Coup im Casino ZürichKriminelle ergaunern 130’000 Franken am Spieltisch
Im Frühling gelang es einer Gruppe Chinesen, das Casino Zürich um Geld zu prellen. Bei den Ermittlern kursierte der Fall unter dem Namen «Chinese Eleven». Ein Happy End gab es für die Betrüger aber nicht.
Es sei der grösste bekannte Coup, den die Schweizer Glücksspielszene je gesehen habe, schreibt die NZZ am Dienstag in einem Bericht über einen inzwischen rechtskräftig gewordenen Strafbefehl gegen einen der Drahtzieher.
Am 26. März 2024, kurz vor Mitternacht, ergaunerte demnach eine Gruppe chinesischer Krimineller, die aus Italien in die Schweiz gereist ist, 130’000 Franken im Casino Zürich beim Kartenspiel Punto Banco.
Zusätzliche Sicherheitsmechanismen eingebaut
In Zürcher Ermittlungskreisen kursiere der Betrugsfall unter dem Namen «Chinese Eleven», weil die Aktion an den Hollywoodfilm «Ocean’s Eleven» erinnere. Die Verantwortlichen beim Casino sprechen von «einem einzigartigen Ereignis» mit versteckter Technik, etwas Ablenkung und einem simplen Trick. Konkret: Die Karten werden mit einer Kamera im Handy gefilmt.
Die Casino-Leitung wurde bei den hohen Gewinnen misstrauisch, und als die Chinesen am Abend des 27. März erneut an den Spieltisch kamen, wurden sie abgeführt und verhaftet.
«Wir konnten den Betrug mithilfe der Videoüberwachung und der wachsamen, erfahrenen Mitarbeitenden aufdecken», sagt Casino-Direktor Marcus Jost zur NZZ. Dass ein Mitarbeiter am Betrug beteiligt gewesen sei, könne er nach der Überprüfung der Abläufe zu hundert Prozent ausschliessen.
Punto Banco werde man auch in Zukunft im Casino spielen können, versichert Jost. Allerdings habe man nun zusätzliche Sicherheitsmechanismen eingebaut. Der Casino-Direktor schliesst deshalb aus, dass ein nächster Betrugsversuch gelingen könnte.
Verurteilung wegen Betrugs
Inzwischen ist ein 37-jähriges Mitglied der Gruppe gemäss NZZ wegen mehrfachen Betrugs, versuchten Betrugs sowie Widerhandlung gegen das Waffengesetz zu einer viermonatigen bedingten Freiheitsstrafe verurteilt worden. Zudem müsse er die Verfahrenskosten von 1000 Franken tragen und dem Casino Zürich einen Schadenersatz in der Höhe von 14’000 Franken zahlen.
Acht weitere Mitglieder der Bande sind laut Staatsanwaltschaft ebenfalls mit Strafbefehlen verurteilt worden, allerdings seien diese noch nicht rechtskräftig.
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