Corona-Massnahmen in der SchweizBundesrat diskutiert Maskenempfehlung
Gesundheitsminister Alain Berset will auch in der Frage, ob die Bevölkerung Schutzmasken tragen soll, auf die Wissenschaft hören. Und er warnt davor, die Gefahr eines Rückschlags zu unterschätzen.
Gesundheitsminister Alain Berset ging in einem Interview mit den Publikationen des Medienkonzerns CH-Media auf die international umstrittene Frage ein, ob eine Maskenpflicht zur Verhinderung von Ansteckungen mit dem Coronavirus sinnvoll ist oder nicht. Selbstverständlich dürfe jeder eine Maske tragen, wenn er das wolle, sagte er.
In der aktuellen Phase bringe es gesunden Menschen wenig, eine Maske zu tragen. Aber die wissenschaftlichen Erkenntnisse über das Virus machten gewaltige Fortschritte. Das habe auch Einfluss auf die Frage, ob und wann Masken sinnvoll sein könnten.
«Ich schliesse nicht aus, dass wir mit der Lockerung in bestimmten Situationen eine Maske empfehlen», sagte Berset weiter. Der Bundesrat erarbeite an Ostern und den kommenden Tagen einen möglichen Lockerungsplan, der Schutzmassnahmen umfasse (lesen Sie dazu: Schulen, Beizen, Konzerte: Wo eine Lockerung möglich ist und wo nicht).
«Es gibt keine Abkürzung»
Die Gefahr, dass es bei der Bekämpfung des Coronavirus zu einer Rückschlag kommen könnte, darf laut Berset nicht unterschätzt werden. Die Schweizerinnen und Schweizer müssten diszipliniert bleiben, vor allem über die Ostertage. «Sonst steigen die Infektionen wieder. Es gibt keine Abkürzung. Wir müssen den ganzen Weg gehen», sagte Berset.
«Es ist eine Phase des Verzichts», sagte Bersets Bundesratskollegin Karin Keller-Sutter in einem Interview mit dem «Blick» vom Samstag. Die Justizministerin aus Wil SG ging dabei mit gutem Beispiel voran. «Mein Mann und ich wollten über Ostern ins Tessin reisen – jetzt bleiben wir halt zu Hause» (Verfolgen Sie den Osterverkehr am Gotthard live mit).
Die Bundesrätin kümmert sich laut eigenen Angaben mit ihrem Mann um ihren Bruder und ihren Schwiegervater, die beide praktisch in Selbstquarantäne leben, weil sie aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe gehören. Keller-Sutter erklärte, das Virus sei noch lange nicht besiegt. Wirtschaftlich müsse sich die Schweiz zudem auf «harte Zeiten» und auf eine weltweite Rezession einstellen.
Tests auf Immunität
Mit Blick auf die Zukunft sei auch die Prüfung der Immunität von Personen wichtig. Serologische Tests seien nötig um zu wissen, wie stark die Schweizer Bevölkerung immunisiert sei. Aktuell gebe es über 24'000 positiv getestete Personen.
Tatsächlich sei aber die Zahl der Menschen, die das Virus hatten, bedeutend höher. Ein internationale Studie schätze sie auf 200'000 bis 250'000. «Wir können jetzt die Verbreitung des Virus bremsen und später verhindern, dass einzelne Erkrankungen wieder zu weiteren Ansteckungen führen», sagte der Bundesrat weiter.
Bis es einen Impfstoff gebe, werde die Krankheit nicht verschwinden. Nach heutigem Wissenstand verbreite sie sich so lange, bis etwa zwei Drittel der Bevölkerung immun sei. Das seien in der Schweiz rund 6 Millionen Personen. Davon sei die Schweiz noch weit entfernt.
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