reisekosten bis maximal 20’000 Pfund (gut 24’000 Franken) pro Spiel sind erlaubt. Der finanzielle Aufwand pro Heimspiel darf maximal 500’000 Pfund (rund 600’000 Franken) betragen.
So wolle man verhindern, dass die Sanktionen dem Verein zu sehr schaden. Indem die Londoner weiterhin ihre Spiele bestreiten dürfen, schütze man die Liga, den gesamten Fussballbetrieb, loyale Fans und andere Vereine, teilte die Regierung mit. Trotzdem wird Chelsea von den Sanktionen gegen Abramowitsch hart getroffen. Durch den Verkaufsstopp für weitere Tickets und Merchandising entgehen dem Club wesentliche Einnahmen.
Chelsea will mit Regierung über Lockerungen sprechen
Gut möglich ist ausserdem, dass die Blues auch einige Leistungsträger verlieren. So laufen etwa die Verträge mit umworbenen Stars, darunter der Deutsche Antonio Rüdiger und der Däne Andreas Christensen, im Sommer aus. Angesichts der Sanktionen ist es fraglich, ob neue Verträge ausgehandelt werden dürfen. Obendrein könnte Chelsea keinen Ersatz für das Defensivduo verpflichten.
Die Clubverantwortlichen kündigten noch am Donnerstag an, dass sie eine Lockerung der Sanktionen anstreben. «Wir beabsichtigen, Gespräche mit der britischen Regierung über den Umfang der Lizenz zu führen», teilte Chelsea mit. «Das beinhaltet die Einholung einer Genehmigung, die Lizenz zu ändern, damit der Club so normal wie möglich weiterarbeiten kann.»
Abramowitsch bestreitet Nähe zu Putin
Wie die britische Regierung bekannt gegeben hatte, wurde Abramowitschs Vermögen eingefroren. Er darf keine Geschäfte mit britischen Privatpersonen und Unternehmen machen und wurde ausserdem mit einem Reise- und Transportverbot belegt. «Es darf keine sicheren Häfen geben für die, die Putins bösartigen Angriff auf die Ukraine unterstützt haben», wurde Premierminister Boris Johnson zitiert. Abramowitsch bestreitet eine Nähe zu Kreml-Chef Wladimir Putin.
Der 55-Jährige hatte kürzlich angekündigt, den Club nach fast 20 Jahren verkaufen zu wollen. Der Schritt galt als Reaktion auf immer lauter werdende Forderungen nach Sanktionen gegen ihn. Nach Informationen der BBC schliesst die britische Regierung einen Verkauf des Vereins nicht grundsätzlich aus. Voraussetzung wäre, dass Abramowitsch aus dem Verkauf keinen Gewinn erzielt. Der russische Milliardär hatte angekündigt, die Einnahmen aus dem Verkauf an eine Stiftung für Opfer des Krieges in der Ukraine spenden zu wollen.
Unter Abramowitsch erlebten die Blues, die derzeit von Thomas Tuchel trainiert werden, die erfolgreichste Zeit ihrer Vereinsgeschichte und gewannen national und international alle möglichen Titel, zuletzt die Champions League und die Club-WM. In der Champions League steht am kommenden Mittwoch das Achtelfinal-Rückspiel in Lille an – auch für die Reise nach Nordfrankreich muss den jetzigen Regularien zufolge das Budget von 24’000 Franken genügen.
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DPA
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