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Wegen Mobbing-Vorwürfen
Britischer Vize-Premier Raab tritt zurück

Soll sich aggressiv gegenüber Mitarbeitenden verhalten haben: Der ehemalige britische Vize-Premier Dominic Raab.

Der stellvertretende britische Premierminister Dominic Raab hat seinen Rücktritt angekündigt. Zuvor hatte es eine Untersuchung zu Mobbingvorwürfen gegen den Justizminister Raab gegeben. Der Bericht war am Donnerstag an Premierminister Rishi Sunak überreicht worden.

Raab wurde in acht Beschwerden vorgeworfen, er habe als Regierungsminister Mitarbeitende gemobbt. Die Vorwürfe hatten mit vorherigen Amtszeiten Raabs als Justizminister, Aussenminister und Brexit-Minister zu tun.

Raab weist grössten Teil der Anschuldigungen zurück

In einem auf Twitter veröffentlichten Schreiben teilte Raab am Freitag mit, er lege diesen Posten und auch sein Amt als Justizminister nieder. Er fühle sich verpflichtet, den Ausgang der Untersuchung zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen zu akzeptieren, zugleich wies er aber den grössten Teil der Anschuldigungen zurück.

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Von mehreren Vorwürfen seien nur zwei als berechtigt anerkannt worden, schrieb Raab. Der Gutachter habe jedoch festgestellt, «dass ich nicht ein einziges Mal innerhalb von viereinhalb Jahren irgendjemand beleidigt oder angeschrien habe, noch mit Gegenständen geworfen oder anderweitig körperlich eingeschüchtert oder absichtlich jemanden gedemütigt habe», hiess es im Rücktrittsschreiben weiter.

Welche Vorwürfe bestätigt wurden, teilte Raab nicht mit. Er halte die Entscheidung aber für fehlerhaft. Mobbing so niedrigschwellig zu definieren, schaffe zudem einen gefährlichen Präzedenzfall, schrieb er. Er entschuldige sich dennoch für «jeglichen unbeabsichtigten Stress oder Anstoss, die ich durch Tempo, Standards oder Herausforderungen in das Justizministerium gebracht habe», so Raab.

Raab soll aus eine «Kultur der Angst» verbreitet haben

Wie die Zeitung «Guardian» im November berichtet hatte, habe Raab in seiner ersten Amtszeit eine «Kultur der Angst» im Justizministerium verbreitet. Mehreren Beamten sei angeboten worden, in eine andere Behörde zu wechseln, als der 48-Jährige im Oktober in seinen alten Job zurückkehrte.

Die Zeitung «Mirror» schrieb, Raabs hausinterner Spitzname laute «Verbrennungsanlage», weil er Mitarbeiter verbrenne. Nach Informationen der Zeitung «Sun» soll Raab aus Wut Tomaten durchs Zimmer geschleudert haben. Von den Medien zitierte Insider wiesen die Vorwürfe allesamt zurück. Der Minister sei lediglich «direkt».

Für Sunak kommt der Rücktritt seines engen Vertrauten zur Unzeit. Im Mai stehen in Grossbritannien Regionalwahlen an und die regierenden Tories befürchten hohe Verluste. Einer aktuellen Umfrage zufolge glauben 44 Prozent der Briten, dass Sunak von den Vorwürfen gegen Raab wusste, als er diesen in sein Kabinett holte.

Der Premier hatte die partei-interne Wahl im Oktober unter anderem mit dem Versprechen gewonnen, nach der von Skandalen geprägten Amtszeit seines Vorgängers Boris Johnson und dem kurzen Zwischenspiel von Liz Truss «Integrität, Professionalität und Verantwortung» in der Regierung wiederherzustellen. Mit Raab verliert Sunak nun aber bereits das dritte umstrittene Kabinettsmitglied.

AFP/SDA/lif