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Ukraine-Konferenz in der Schweiz
Die Festung Bürgenstock

Unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen findet dieses Wochenende auf dem Bürgenstock die Ukraine-Friedenskonferenz statt. Der Berg gleicht einer Festung. In einem Radius von 46,3 Kilometern um das Bürgenstock-Resort ist der gesamte Luftraum gesperrt. In einem Radius von 27 Kilometern ist der Luftraum auch für Drohnen und Modellflugzeuge gesperrt. Auf dem Bürgenstock ist eine Fläche von fast 10 Quadratkilometern abgeriegelt. Die Sperrzone umfasst das weitläufige Resort, aber auch das Luxushotel Villa Honegg in östlicher Richtung. Innerhalb der Sperrzone liegen der Hammetschwand-Lift sowie die Standseilbahn, die von Kehrsiten zum Resort hinauffährt. Beide Anlagen sind geschlossen. Wer in der Sperrzone wohnt (das sind rund 430 Personen), sollte sich gegenüber Polizei und Militär jederzeit ausweisen können. Zudem sind alle Wanderwege gesperrt. Die Behörden empfehlen generell, zu Hause zu bleiben. Wer die Zone verlassen will, darf sich nur auf asphaltierten Strassen und Wegen fortbewegen. Und wer in die Sperrzone reinwill, muss in Stansstad einen ersten Checkpoint passieren. Weitere Kontrollpunkte gibt es in Obbürgen und oberhalb von Ennetbürgen. und Bis zu 4000 Armeeangehörige sichern die Festung Bürgenstock für die zweitägige Konferenz. Hinzu kommen nochmals Hunderte kantonale Polizistinnen und Polizisten sowie Beamte der Bundespolizei. Und sogar Spezialisten zum Aufspüren des Nervengifts Nowitschok sind im Einsatz. Das Kommando hat die Kantonspolizei Nidwalden. Insgesamt wurden 6,5 Kilometer Zaunelemente und 8 Kilometer Stacheldrahtwalzen verlegt. Rund um Stansstad bei der Achereggbrücke gilt während der Friedenskonferenz ein Tauch- und Badeverbot. Der Grund: Bei schlechtem Wetter werden Staatsoberhäupter und Minister vom Flughafen Zürich mit dem Autokonvoi anreisen müssen – unter anderem in Armeesonderfahrzeugen. Und dabei passieren sie diese Seeenge, es ist die wichtigste Zufahrt zum Bürgenstock. Das Tauch- und Badeverbot schützt die exponierte Strasse vor möglichen Angriffen. Vorgesehen ist jedoch, dass die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer über den Flughafen Zürich anreisen und von dort mit Armeehelikoptern zum Bürgenstock geflogen werden. «Neben Sicherheitsüberlegungen spielen auch die Wetterverhältnisse eine Rolle beim Festlegen des geeigneten Transportmittels», sagt Armeesprecher Mathias Volken. Für die Helikoptertaxis hat die Armee in Obbürgen fünf provisorische Landeplätze gebaut. Zum Einsatz kommen dürften wohl zehn Stück insgesamt – Super Pumas und Eurocopter. Aus «Gründen der Operationssicherheit» macht Volken dazu jedoch keine Angaben. Möglich ist auch, dass einzelne Gäste der Konferenz regionale Flugplätze nutzen werden – den Militärflugplatz Emmen oder den Flugplatz Buochs. Auskünfte dazu gibt es bei der Armee jedoch keine. Das Aussendepartement EDA rechnet für jede der voraussichtlich 90 Delegationen mit 11 Personen. Insgesamt dürften damit rund 1000 Personen für die Friedenskonferenz anreisen: Staatsgäste plus deren diplomatischer Begleittross. Und diese werden wohl auch mehrheitlich auf dem Berg übernachten. Sind die einzelnen Delegationen grösser, müssen deren Mitglieder laut EDA-Medienchef Michael Steiner anderswo übernachten. Aus Sicherheitsgründen geben die Behörden nicht bekannt, wer wo übernachtet. Auf dem Bürgenstock befinden sich mehrere Hotels sowie Residenzen und Suiten. Zum Resort-Komplex gehören auch mehrere Konferenz-Bereiche – unter anderem befinden sich diese in einem Teil des Heritage-Hotels Bürgenstock. Ob die eigentliche Konferenz auch tatsächlich in diesem Gebäude stattfinden wird, unterliegt ebenfalls der Geheimhaltung. Mehrere Gebäude werden für die 500 akkreditierten Journalistinnen und Journalisten genutzt – unter anderem ein Teil der Tennisanlage, wo die Medien-Bereiche eingerichtet sind. Die Kriegspartei Russland bleibt der Konferenz fern. Anwesend sein werden aber Journalisten der beiden staatlichen Nachrichtenagenturen Tass und Ria Nowosti. Eine Schwachstelle könnte denn auch genau in diesem Bereich liegen – bei den Medien. Die SRG fungiert an der Konferenz als «Host-Broadcaster». Das bedeutet: Das Medienhaus filmt auf dem Bürgenstock alle offiziellen Reden und Medienkonferenzen und stellt das Material den Medienhäusern weltweit zur Verfügung. Wollen also beispielsweise die Russen die Konferenz stören, wäre ein Angriff auf die IT-Systeme der SRG ein mögliches Ziel. «So könnten Hacker versuchen, die Übertragung der Konferenz zu stören oder zu stoppen», sagt Michel Gachet, der Leiter der Informationssicherheit der SRG. Das wäre der Super-GAU, schliesslich lebt eine Friedenskonferenz auch von imposanten Bildern. Doch Gachet sagt auch: Man habe viel in die IT-Sicherheit investiert, man erwarte Angriffe, aber man sei vorbereitet.
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