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Live-Ticker zur Bundesrats-Info
Berset: «Zweite Welle ist da, früher und stärker als gedacht»

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Der Bundesrat hat in seiner heutigen Krisensitzung nachstehende Massnahmen, die ab Mitternacht gelten, verordnet.

  • Neben dem öffentlichen Verkehr gilt neu schweizweit eine Maskentragpflicht in allen öffentlich zugänglichen Gebäuden.

  • In der Gastronomie darf die Maske nur abgenommen werden, wenn ein Gast sitzt.

  • Private Events ab 100 Personen müssen über ein Schutzkonzept verfügen und dürfen nur in öffentlich zugänglichen Einrichtungen durchgeführt werden.

  • Wenn sich privat mehr als 15 Personen treffen, gilt eine Maskentragpflicht, ausser im Sitzen.

  • Arbeitgeber sind verpflichtet, die Homeoffice-Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zu beachten.

Hier geht es zu unserem Corona-Dashboard mit allen Zahlen.

Kontrolle wieder übernehmen

Mit dem Contact-Tracing komme man nicht mehr hinterher, aber die Kantone würden die Kapazitäten erhöhen. «Wir müssen die Situation wieder unter Kontrolle bekommen, sie darf sich nicht verschlimmern», sagt Berset. Er appelliert an die Menschen, die Covid-App zu nutzen. Ziel sei, schwere Verläufe zu verhindern und Personen im Risikoalter zu schützen.

«Das Leben geht weiter – aber mit Maske»: Bundesrat Alain Berset zu den steigenden Ansteckungszahlen.

Der Freiburger erwähnt aber auch, dass das Leben weitergehen müsse. «Aber mit Maske, wenn es angezeigt ist.» Es brauche Flexibilität und Bescheidenheit in dieser Krisenzeit.

Lesen Sie auch: Der Bundesrat bietet Wirtschaft zum Krisengipfel auf

Keine Angst, aber Respekt

Berset fügt hinzu, dass die zweite Welle vor der Tür stehe. Wir alle seien betroffen, also das ganze Land. Man solle jetzt aber keine Angst, aber Respekt vor dem Virus haben. Der Gesundheitsminister geht noch einmal auf die Regeln ein. Er sagt, dass man auf private Feiern verzichten oder auf bessere Zeiten verschieben solle, wenn es gehe. Die ganze Pandemie-Lage sei ein Test für die Gesellschaft.

Die Lage sei ernst

«Die Lage ist ernst», sagt Sommaruga. Die Bevölkerung müsse mitmachen. «Wenn wir es nicht hinkriegen, dann kommen weitere Massnahmen dazu.» Berset ergreift das Wort. Der Freiburger betont, die Situation entwickle sich rasant, seit zehn Tagen gebe es immer mehr neue Fälle. «Wenn wir jetzt nichts unternehmen, werden wir regelmässig die Fallzahlen verdoppeln.»

Massnahmen gelten ab Mitternacht

Sommaruga erzählt, was beschlossen wurde. Maskenpflicht in allen öffentlichen Innenräumen, Massnahmen bei privaten Anlässen. Homeoffice soll wieder eingeführt werden, dabei handelt es sich um eine Empfehlung. Die Regeln werden ab heute Mitternacht gelten.

«Jeder Tag zählt»: Simonetta Sommaruga im Medienzentrum des Bundeshauses.

Die Bevölkerung habe bestimmt Verständnis für die Massnahmen, sagt die Bundespräsidentin. «Je besser wir die Massnahmen umsetzen, desto eher können wir weitere Einschränkungen vermeiden», so Sommaruga weiter. Je nach Entwicklung könnten aber weitergehende Massnahmen nötig werden.

Die Medienkonferenz beginnt

Die Bundesräte Sommaruga und Berset sind in Bern zugegen. Sommaruga sagt: Die Ansteckungen nähmen rasant zu. Auch die Spitaleinweisungen steigen. Jetzt müsse man die Ausbreitung des Virus bremsen. «Jeder Tag zählt», sagt die Bundespräsidentin. Dabei führt die SP-Politikerin ihre Ausführungen in drei Sprachen aus. Die heutigen Beschlüssen entsprechen auch den Wünschen der Kantone.

Die Regeln im Überblick

Ausweitung der Maskenpflicht

Die Maskentragpflicht im öffentlichen Verkehr gilt neu auch für Perrons, Bahnhöfe, Flughäfen oder andere Zugangsorte des öffentlichen Verkehrs.

Ausserdem gilt sie schweizweit auch in allen öffentlich zugänglichen Gebäuden. Dazu zählen zum Beispiel Geschäfte, Einkaufszentren, Banken, Poststellen, Bibliotheken, Kinos, Theater, Konzertlokale, Hotels (mit Ausnahme von Gästezimmern), Restaurants, Bars, Discos, Arztpraxen, Spitäler, Kirchen und religiöse Einrichtungen, sowie all jene Teile der öffentlichen Verwaltung, die dem Publikum zugänglich sind.

Keine generelle Maskenpflicht gilt in obligatorischen Schulen, Schulen der Sekundarstufe II und der Tertiärstufe sowie der familienergänzenden Kinderbetreuung. Dort gilt sie nur, wenn sie Teil des Schutzkonzeptes ist.

Private Veranstaltungen

Für private Treffen von weniger als 15 Personen macht der Bundesrat keine Regeln.

Wenn sich mehr als 15 Personen treffen, gilt eine Maskentragpflicht, ausser im Sitzen. Essen und trinken darf nur noch, wer an seinem Platz sitzt. Ausserdem müssen die Kontaktdaten erhoben werden.

Private Veranstaltungen ab hundert Personen müssen über ein Schutzkonzept verfügen und dürfen nur in öffentlich zugänglichen Einrichtungen durchgeführt werden.

Versammlungen im öffentlichen Raum

Neu hat der Bundesrat auch wieder Regeln für Versammlungen im öffentlichen Raum erlassen. Auf öffentlichen Plätzen, Spazierwegen und in Parkanlagen sind Versammlungen von mehr als 15 Personen neu verboten.

Organisierte Veranstaltungen wie politische und zivilgesellschaftliche Kundgebungen und Demonstrationen sind mit einem Schutzkonzept weiterhin erlaubt.

Regeln für Restaurants, Bars und Clubs

Die Maske darf nur abgenommen werden, wenn ein Gast sitzt. Und essen und trinken darf nur noch, wer sitzt. Diese Regel gilt unabhängig davon, ob in Innenräumen oder im Freien konsumiert wird.

Homeoffice-Empfehlung

Der Bundesrat hat zudem die «Covid-19-Verordnung besondere Lage» mit einem Absatz zum Homeoffice ergänzt. Arbeitgeber sind damit verpflichtet, die Homeoffice-Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) zu beachten. Mit dem Arbeiten zu Hause könnten grössere Menschenansammlungen vor allem zu Stosszeiten und enge Kontakte am Arbeitsplatz vermieden werden, heisst es in der Mitteilung. Die Betriebe müssten so auch nicht ganze Teams in Quarantäne schicken, wenn ein Covid-19-Fall auftauche.

Medienkonferenz um 14.15 Uhr

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga und Gesundheitsminister Alain Berset werden die Öffentlichkeit um 14.15 Uhr über die an der morgendlichen Krisensitzung gefällten Entscheide informieren.

Maurer warnt vor Hysterie

Allen Bedenken und Ängsten wegen der Pandemie zum Trotz: Bundesrat Ueli Maurer hat in einem Interview mit der «Schweiz am Wochenende» gesagt, dass man nicht in Panik und Hysterie verfallen solle. Lesen Sie dazu auch den Kommentar in der «SonntagsZeitung»: 5 Gründe gegen die Corona-Panik.

Handkehrum verlangen viele Epidemiologen und Medien, dass man sofort und entschlossen Massnahmen trifft, die greifen. Ansonsten droht ein zweiter Lockout, wie es im Kommentar des Tamedia-Chefredaktors heisst: Wir haben die Wahl zwischen Israel oder Südkorea.

Kantone haben teilweise schon reagiert

Zum Schutz vor der weiteren Ausbreitung des neuen Virus haben mehrere Kantone am Freitag neue Massnahmen ergriffen. Eine Übersicht hierzu finden Sie hier: Von Maskenpflicht bis Tanzverbot – das gilt in den Kantonen.

Die Kantone mit den meisten Fällen im Vergleich zur Bevölkerung:

Kontrolle über das Virus verloren

Der Berner Epidemiologe Christian Althaus sagt, dass man die Kontrolle über das Virus komplett verloren hätte. Er plädiert für Einschränkungen bei Freizeitevents und eine allgemeine Maskenpflicht. (Hier geht es zum Interview mit Althaus in der SonntagsZeitung).

Krisensitzung des Bundesrates

Unüblicherweise trifft sich der Bundesrat am Sonntag zu einer ausserordentlichen Sitzung. Die stark ansteigenden Ansteckungszahlen machen auch der Landesregierung grosse Sorgen. Es wird erwartet, dass der Bundesrat eine national einheitliche Maskenpflicht für Innenräume sowie eine Beschränkung für private Anlässe und Versammlungen erlässt. Ebenso dürfte er eine allgemeine Homeoffice-Empfehlung abgeben. Die Massnahmen sollen ab morgen Montag gelten.

Lesen Sie dazu: Schweizweite Maskenpflicht und 15-Personen-Grenze – das ist der Bundesratsplan.

Alarmierende Zahlen

Dem BAG wurden am Freitag 3105 Virus-Ansteckungen innerhalb von 24 Stunden gemeldet. Zum Vergleich: Am Freitag , dem 9. Oktober, waren es 1487 Fälle gewesen. Die Positivitätsrate betrug vor zwei Tagen 14,4 Prozent bei 21'628 neu gemeldeten Tests.

Insgesamt gab es dem BAG zufolge seit Beginn der Pandemie 74'422 laborbestätigte Fälle. Seit Anfang der Pandemie mussten 5276 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesopfer im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg gemäss BAG auf um 5 Personen auf 1823.

Die Taskforce des BAG informierte noch am Freitag und wies darauf hin, dass in zwei Wochen durchaus 12'000 Fälle im Land gezählt werden können. (Lesen Sie dazu: «... dann hätten wir in zwei Wochen 12'000 positive Fälle»).