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Probleme um AstraZeneca
Soll man den Impfstoff wählen können?

Der Impfstoff von AstraZeneca hat in der Bevölkerung ein Vertrauensproblem.
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Der Wirbel um den Impfstoff von AstraZeneca reisst nicht ab. In Europa ist das Vertrauen in das Vakzin lädiert, nachdem die Behörden in mehreren Ländern, etwa Deutschland, einen zeitweiligen Impfstopp verordnet hatten.

In der Schweiz ist der Wirkstoff noch nicht zugelassen, laut Swissmedic soll der Entscheid «in den kommenden Tagen» erfolgen. 5,3 Millionen Dosen des Produkts von AstraZeneca hat die Schweiz bestellt. Nun schürt Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Impfkommission, weitere Zweifel an dem Präparat.

Berger schlägt Wahlmöglichkeit vor

Berger sagte in der «NZZ am Sonntag» über den Impfstoff von AstraZeneca: «Ich werde ihn nur wahlweise empfehlen, das heisst, alle können AstraZeneca ablehnen und auf einen mRNA-Impfstoff warten.» Wer allerdings den zugeteilten Impfstoff ablehne und eine der mRNA-Alternativen von Biontech/Pfizer oder Moderna vorziehe, müsse sich wieder von neuem auf die Warteliste setzen lassen.

«Diese Wahlmöglichkeit sehe ich als eine Antwort auf die mögliche Impfskepsis, die mit Blick auf den AstraZeneca-Impfstoff aus dem Ausland in die Schweiz herüberzuschwappen droht», erklärte Berger am Sonntag gegenüber dieser Redaktion.

Wichtig sei, dass die Bevölkerung das Vertrauen in die Impfkampagne behalte und vermieden werde, dass Impftermine nicht wahrgenommen würden, weil es Vorbehalte gegen den AstraZeneca-Impfstoff gebe.

AstraZeneca für Eilige

«Wer sich schneller impfen lassen will, kann den Impfstoff von AstraZeneca bekommen. Wer Bedenken hat, kann warten und bekommt einen mRNA-Impfstoff, von dem letztlich genug für alle Impfwilligen da sein sollte», so Berger.

Der Präsident der Impfkommission selbst scheint indes die Präparate von Moderna und Biontech zu bevorzugen. Denn auf die Frage, ob sich Berger persönlich mit dem Impfstoff von AstraZeneca impfen lassen wolle, erklärte er nur: «Dazu gebe ich keine Antwort, das Mittel ist noch nicht zugelassen.»

Ohne den AstraZeneca-Impfstoff könnte es bis Ende Juli dauern, bis alle Impfwilligen eine erste von zwei nötigen Dosen erhalten haben.

In den Planungen des Bundes spielt der Impfstoff von AstraZeneca nur eine Randrolle. Allerdings könnte die Lieferung der Impfdosen die Kampagne beschleunigen. Ohne den AstraZeneca-Impfstoff könnte es bis Ende Juli dauern, bis alle Impfwilligen eine erste von zwei nötigen Dosen erhalten haben.

In Deutschland und anderen EU-Ländern hatten die Behörden Mitte März die Impfungen mit dem AstraZeneca-Präparat gestoppt, weil ein Zusammenhang mit sehr selten beobachteten Hirnvenenthrombosen vermutet wurde. Die europäische Zulassungsbehörde EMA konnte nach einer Überprüfung keine Hinweise auf eine Häufung von Thrombosen feststellen, hält aber eine Warnung für dieses sehr niedrige Risiko trotzdem für angebracht.

Dies hat die Skepsis der Bevölkerung gegenüber dem Wirkstoff von AstraZeneca noch einmal erheblich verstärkt. So fiel laut Umfragen das Vertrauen in das Präparat um rund 20 Prozentpunkte.

Freie Termine in Deutschland

Im Bundesland Berlin hat die Bevölkerung de facto die Wahl, welchen Impfstoff sie verabreicht bekommen will. Wer von den Behörden aufgrund der Prioritätenordnung zum Impfen eingeladen wird, kann sich das Zentrum aussuchen, in dem das geschehen soll.

Nur in zwei von sechs Zentren wird AstraZeneca verimpft, in den anderen die erheblich beliebteren Stoffe von Biontech und Moderna. Dabei sind Impftermine mit AstraZeneca problemlos zu bekommen. Die Zentren, welche die Mittel von Biontech und Moderna verabreichen, sind komplett ausgebucht.