Bürohr – Wirtschaftsnews der WocheJordan im Osternest, Federer bei der UBS
Das «Bürohr» der SonntagsZeitung ist eine Institution. Gerüchte, Possen, Erfolgsmeldungen: Hier lesen Sie, was abseits der grossen Schlagzeilen in der Wirtschaft passiert.

Dass Nationalbankpräsident Thomas Jordan lacht, ist ungewöhnlich, dass er aus einem Kinderüberraschungsei herausplatzt, noch mehr. Die unerwartete Leitzinssenkung diese Woche hat die Immobilienberatungsfirma Iazi des Berner Wirtschaftsprofessors Donato Scognamiglio dazu verführt, Jordan ins Osternest zu legen. Sogar in ein Maxi-Ei. Die Zinssenkung war zwar mit 0,25 Prozentpunkten nicht maximal, dafür aber die Überraschung.
Wird Roger Federer bald von der UBS gesponsort?

Die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS zeigt sich auch in der Sportwelt. So ist neulich Roger Federer an einem exklusiven Anlass für die 250 obersten Privatbanker der UBS aufgetreten. Der Tennisstar wurde von Private-Banking-Chef Iqbal Khan neben anderen hochkarätigen Rednern in den Circle am Zürcher Flughafen eingeladen. Dort erzählte er über seine Erfahrungen im Umgang mit Druck, wie das Finanzportal «Tippinpoint» berichtete. Federer wird seit 2009 von der Credit Suisse gesponsert. 2019 wurde der Vertrag erneuert. Der hätte noch eine Laufzeit bis 2029, kann aber aus triftigen Gründen vorher aufgelöst werden.
Im Herbst hatte UBS-Chef Sergio Ermotti bekannt gegeben, die UBS werde alle Sponsoringverträge der Credit Suisse bis mindestens Ende 2025 einhalten. Es ist kaum denkbar, dass die Bank Federer danach fallen lässt. Von seinen Erfahrungen werden die Banker auch nachher noch zehren können. Der Zusammenschluss der UBS mit der Credit Suisse ist bestimmt ähnlich aufreibend wie der Gewinn eines Grand Slam.
Schweizer Liebe zu Carl Elseners Victorinox erloschen?

Twint sei das beliebteste Unternehmen der Schweiz, vor dem Chipshersteller Zweifel und der Migros, verkündete die Marktforschungsfirma GFK am Donnerstag. Doch auf der Liste der fünfzig beliebtesten Firmen fehlte ausgerechnet der Schwyzer Messerhersteller Victorinox, der vor zwei Jahren auf Platz eins und vor einem Jahr immerhin noch auf Platz zwei lag. Ist die Liebe der Schweizer Bevölkerung zu dem von Carl Elsener geführten Unternehmen plötzlich erloschen? Wohl kaum.
Am Verschwinden aus der angeblichen A-Liga ist vielmehr eine eigenwillige Auswahl von GFK schuld: Berücksichtigt werden die zwanzig Firmen, die den Aktienleitindex SMI bilden, die zwanzig grössten Arbeitgeber und die zehn weiteren in einer gesonderten Umfrage ermittelten bekanntesten Firmen. Wer es nicht in diese dritte Gruppe schafft, fliegt raus – und das ist Victorinox passiert. Elsener muss also nicht um den guten Ruf seiner Firma fürchten – aber vielleicht etwas für deren Bekanntheit tun.
Verwirrung um Ex-UBS-Chef Ralph Hamers
Der frühere UBS-Chef Ralph Hamers sorgt in den Niederlanden, seiner alten Heimat, für Wirbel. Die renommierte Wirtschaftszeitung «Financieele Dagblad» berichtete am Montag, dass Hamers von der Staatsanwaltschaft vorgeladen werde. Der Grund dafür: Ihm wird vorgeworfen, als Chef der Bank ING für zu lasche Geldwäschereikontrollen verantwortlich gewesen zu sein. Ein Starbanker muss bei der Staatsanwaltschaft antraben? Eine Sensation!
Viele niederländische Medien nahmen die Geschichte daher sofort auf. Das Problem dabei: Sie stimmte nicht. Vielmehr hatte sich Hamers’ Gegenspieler, der Anlegerschützer Pieter Lakeman, ausgerechnet, dass es aufgrund von Verfahrensabläufen dazu kommen müsse. Nur war seine Ableitung falsch. Im Fall Hamers ist weiterhin alles möglich, auch dass das Verfahren eingestellt wird. Die Medien korrigierten die Meldung – und Hamers kann weiter in aller Ruhe sein Schweizer Exil geniessen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.