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LiveTicker zum Bergsturz in Brienz GR
Starke Niederschläge im Juli sorgen wieder für grössere Steinschläge

Das Wichtigste in Kürze

  • 52 Tage nach der Evakuierung wegen Bergsturzgefahr und 18 Tage nach dem grossen Schuttstrom kann in Brienz/Brinzauls GR wieder das Alltagsleben einkehren.

  • Die Bevölkerung darf wieder ins Dorf zurückkehren. Die Evakuierung wird aufgehoben, das Betretungsverbot auf ein gefährdetes Gebiet nördlich des Bündner Bergdorfes reduziert.

  • Brienz/Brinzauls war am 12. Mai evakuiert worden. Aus dem mächtigen Berghang oberhalb des Dorfes drohten bis zu 2 Millionen Kubikmeter Gestein abzustürzen, das Volumen von 2000 Einfamilienhäusern.

  • In der Nacht auf den 16. Juni gingen 1,2 Millionen Kubikmeter Fels als gewaltiger Schuttstrom ab. Dieser stoppte kurz vor dem Dorf und liess es unbeschädigt zurück.

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«Insel» steht kurz vor dem Abbruch

Der so genannte «Insel»-Bereich am Berghang über dem evakuierten Dorf Brienz/Brinzauls in Graubünden steht offenbar unmittelbar vor dem Abbruch. Brienz/Brinzauls darf deswegen unter keinen Umständen mehr betreten werden, verschiedene Strassen wurden bereits gesperrt. «Es ist offenbar ein sehr grosses Ereignis in Gang oberhalb von Brienz/Brinzauls. Was genau passiert, können wir im Moment noch nicht sagen, es ist stockdunkel. Wir hören aber auf den Kameras und auch die Leute vor Ort hören, dass oberhalb von Brienz etwas in Gang ist», sagte Christian Gartmann, Sprecher der Gemeinde Albula, dem SRF am frühen Freitagmorgen. Dem Gemeindeführungsstab zufolge habe sich die Geschwindigkeit des Abrutsches in kurzer Zeit verzehnfacht.

RhB sperrt Albulalinie

Wie die Sprecherin der Räthischen Bahn AG (RhB), Yvonne Dünser, mitteilte, gehen Spezialisten derzeit davon aus, dass der Bereich «Insel» oberhalb des Dorfes jederzeit abbrechen kann. Die RhB habe deshalb auf der Albulalinie die sofortige Schliessung der Strecke Tiefencastel – Filisur verfügt. Da auch die parallel zur Bahnlinie verlaufende Landwasserstrasse gesperrt ist, könne kein Bahnersatz mit Bussen angeboten werden. Reisende vom/ins Engadin sollen nun laut RhB via Vereinalinie reisen und Reisende Richtung Filisur, Bergün/ Bravuogn, Preda und Spinas via Landquart – Davos – Filisur.

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Rutschgeschwindigkeit nahm zu

Erst am Dienstag hatte es am absturzgefährdeten Berghang ein Felssturz ereignet. Experten erwarteten seitdem einen Wechsel in der Dynamik am Berg, allerdings mit unklarer Richtung. Die abgestürzten Felsen waren im Geröllfeld unterhalb des Berghanges liegen geblieben. Das Volumen der abgestürzten Felsen werde auf «einige tausend Kubikmeter» geschätzt, twitterte die Gemeinde Albula/Alvra. Solche Felsstürze seien eines von drei möglichen Szenarien am Berg. Weitere Szenarien seien ein kontinuierlicher Schuttstrom und ein grosser Bergsturz.

Zutritt in Phase Blau nun unmöglich

Die Blockschläge hatten der Geimde zufolge zuletzt weiter zugenommen. Als Felssturz werden Gesteinsabbrüche mit einem Gesamtvolumen von mindestens 100 Kubikmetern bezeichnet. Erst ab einer Million Kubikmeter Gestein wird aus dem Felssturz ein Bergsturz. Landwirtinnen und Landwirte hatten am Dienstag noch Zutritt zu den Wiesen unterhalb des Dorfes erhalten, um heuen zu können. Wegen der hohen Blockschlag-Aktivität wurde der Zutritt aber wieder aufgehoben. Mit dem heutigen Wechsel der Gefahrenstufen von Rot auf Blau ist der Zutritt nun gänzlich verboten. (SDA)

Ab sofort gilt Gefahrenstufe Blau

In Brienz hat die Gefahrenstufe Blau begonnen. Das teilte die Gemeinde Albula/Alvra in Graubünden und des Dorfs Brienz auf Twitter mit. Das Dorf dürfe nun nicht mehr betreten werden. Der GFS beurteile die Lage während der ganzen Nacht.

Die Kantonsstrassen von Tiefencastel GR Richtung Surava (Landwasserstrasse) und Richtung Lenzerheide GR (Julierstrasse), sowie die Albula-Linie der Rhätischen Bahn wurden mit sofortiger Wirkung gesperrt.

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Die Geschwindigkeiten habe sich seit dem Donnerstagvormittag verzehnfacht. Der GFS beurteilt die Lage während der ganzen Nacht und dann nach Tagesanbruch.

Bei Phase Blau wird Bahnreisenden empfohlen, über die Vereina-Linie ins Engadin zu gelangen. Vom Unterland her bedeutet dies keinen Zeitverlust. Auch der Bernina Express und der Glacier Express werden entsprechend umgeleitet. (SDA)

Blockschlag rollt auf gesperrte Strasse

Ein Blockschlag hat in der Nacht eine seit Ostern gesperrte Strasse nach Lantsch getroffen, meldet die Gemeinde Albula. Die Geschwindigkeit im Felssturzhang nehme weiter rapide zu, Teile der Insel bewegten sich mehr als fünf Meter pro Tag, heisst es weiter.

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Landwirte können wegen hoher Blockschlagaktivität weiter nicht auf ihre Wiesen

Die Gemeinde Albula teilt am Mittwochmorgen mit einem Tweet mit, dass die Brienzer Landwirte wegen der Geschwindigkeitszunahme und einer hohen Blogschlagaktivität weiterhin nicht auf die unteren Wiesen dürfen.

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Einige Tausend Kubikmeter Fels abgebrochen

An der sogenannten «Insel» oberhalb von Brienz sind nach Angaben der Gemeinde Albula/Alvra einige tausend Kubikmeter Fels abgebrochen. Wie die Gemeinde auf Twitter mitteilt, sind Felsstürze in dieser Art eines von drei möglichen Szenarien für den Abgang des Brienzer Rutsch. Ein grosser Bergsturz könne aber weiterhin nicht ausgeschlossen werden.

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Experten erwarten Wechsel der Dynamik am Berg

Im absturzgefährdeten Berghang hat sich am Dienstag ein Felssturz ereignet. Experten erwarten einen Wechsel in der Dynamik am Berg, allerdings mit unklarer Richtung.

«Aus der Basis der Insel hat sich ein etwas grösseres ganzes Kompartiment gelöst», sagte der Brienzer Medienverantwortliche Christian Gartmann. Die Insel ist ein besonders exponierter Teil des bergsturzgefährdeten Hanges.

Die abgestürzten Felsen seien im Geröllfeld unterhalb des Berghanges liegen geblieben. «Das ist eine gute Entwicklung, das ist das, was man sich erhofft», erklärte Gartmann. Das Ereignis sei «ganz klar keine Überraschung», habe doch die Rutschgeschwindigkeit des Gesteins wieder stark zugenommen.

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Nun erwarten die involvierten Experten am Berg einen Prozesswechsel. Unklar ist laut dem Mediensprecher, in welche Richtung die Veränderung gehen wird.

Die Blockschläge hätten weiter zugenommen, twitterte die Gemeinde Albula/Alvra, zu der Brienz gehört. Noch immer könne aber nicht gesagt werden, ob es zu Felsstürzen, einem Bergsturz oder einem Schuttrom komme. «Die Evakuierung kann noch lange andauern», so die Gemeinde.

Landwirtinnen und Landwirte hatten am Dienstag erneut Zutritt zu den Wiesen unterhalb des Dorfes erhalten, um heuen zu können. Als Folge der gestiegenen Aktivität am Berg wurde der Zutritt kurz vor Mittag wieder aufgehoben. Die Blockschlag-Aktivität sei so hoch, dass die Sicherheit nicht mehr gewährleistet sei, schrieb die Gemeinde. (SDA)

Grösserer Teil der Insel abgebrochen

Kurz nach 10 Uhr ist ein grösserer Teil der Insel abgebrochen. Das zeigen Aufnahmen vom Felssturzgebiet. Die Bauern aus Brienz müssen die unteren Wiesen des evakuierten Dorfes bis um 11.50 Uhr verlassen. Die Sicherheit sei wegen der hohen Blockschlag-Aktivität nicht mehr gewährleistet, schreibt die Gemeinde Albula/Alvra auf Twitter.

«Blockschläge» nehmen wieder zu

Der Zutritt zu den unteren Wiesen in Brienz GR ist am Dienstag für die Landwirtschaft erneut gewährt worden. Dies teilte die Gemeinde Albula/Alvra, zu der Brienz/Brinzauls gehört, auf Twitter mit.

Am vergangenen Mittwoch hatten Experten des Kantons und des Frühwarndienstes die Bewohnerinnen und Bewohner darüber informiert, dass ein grosser Bergsturz unwahrscheinlich sei.

Am Montag schrieb die Gemeinde, dass die «Blockschläge» wieder zugenommen hätten. Auch die gemessene Geschwindigkeit der Bewegungen der sogenannten «Insel» sei wieder steil angestiegen.

Landwirte dürfen Gebiet von Brienz betreten

Landwirte aus Brienz erhalten am Montag Zugang zu den unteren Wiesen des evakuierten Dorfes. Dies gibt die Gemeinde Albula/Alvra auf Twitter bekannt. Von 8 bis 21 Uhr seien zwei Kontrollpunkte für die Zufahrt zum Dorf in Betrieb.

Wie die Gemeinde vergangene Woche mitteilte, ist ein grosser Felssturz über Brienz mittlerweile weniger wahrscheinlich, könne aber nicht ausgeschlossen werden.

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Spenden aus der ganzen Schweiz

Seit der Evakuierung gingen bei der Gemeinde Spenden aus der ganzen Schweiz ein, wie Gemeindepräsident Daniel Albertin ausführte. Privatpersonen und Gemeinden spendeten bisher 150'000 Franken. Weitere 500'000 Franken sprach die Bündner Regierung. Die Gemeinde zahlte bereits Soforthilfen von 167'000 Franken aus für die mit der Evakuierung verbunden Kosten, pro betroffenen Haushalt mindestens 2500 Franken.

Probleme bereiten der Gemeinde Personen, die das Sperrgebiet rund um Brienz missachten. «Es vergeht kein Tag, ohne dass Leute die Sperrzone betreten», erklärte Albertin. Es handle sich um Wanderer, Biker, aber auch um Väter mit Kindern. Er appellierte an Einheimische und Touristen, das Betretungsverbot zu respektieren. Die Gemeinde werde Bussen aussprechen, um es durchzusetzen.

Brienz/Brinzauls war am 12. Mai evakuiert worden. Aus dem mächtigen Berghang oberhalb des Dorfes drohen bis zu zwei Millionen Kubikmeter Gestein abzustürzen, das Volumen von 2000 Einfamilienhäusern. (SDA)

Grosser Medienauflauf bei der Information für die Bevölkerung von Brienz in Tiefencastel.

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Drei mögliche Umsiedlungs­standorte

Inzwischen arbeitet die Gemeinde Albula/Alvra an einem Umsiedlungskonzept für den Fall, dass das Dorf nicht mehr bewohnbar würde oder Teile davon zerstört wären. Es stünden drei Standorte auf dem Gemeindegebiet für eine Umsiedlung zur Verfügung, erklärte ein Vertreter der Kommune. Der Zeitbedarf für die Bereitstellung der Standorte und deren Erschliessung betrage mindestens zwei bis drei Jahre.

Das 84-Seelen-Dorf Brienz/Brinzauls im Albulatal wird nicht nur durch den abrutschenden Berghang oberhalb des Dorfes bedroht. Auch das Gelände auf dem das Dorf steht, rutscht langsam zu Tal und mit ihm das ganze Dorf.

Grosser Durst nach Information über den Berg: Josef Kurath, Projektleiter Entwässerungsstollen, Bewohner Rico Liesch und Gemeindepräsident Daniel Albertin (v. l.) diskutieren in Tiefencastel.

Hoffnungen setzen die Geologen in einen geplanten 1650 Meter langen Entwässerungsstollen im rutschenden Untergrund. Ein bereits erstellter Sondierungsstollen hat deren Erwartungen übertroffen. «Ich bin zuversichtlich, dass wir die Rutschung Dorf massiv verlangsamen können und dass der Entwässerungsstollen auch positive Auswirkung auf die Rutschung Berg haben wird», erklärte Andreas Huwiler, Geologe vom Bündner Amt für Wald und Naturgefahren. Mit dem Bau des Stollens kann frühestens im März 2024 begonnen werden. Dessen Kosten sind auf 39,8 Millionen Franken veranschlagt. Über einen entsprechenden Kredit wird die Gemeindeversammlung befinden. (SDA)

Wahrscheinlichkeit für grossen Bergsturz ist gesunken

Ein grosser Bergsturz über Brienz ist weniger wahrscheinlich geworden, kann aber nicht ausgeschlossen werden. Das erklärten Experten am Mittwochabend an einem Informationsanlass für die Bevölkerung des evakuierten Dorfes. Die Gemeinde Albula/Alvra, zu der Brienz/Brinzauls gehört, sowie Experten des Kantons und des Frühwarndienstes informierten die Brienzerinnen und Brienzer im benachbarten Tiefencastel über die aktuelle Lage im potenziellen Bergsturzgebiet über dem Dorf.

Die sogenannte Insel, ein exponierter Teil des Bergsturzhanges, bewegte sich laut dem Leiter des dortigen Frühwarndienstes, Stefan Schneider, zuletzt mit fast einem Meter pro Tag talwärts – etwa zehn Mal schneller als vor einem Monat. Die Geschwindigkeit nahm immer noch zu, aber nicht mehr exponentiell. «Diese Abweichung könnte ein Hinweis sein, dass die Entwicklung auf kleinere Felsstürze oder auf einen Schuttstrom zusteuert», sagte der Geologe. Ein grosser Bergsturz, der das ganze Dorf träfe, könne aber nicht ausgeschlossen werden.

Die grosse Frage: Wieviel kommt vom Berg runter – und vor allem wann?

Erst wenn das involvierte Geologenteam zuverlässig beurteilen könne, dass ein Bergsturz unwahrscheinlich werde, könne über Lockerungsschritte bei der Evakuierung befunden werden. «Das kann noch mehrere Tage, Wochen oder sogar Monate dauern», sagte der Geologe zur Dorfbevölkerung. (SDA)

Besuch in Brienz

Zurück aus der Sperrzone, sagt sie: «Alles war vertraut – und doch fremd»

Elisabeth Arpagaus nach dem kurzen Besuch in Brienz.

Seit drei Wochen ist Brienz ein Geisterdorf. Jeden Moment droht ein Bergsturz. Am Mittwoch durften die Bewohner für 90 Minuten in ihre Häuser. Wie war das für Menschen wie Frau Arpagaus? Lesen Sie den Artikel hier.

Gefahrenlage liess Besuch zu

Die Besuchsmöglichkeit des evakuierten Wohnortes war am Dienstag kurzfristig angekündigt worden. Die Indikatoren für die unmittelbare Gefahr eines Ereignisses liessen das zu, hatte es seitens der Gemeinde geheissen. Am Mittwochmorgen beurteilte der Frühwarndienst die Sicherheitslage ein weiteres Mal und gab für die Kurzbesuche erst dann definitiv grünes Licht. Der absturzgefährdete Berghang wurde während der Besuche zusätzlich zur technischen Überwachung von Menschen überwacht.

Bereits seit Dienstag hatten Landwirtinnen und Landwirte Zutritt zu den Wiesen unterhalb des Dorfes. Sie schnitten dort Gras und verarbeiteten es zu Heu oder Silogras.

Ein Bauer fährt an einer Panzersperre vorbei auf eine Wiese in Brienz.

Am Mittwochabend will die Gemeinde die evakuierte Bevölkerung über die aktuelle Lage informieren. Der Informationsanlass findet im benachbarten Tiefencastel statt. Publikum und Medien sind zugelassen. Aus dem mächtigen Berghang oberhalb des Dorfes drohen bis zu zwei Millionen Kubikmeter Gestein abzustürzen, das Volumen von 2000 Einfamilienhäusern. Unklar ist, ob die beträchtliche Gesteinsmasse in einem einzigen Bergsturz zu Tal donnert, der auch das Dorf treffen könnte. (SDA)

Brienzer Bevölkerung auf Kurzbesuch im evakuierten Dorf

Die Einwohnerinnen und Einwohner des evakuierten Bündner Bergdorfes Brienz/Brinzauls haben am Mittwoch kurz ihre Häuser aufsuchen können. 54 Personen nutzten die Möglichkeit, um Erinnerungsstücke zu holen und für den Alltag benötigte wichtige Dinge.

Das 84-Seelen-Dorf Brienz ist wegen drohender Bergsturzgefahr seit dem 12. Mai evakuiert. Die Bewohnerinnen und -bewohner konnten das Dorf im Albulatal erstmals seit 26 Tagen wieder betreten, wie der Brienzer Kommunikationsverantwortliche Christian Gartmann auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA erklärte. Der Bevölkerung stand für den Besuch ein Zeitfenster von 90 Minuten zur Verfügung. 30 Personen kehrten am späteren Vormittag in ihr menschenleeres Dorf zurück, 24 am Nachmittag.

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Die Stimmung unter den Rückkehrenden sei aufgeräumt gewesen, sagte Gartmann. «Die Menschen waren froh, dass sie kurz zurück konnten.» Sie hätten sich dankbar gezeigt, dass es mit dem Besuch geklappt habe. Alles sei ohne besondere Vorkommnisse abgelaufen.(SDA)

Evakuierte Wohnbevölkerung darf für 90 Minuten zurück in Dorf

Die Bevölkerung des Bündner Bergdorfes Brienz/Brinzauls kann am Mittwoch erstmals seit der Evakuierung kurz das Dorf betreten.

Für den Besuch des Dorfes sind zwei Zeitfenster von 90 Minuten zwischen 10:00 und 13:30 vorgesehen, wie die Gemeinde Albula/Alvra, zu der Brienz gehört, am Dienstag mitteilte. Dabei dürfen sich maximal 30 der 84 Einwohnerinnen und Einwohner gleichzeitig im Dorf aufhalten. Voraussetzung ist eine positive Sicherheitsbeurteilung durch den Frühwarndienst am frühen Mittwochmorgen.

Die Möglichkeit steht nur den evakuierten Bewohnerinnen und Bewohnern offen. Sie sollen etwa die Möglichkeit haben, wichtige Dinge aus den Häusern zu holen, die sie für den Alltag benötigen. Drittpersonen und Medien dürfen nicht ins Dorf.

«Die Indikatoren für die unmittelbare Gefahr eines Ereignisses lassen es zu, dass die evakuierte Wohnbevölkerung das Dorf am Mittwoch betreten kann», erklärte der Brienzer Kommunikationsverantwortliche, Christian Gartmann, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Das Geologenteam des Frühwarndienstes habe für den Besuch grünes Licht gegeben.

Evakuierte Landwirte aus dem Dorf sollen heuen können

Die Bäuerinnen und Landwirte aus dem evakuierten Brienz/Brinzauls in Graubünden sollen ab Dienstag tageweise Zugang zu Wiesen unterhalb des Dorfes erhalten, um zu heuen. Diese sind laut der Gemeinde «markant weniger gefährdet» durch abstürzenden Fels als das Dorf. Voraussetzung für das Betreten der Wiesen sei die Sicherheit, twitterte am Montag die Gemeinde Albula/Alvra, zu der Brienz gehört. Der Entscheid werde daher jeden Tag neu gefällt, erstmals wieder am Dienstagmorgen.

«Die Landwirtinnen und Landwirte sollen zum Heuen auf die Wiesen zurückkönnen», erklärte Christian Gartmann, Kommunikationsverantwortlicher der Gemeinde, auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Auch das Pressen und Verpacken des Grases zu Siloballen soll möglich sein.

Der Zugang zu den Wiesen ist laut der Gemeinde für die Landwirtschaftsbetriebe sehr wichtig, weil die Futterproduktion eine der Betriebsgrundlagen der Berglandwirtschaft ist. Die tageweise Öffnung diene lediglich dieser Futterproduktion. Ein Beweiden der Wiesen durch Nutztiere sei nicht erlaubt, hiess es.

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Die Sicherheit im Gelände sei etwas gestiegen, da die Blockschläge aus dem absturzgefährdeten Berghang zurückgegangen seien, sagte Gartmann. Bevor die Landwirte am Dienstag ins Gelände könnten, werde die Lage am Morgen aber nochmals beurteilt. Die Landwirtinnen und Landwirte werden über zwei Kontrollpunkte Zugang zu den freigegebenen Wiesen erhalten. Sollte eine rasche Evakuierung des Gebietes notwendig werden, werden sie über Funkgeräte gewarnt, die der Gemeindeführungsstab ihnen abgibt. (SDA)

Insel bewegt sich «sehr schnell»

Laut der Gemeinde Albula bewegt sich die sogenannte Insel – der Hangbereich oberhalb von Brienz, der abzurutschen droht – sehr schnell und beschleunigt weiter. Aus diesem Grund sei ein stundenweises Betreten des Dorfes nicht sicher, heisst es in der Twitter-Mitteilung.

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Gemeinde erinnert an Sperrung eines Wanderwegs

Die Gemeinde Albula hat angesichts des drohenden Bergsturzes in Brienz GR vorsorglich einen Wanderweg gesperrt. Dieser könnte nicht mehr extra abgesucht werden, wenn die Phase Blau kurzfristig eingeleitet werden müsste.

Gesperrt wurde der Wanderweg links des Flusses Albula bereits Mitte Mai. Aufgrund der Fragen aus der Bevölkerung wiederholte die Gemeinde am Sonntag auf dem Nachrichtendienst Twitter ihre Warnung.

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Die Phase Blau will der Gemeindeführungsstab unmittelbar vor einem Abbrechen des Berges verfügen. Dann würden die beiden westlichsten Gebäude von Surava evakuiert sowie die Landwasserstrasse und die Albula-Linie der Rhätischen Bahn entlang der Albula sowie die Passstrasse Tiefencastel-Lenzerheide zwischen Tiefencastel und Vazerol gesperrt.

Lage immer noch angespannt

Die Situation am absturzgefährdeten Hang oberhalb des Bergdorfes im Bündner Albulatal ist weiterhin angespannt. Die Geschwindigkeit der Felsmassen hat sich seit 9. Mai verdreifacht.

Die Vorhersehbarkeit eines möglichen Ereignisses ist wegen der veränderten Rutschgeschwindigkeit unsicher – wie die absturzgefährdeten zwei Millionen Kubikmeter Gestein herunterkommen, ist unklar. In den vergangenen Tagen sind immer wieder einzelne Felsbrocken abgebrochen und auf die darunter liegende Wiese gestürzt. Das Dorf ist evakuiert und abgesperrt. (SDA)

Polizei erwischt fünf Velofahrer auf gesperrten Wegen

Am Wochenende und am Dienstag sind insgesamt fünf Personen auf Fahrrädern in das wegen Felssturz-Gefahr gesperrte Brienz GR gefahren. Sie wurden von der elektronischen Überwachung erfasst. Die Polizei habe die Personen angehalten und verzeigt, wie die Gemeinde Albula am Dienstag auf Twitter mitteilte. Die Gemeinde weist darauf hin, dass es auch schon vor der «Phase Blau» zu Felsstürzen kommen könne.

Die Situation am absturzgefährdeten Hang oberhalb des Bergdorfes im Bündner Albulatal ist weiterhin angespannt. Es wird erwartet, dass innert Tagen oder Wochen insgesamt rund zwei Millionen Kubikmeter Gestein von der rutschenden Bergflanke herunterkommen. (SDA)

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SDA/Redaktion