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Islamistisches Attentat in der Romandie?
Bundesanwaltschaft schaltet sich in Mordfall von Morges ein

War es ein Anschlag? Vor diesem Gebäude im Zentrum von Morges wurde ein Portugiese mit einer Stichwaffe tödlich verletzt.
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Am letzten Samstag erstach ein Mann einen 29-jährigen Portugiesen vor einem Kebablokal im Zentrum des Waadtländer Städtchen Morges. Das Opfer starb noch an Ort und Stelle. Am Sonntag nahm die Polizei dann einen 27-jährigen Tatverdächtigen in Renens fest, einem Vorort von Lausanne.

Am Montag gab die Bundesanwaltschaft bekannt, dass sie die Ermittlungen in dem Fall übernommen habe, weil sich ein terroristischer Hintergrund nicht mehr ausschliessen lasse. Der Tatverdächtige sei ein bereits Beschuldigter in einem Strafverfahren der Bundesanwaltschaft, und er sei dem Nachrichtendienst des Bundes (NDB) seit 2017 bekannt. Involviert sind neben der Waadtländer Kantonspolizei und der Bundesanwaltschaft noch der NDB und das Bundesamt für Polizei.

Brennpunkt der Radikalisierung

Beim Tatverdächtigen soll es sich laut Insidern in Lausanne, die mit den Ermittlungen vertraut sind, um einen psychisch auffälligen türkisch-schweizerischen Doppelbürger handeln. Wahrscheinlich habe er sein Opfer zufällig ausgewählt. Er sei ein in der Szene gut vernetzter Islamist. Laut dem Westschweizer Fernsehen RTS befand sich der Mann bis im Juli im Gewahrsam der Behörden, weil er gravierende psychische Probleme aufwies und in eine Brandstiftung verwickelt war.

Im Juni 2017 wurden im Waadtland bereits drei mutmassliche Islamisten verhaftet. Gegen alle drei eröffnete die Bundesanwaltschaft in der Folge ein Strafverfahren – unter anderem wegen Verstosses gegen das Verbot von Islamischem Staat und al-Qaida sowie wegen strafbarer Vorbereitungshandlungen.

Während zwei der drei Beschuldigten bald wieder auf freien Fuss gesetzt wurden, blieb der dritte Mann in Untersuchungshaft. Bei ihm hatte die Polizei mit Benzin gefüllte Flaschen, ein verbotenes Messer, einen Koran und eine Anleitung für den Kampf als Stadtguerilla gefunden. Im Gefängnis versuchte der Häftling dann, einen Wärter umzubringen. Weil bei ihm eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert wurde, ordnete das Bundesstrafgericht dieses Jahr eine kleine Verwahrung an.

Lausanne und seine Umgebung stellen – ähnlich wie die Region Winterthur – einen Brennpunkt der islamistischen Radikalisierung in der Schweiz dar. Schätzungsweise fünfzehn Personen aus dem Kanton Waadt schlossen sich in Syrien Terrorgruppen an oder versuchten es, die meisten von ihnen aus Lausanne.