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Region Venetien
Eine ganze Gemeinde hilft ihrem Bürger­meister beim Abnehmen

Bürgernähe auf Italienisch: Bürgermeister Fregonese (vorn links im grünen T-Shirt) spaziert mit Menschen aus seiner Gemeinde.
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Alles begann mit dem Wort «panzone» (Fettsack), das Unbekannte an eine Wand gekritzelt hatten – und er war nicht einmal beleidigt.

Luciano Fregonese, Bürgermeister von Valdobbiadene, einer Stadt in der nördlichen Prosecco-Region Venetien mit knapp 10’000 Einwohnern, gewann im Juni eine dritte Amtszeit. Sein Wahlversprechen: besser auf seine körperliche Gesundheit zu achten und zu versuchen, wieder auf das Gewicht von 90 Kilo zu kommen, das er bei seiner ersten Wahl vor zehn Jahren hatte. Das überzeugte die Wählerschaft: Seine Konkurrenten schlug er mit grossem Vorsprung.

Fregonese hatte öffentlich beklagt, dass ihn die Amtsjahre, die «geselligen Verpflichtungen» und lange Arbeitszeiten übergewichtig gemacht hätten. Sein heutiges Gewicht sei das Ergebnis von zwanzig Jahren als Politiker. 140 Kilogramm wiege er, so der Bürgermeister.

Um sein Gewichtsziel zu erreichen, begann er, jeden Donnerstagabend durch die Strassen der Gemeinde zu laufen. Beim ersten «Diät-Marsch» am 20. Juni begleiteten ihn 45 Mitbürgerinnen und Mitbürger – «50, wenn man die Hunde mitzählt», scherzt Fregonese. Mittlerweile laufen auf seinen wöchentlichen Spaziergängen über 100 Menschen mit – und die Medien stürzten sich in Anbetracht vieler negativen Nachrichten aus aller Welt auf die Good-News-Meldung aus Italien.

Schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Fregonese macht was für seine Gesundheit und steht seinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern Rede und Antwort.

«Die Leute kommen, um mich bei meinem Ziel zu unterstützen, und ich würde sagen, etwa 10 Prozent nutzen die Gelegenheit, mir Fragen zu stellen», so Fregonese. Die meisten Begleiterinnen und Begleiter kämen jedoch nicht wegen des Bürgerdialogs, sondern um sportlich aktiv zu sein und sich mit anderen zu unterhalten. Die Gruppendynamik sei sehr motivierend, denn allein würde er sein Ziel, sein Gewicht zu reduzieren, nicht schaffen, gesteht Fregonese – «es wäre zu langweilig, und ich bin zu faul».

Fregonese ist fest entschlossen, sein Ziel zu erreichen – und will vielleicht sogar zum Joggen übergehen.

red/nag