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Brücken-Kollaps nach Schiffs-Unglück
Das grosse Aufräumen in Baltimore beginnt

epa11249584 A large crane is positioned beside the cargo vessel Dali, seen with toppled sections of the Francis Scott Key Bridge, in Baltimore, Maryland, USA, 29 March 2024. The largest crane in the Eastern Seaboard, according to the office of the Governor of Maryland, has arrived to begin cleanup of the collapsed Francis Scott Key Bridge that was struck by the cargo vessel Dali and closed the Port of Baltimore.  EPA/MICHAEL REYNOLDS
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Nach dem Einsturz einer vierspurigen Autobrücke im Hafen der US-Stadt Baltimore laufen die Bemühungen auf Hochtouren, die Fahrrinne des Wirtschafts-Knotenpunktes wieder öffnen zu können.

Nach einem Bericht der «New York Times» wurde unter anderem der «grösste Kran der US-Ostküste» zur Unglücksstelle gebracht, um bei der Beseitigung der Brückentrümmer aus dem Wasser zu helfen. In der Nacht zu Dienstag hatte ein Containerschiff einen Stützpfeiler der Francis Scott Key Bridge gerammt und die mehr als 2,5 Kilometer lange Autobrücke so zum Einsturz gebracht. Seither blockiert das Stahlgerippe die Durchfahrt aus dem Hafen, auch das havarierte Schiff «Dali» befindet sich noch am Unfallort. Mehrere Menschen kamen bei dem Unfall ums Leben. 

Die US-Regierung bewilligte indes die vom Bundesstaat Maryland beantragten Soforthilfen in Höhe von 60 Millionen Dollar. «Dies ist nur der Anfang unserer finanziellen Unterstützung», teilte US-Verkehrsminister Pete Buttigieg auf der Plattform X mit. Die US-Regierung werde Baltimore bei jedem Schritt des Wiederaufbaus begleiten.

Den Hafen der Ostküsten-Metropole bezeichnete Buttigieg als wichtigen Knotenpunkt für Amerikas Lieferketten und Wirtschaft. Marylands Gouverneur Wes Moore sprach in Bezug auf den Einsturz von einer «nationalen Krise». Der Schiffsverkehr müsse wieder in Gang gebracht werden, und das werde Zeit in Anspruch nehmen. 

Aktive Suche nach vier Arbeiter-Leichen eingestellt

Laut dem Verkehrsministerium befanden sich zum nächtlichen Unglückszeitpunkt acht Bauarbeiter auf der Brücke, um Schlaglöcher auszubessern. Zwei von ihnen wurden noch am Dienstag lebend gerettet. Die Leichen von zwei weiteren Arbeitern waren am Mittwochabend geborgen worden. Taucher hätten die Leichen der 26 und 35 Jahre alten Männer aus einem Pickup-Truck in sieben Meter Tiefe gezogen, teilte die Polizei von Maryland mit.

BALTIMORE, MARYLAND - MARCH 29: Crushed shipping containers are seen on the bow of the Dali after it struck the Francis Scott Key Bridge, on March 29, 2024 in Baltimore, Maryland. The bridge collapsed on Tuesday at 1:30AM, after being struck by the massive cargo ship Dali. Two members of a road repair crew were pulled from the Patapsco River immediately after the collision, while two other bodies were pulled from the water on Wednesday and four people remain missing and are presumed dead after the Coast Guard called off rescue efforts. The accident has temporarily closed the Port of Baltimore, one of the largest and busiest on the East Coast of the U.S. (Photo by Kevin Dietsch/Getty Images)

Die verunglückten Bauarbeiter stammten den Angaben nach aus Mexiko, Guatemala, El Salvador und Honduras. Die übrigen vier Brückenarbeiter sollten bald gefunden werden, um deren Familien ein Abschliessen zu ermöglichen, zitierte die «New York Times» Gouverneur Moore. 

Allerdings haben die Behörden die aktive Suche nach ihnen mittlerweile eingestellt. Sie gehen davon aus, dass die Männer tot sind und die Leichen vorerst nicht geborgen werden können. «Wir haben alle Suchbemühungen in der Umgebung dieses Einsatzortes ausgeschöpft», sagte Roland Butler von der Polizei von Maryland am Mittwochabend.

Der Einsatz von Sonartechnik habe gezeigt, dass weitere ins Wasser gestürzte Fahrzeuge von Trümmern und Beton umschlossen und daher nicht zugänglich seien. Die Bedingungen im Wasser rund um die gewaltigen Trümmerteile seien inzwischen derart gefährlich, dass Taucher sich dort nicht mehr sicher bewegen könnten.

Die Sekunden vor der Kollision im Audio-Mitschnitt

Die Schiffsbesatzung der «Dali» hatte vor dem Zusammenprall noch einen Notruf abgesetzt, was vermutlich Leben rettete – denn Beamte an Land stoppten den Verkehr und verhinderten so, dass weitere Autos auf die Brücke gelangten.

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«Es nähert sich ein Schiff, das gerade steuerlos geworden ist», ist in einem im Internet veröffentlichten Audio-Mitschnitt der Polizei aus der Unfallnacht zu hören, «haltet den Verkehr auf der Key Bridge auf.» Wenige Sekunden vor der Kollision kündigte einer der Beamten demnach an, auf die Brücke zu fahren, um die Arbeiter in Sicherheit zu bringen. Doch um 1.29 Uhr war das Unglück bereits geschehen: «An wen auch immer, an alle: Die ganze Brücke ist gerade eingestürzt.»

Schiffsdatenschreiber sichergestellt

Einsatzkräfte konzentrierten sich in den Stunden nach dem Unglück zunächst auf die Suche nach Überlebenden. Inzwischen sind jedoch auch intensive Ermittlungen zum Hergang des Unglücks angelaufen. Vertreter der für Transportsicherheit zuständigen US-Behörde NTSB gingen am Mittwoch erstmals an Bord des Frachters. Behördenchefin Jennifer Homendy stellte am Abend (Ortszeit) erste Details der Untersuchungen vor. 

BALTIMORE, MARYLAND - MARCH 28: Police block off the approach of the collapsed Francis Scott Key Bridge on March 28, 2024 in Baltimore, Maryland. The bridge, which is used by roughly 30,000 vehicles each day, fell into the Patapsco River after being struck by the Dali, a cargo ship leaving the Port of Baltimore at around 1:30am on Tuesday morning. The bodies of two men who were on the bridge at the time of the accident have been recovered from the water, four other are still missing and presumed dead, two others were rescued and treated for injuries shortly after the accident. The Port of Baltimore, one of the largest and busiest on the East Coast of the U.S., remains temporarily closed due to the incident.  (Photo by Scott Olson/Getty Images)

Ermittler sicherten unter anderem den sogenannten Schiffsdatenschreiber. Dieser ist besonders wichtig für die Ursachenforschung. Den Aufzeichnungen darauf zufolge meldeten Besatzungsmitglieder kurz vor der Kollision, dass der Frachter Probleme mit der Stromversorgung und keinen Antrieb mehr hatte. Wie es dazu kam, ist aber noch unklar.

Homendy zufolge waren zum Zeitpunkt des Unglücks 23 Besatzungsmitglieder an Bord des Frachters. Zur Schiffsladung gehörten 56 Container mit gefährlichen Materialien, etwa ätzende oder entzündliche Stoffe, mit einem Gewicht von insgesamt 764 Tonnen. Einige der Gefahrgutbehälter seien beschädigt.

Homendy betonte, zunächst würden Informationen zusammengetragen, Schlussfolgerungen und Einschätzungen zur Ursache des Unglücks werde es erst später geben. Bei den Ermittlungen handele sich um eine «gewaltige Unternehmung», die viele Monate dauern dürfte. Ein erster vorläufiger Bericht solle aber in zwei bis vier Wochen präsentiert werden.

DPA/fem