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Umstrittener Eishockey-Wettbewerb
Ausgerechnet die Champions League ist ein Verlustgeschäft

Geneve-Servette's forward Tanner Richard, left, and Geneve-Servette's forward Eliot Berthon, right, lift the trophy between their teammates past their supporters after wining the Champions Hockey League Final between Switzerland's Geneve-Servette HC and Sweden's Skelleftea AIK, at the ice stadium Les Vernets, in Geneva, Switzerland, Tuesday, February 20, 2024. (KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi)
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18,62 Millionen Euro erhält YB in der Champions League. Als Startgage – viermal volles Stadion, Bonuszahlungen und allfällige Punkteprämien noch nicht mal eingerechnet. Verrückt? Klar. Noch verrückter aber ist das: Servette hat die Champions League letzte Saison gewonnen, aber halt nur im Eishockey. Der Lohn dafür? Läppische 360’000 Euro.

Im Fussball lässt die Königsklasse sämtliche Geldspeicher platzen, im Eishockey ist sie für 20 der 24 teilnehmenden Vereine nicht rentabel. Als Antrittsgeschenk gibts 65’000 Euro, womit die Reisespesen kaum zu decken sind. In Polen, Dänemark oder Schweden sind gewisse Destinationen nur mit einem Charter zu erreichen, zudem kann die Bagage einer Hockeymannschaft nicht immer in einem Linienflug transportiert werden. Servette hätte vergangene Saison sogar bei einem Halbfinal-Aus Verlust gemacht. Was zeigt, wie sehr der Wettbewerb krankt.

Wobei nur die unendliche Geschichte weitergeschrieben wird: jene vom gescheiterten Versuch, einen europäischen Clubwettbewerb zu etablieren. Ob European Hockey League, Champions Cup oder Continental Cup, dauerhaft funktioniert hat nichts.

Die neu lancierte Champions League gibt es nun immerhin schon seit zehn Jahren, wenn auch mit künstlichen Regeln, die nicht jedermanns Sache sind. So bleibt etwa die Strafe bei einem Tor in Überzahl bestehen.

Wer nicht teilnimmt, wird gebüsst

Anders als im Fussball haben europäische Spitzenteams keine klangvollen Namen. Weder Skelleftea noch Tappara Tampere füllen Arenen, wie es Liverpool oder Barcelona tun. In der Vorrunde lag der Zuschauerschnitt bei den ZSC Lions bei 3350, in der Liga wollten den Meister selbst gegen Ajoie über 10’000 Fans sehen. Dass diverse Spiele im Spätsommer ausgetragen werden, ist dem Interesse kaum förderlich, auch die Medien berichten stiefmütterlich. Und der Mehrfachbelastung zollt manch ein Verein Tribut: Servette, Biel und Rapperswil gerieten während der letzten Meisterschaft auch deswegen ins Straucheln.

Titelverteidiger Servette, der Schweizer Meister sowie der Erste und Zweite der Qualifikation dürfen an der Champions League teilnehmen. Besser gesagt: Sie müssen, sonst gibt es eine Busse. Immerhin scheinen die Schweizer, die anders als die Skandinavier stets laut über die Einbussen gejammert haben, den Wettbewerb endlich ernst zu nehmen – sämtliche Teams haben es in die Achtelfinals geschafft. Die ZSC Lions übrigens budgetierten in der Vorrunde mit einem Minus. Und waren froh, konnten sie zuletzt mit dem Car ins bayerische Straubing fahren.

Was bleibt also von der Champions League? «Die schönen und legendären Momente während der Reisen mit dem Team», sagt Biels Stürmer Toni Rajala nur. Erwähnt seien zudem die Interviews von Arno Del Curto in Fremdsprache, in «Busch-Englisch», wie er es nannte. Nach einem Sieg seiner Davoser in Schweden setzte er einst zum Kultgespräch an, sagte Sätze wie «för ös was high level», «how do you say Präzision?» oder «we say mit der Brechstange». Unvergesslich. Und unbezahlbar.