Champions Hockey LeagueDie ZSC Lions greifen nach den Sternen – auch dank Goalie Zumbühl
Die Zürcher qualifizieren sich zum zweiten Mal nach 2009 für den Final der Champions Hockey League. Und treffen am 18. Februar zu Hause auf Färjestad. Eine Strafe sorgt für rote Köpfe.

Es hätte schon mit dem Teufel zugehen müssen, hätten die ZSC Lions ihren 6:1-Vorsprung aus dem Halbfinal-Hinspiel gegen Titelverteidiger Servette noch verspielt. Doch trotz der komfortablen Ausgangslage und der Aussicht, dass mit nur einem weiteren Punkt der Final am 18. Februar in Zürich-Altstetten stattfinden würde, tat sich das Team von Trainer Marco Bayer überraschend schwer.
«Zumbühl ist der Einzige, der wach ist und sein Spiel macht», brachte es Stürmer Chris Baltisberger nach dem ersten Drittel im Gespräch mit SRF auf den Punkt. Gemeint war Torhüter Robin Zumbühl, der den erkrankten Simon Hrubec ersetzte und mehrfach gefordert war. Die Gäste kamen bereits im ersten Abschnitt auf 31 Abschlüsse, von denen zwar nur 10 direkt aufs Tor gingen – diese hatten es jedoch in sich.
Die besten Chancen vergaben Sakari Manninen, der nach einem Scheibenverlust von Dean Kukan allein auf das Tor zulief, aber knapp scheiterte, sowie Arnaud Jacquemet, der ebenfalls frei vor Zumbühl die Führung vergab. Umso bemerkenswerter, da Servette gleich auf neun Stammspieler verzichten musste, unter ihnen die Ausländer Raanta, Vatanen, Hartikainen und Lennström.
Ganz anders präsentierten sich die Zürcher nach der ersten Pause: Sie zeigten eine deutlich veränderte Körpersprache und gingen prompt in Führung. Vinzenz Rohrer eroberte die Scheibe im Duell mit Tanner Richard und verwertete vor dem Genfer Schlussmann Robert Mayer eiskalt.
Die Lions erhöhten durch Sven Andrighetto in doppelter Überzahl auf 2:0. Dennoch blieb das Spiel bis zum Schluss spannend. Nach einer ärgerlichen Strafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis gelang den Servettiens noch im zweiten Drittel der Anschlusstreffer. Und auch auf das 3:1 fanden sie eine Antwort, kamen gar noch zum Ausgleich, als sich Baltisberger ein Wortgefecht mit Mayer lieferte und sich wegen unsportlichen Verhaltens zwei Strafminuten einhandelte. Eine Entscheidung, die beim 33-Jährigen für Unverständnis sorgte.
«Der Goalie hat mich beleidigt. Ich habe ihn gefragt, was das soll. Es ist doch nicht nötig, mich bei einem solchen Spielstand zu beleidigen.» Baltisberger wolle sich nun beim Schiedsrichter erkundigen: «Ich weiss nicht, ob er nicht realisiert hat, dass es für uns noch ums Heimrecht ging. Ich kann mir vorstellen, dass er die Situation beruhigen wollte. Aber wenn wir ein Tor kassiert hätten, hätten wir das Spiel verloren. Dann hätte unsere Finanzabteilung keine Freude gehabt.»
Baltisberger fordert Nationalmannschafts-Aufgebot
Am Ende aber blieb es beim 3:3. Nicht zuletzt dank Zumbühl, der erst am Morgen vor dem Spiel vom Einsatz erfuhr. «Zumbi hat ein unglaubliches Spiel gemacht», lobt Baltisberger. «Es überrascht mich nicht, dass er so gut ist – er trainiert hervorragend und hat eine super Einstellung. Nun muss dann mal ein Aufgebot für die Nationalmannschaft kommen. Er gehört zu den besten Schweizer Torhütern. Würde er zweimal pro Woche spielen, wäre er noch besser.»
Nun treffen die Lions am 18. Februar vor heimischem Publikum auf Färjestad. Die Schweden setzten sich im Rückspiel gegen Sparta Prag mit 4:2 durch und sicherten sich mit einem Gesamtskore von 10:2 den Finaleinzug. Dem ZSC winkt im Fall eines zweiten Triumphs nach 2009 die Siegprämie von 240’000 Euro. Zudem wird eine ausverkaufte Swiss-Life-Arena dem Club einen beachtlichen sechsstelligen Betrag einbringen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.